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Erzeuger und Verbände rechnen mit durchwachsener Apfelernte:

Gravierende Einbußen in großen Teilen Deutschlands

Mit der Ernte der ersten Frühäpfel wie Delbarestivale kommt die diesjährige Apfelernte in vielen deutschen Anbaugebieten allmählich in Schwung. Doch das nasskalte Wetter der vergangenen Monate habe vielerorts verheerende Folgen für die Obstbauern. In gewissen Apfelanbaugebieten rechnet man nach dem üppigen Apfeljahr 2023 bereits mit gravierenden Ernterückgängen.

Sachsen-Anhalt: Gravierende Ernteeinbußen
Der Landesbauernverband erwartet in diesem Jahr eine schlechte Apfelernte in Sachsen-Anhalt. "Die beginnende Apfel-Saison wird zum Großteil keine gute Ernte bringen", sagte ein Verbandssprecher auf Anfrage. Die Spätfröste Ende Mai hätten zu starken Schäden geführt. Einige Betriebe haben in den vergangenen Tagen schon mit der Ernte begonnen. "Wir haben in diesem Jahr einen Schaden von 80 Prozent, so einen großen Schaden hatten wir noch nie", sagte die Inhaberin des Obsthofes Hornemann in Sülzetal. "Die Natur war in diesem Jahr einfach zwei Wochen eher als sonst. Frost im April ist nicht untypisch. In diesem Jahr hat er die Äpfel aber in der empfindlichsten Phase getroffen."

Brandenburg: Ausfälle bis zu über 90 Prozent
Die Situation für viele Brandenburger Obstbetriebe mit hohem Baumobstanteil ist sehr ernst. Einige Apfelbetriebe haben 80 bis 95 Prozent weniger Früchte, berichtet der Gartenbauverband in einer ersten Prognose. Die noch am Baum verbliebenen Früchte haben einen frostbedingten Schorfring entwickelt und sind so nicht mehr als Tafelobst vermarktbar. Andere wenige Äpfel wurden besser vom Baum versorgt, sind deutlich größer und können somit nur noch als Mostobst und damit zu einem deutlich geringeren Preis in den Handel gelangen. Die ohnehin kaum vorhandenen Kirschen wurden von den Staren weiter dezimiert oder durch den Regen zum Platzen gebracht. Obstbetriebe, die sonst 7-14 Tonnen Kirschen ernten, kamen in diesem Jahr nur 180 kg. Bei Pflaumen hält sich der Schaden mit "nur" etwa 50 Prozent in Grenzen, aber auch hier kommt es durch den Frost zu Deformationen. Aronia und Johannisbeeren sind zu 90 bis 100 Prozent geschädigt. Der Einnahmeausfall liegt allein hier bei bis zu 1,2 Millionen Euro.

NRW: Pilzkrankheiten machen Obstbauern zu schaffen
Auch in NRW macht sich das wechselhafte Klima bemerkbar, wie Julius Heinen vom Spargel- und Obsthof Heinen in Wesel-Obrighoven und Rolf Clostermann vom Neuhollandshof in Bislich berichten. "Wir haben in diesem Jahr mit Pilzkrankheiten zu kämpfen", sagt Julius Heinen. "Deshalb haben wir deutlich mehr Pflanzenschutz betreiben müssen, damit die Äpfel nicht faulen." Der Haupterreger im Apfelanbau ist der Schorfpilz, der neben Mehltaupilzen zu den häufigsten Krankheitserregern im Obstgarten gehört. Apfelschorf wird von einem Pilz mit dem Namen Venturia inaequalis verursacht und sorgt für bräunliche, oft eingerissene Stellen an Blättern und Früchten. Von Schorfpilz befallene Äpfel sind zwar genießbar, aber nicht gut zu lagern. Denn die Schorfstellen stellen Eintrittspforten für Fäulnispilze dar.

Hessen: Durchwachsene Ernteprognose
Der hessische Bauernverband rechnet in diesem Jahr mit einer eingeschränkten Apfelernte. "Der Ausblick ist durchwachsen, weil die Ernte komplett unterschiedlich sein wird", sagt Esther Wernien, Agrarwissenschaftlerin bei dem Verband. "Das Entscheidende ist, ob man Frost oder ob man keinen Frost abbekommen hat". Das sei maßgeblich für den Ertrag in diesem Jahr. "Manche Betriebe werden eine recht normale Ernte haben, bei anderen kann der Frost zum Totalausfall führen."

Pfalz: Früher Ernteauftakt mit guten Aussichten
In diesem Anbaujahr startet Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG besonders früh in die heimische Apfelernte. Mit Blick auf den sehr guten Fruchtansatz und die herausfordernde Witterung im bisherigen Saisonverlauf erwarten die – auf den Apfel- und Obstanbau spezialisierten – Pfalzmarkt-Erzeuger eine gute Apfelernte (FreshPlaza.de berichtete). "Mit Delbarestivale und nachfolgend mit Elstar wird Pfalzmarkt eG die ersten marktrelevanten Sorten für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) rund sieben bis zehn Tage früher liefern!"

Baden-Württemberg: Nahtloser Übergang von der alten zur neuen Ernte erwartet
Trotz ruhiger Nachfrage bauen die Vorräte nach Plan ab und die letzten Wochen der aktuellen Saison werden unaufgeregt zu Ende gehen. Altbestände werden die neue Saison nicht belasten. Für 2024/25 wird am Bodensee eine gute Durchschnittsernte erwartet. In allen anderen Anbauregionen Deutschlands wird dagegen wohl eine unterdurchschnittliche Erntemenge zu verzeichnen sein. Auch europaweit ist keine übergroße Ernte zu erwarten. Am Bodensee kann man also optimistisch auf die kommende Vermarktungssaison blicken.

Die insgesamt kühle Witterung im Mai und Juni hat die Vegetation etwas gebremst, sodass die neue Saison später starten wird als ursprünglich erwartet. Dennoch werden die ersten Äpfel wohl etwas früher eintreffen als üblich. Erste neuerntige SweeTango® werden wohl ab Mitte August zur Verfügung stehen. In KW 34 werden Delbarestivale erwartet, in KW 35 werden erste Elstar folgen und eine Woche später erste Gala Royal. Aktuell treffen erste Discovery ein. Laut vorläufiger Marktstatistik bewegen sich die durchschnittlichen Preise für Tafeläpfel Klasse I aktuell um die 82 EUR/dt (+58 Prozent gg. der Vorsaison).

Norddeutschland: Gute Qualitäten, geringere Mengen
In Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein konnten gewisse Frühsorten wie Astramel bereits vor zwei Wochen geerntet werden. Man startet je nach Anbauregion mitunter um bis zu zehn Tagen früher in die Ernte verglichen mit der Vorjahresernte. Im Alten Land berichtet man sogar von einem der frühesten Erntejahre überhaupt. "Das Obst schmeckt, die Qualität ist gut, aber die Menge ist geringer", sagte Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen gehörenden Obstbauversuchsanstalt Jork.

Schweiz: Erntestart analog zum Vorjahr
Auch in der Schweiz kommt die diesjährige Apfelernte nun sukzessive in Schwung. Die Kernobsternte wird gemäß Berechnungen des Pflanzenschutzbulletins Obst Mittelland zeitlich ähnlich wie letztes Jahr erwartet. Die Haupternte wird zum Beispiel bei der Frühsorte Summerred am 12. August beginnen, bei Gala am 4. September und bei Golden Delicious am 22. September. Je nach Region, Exposition, Unterlage, Behang und Boden verschieben sich die Termine pro 25 Höhenmeter um ein bis zwei Tage.

Österreich: Ernteeinbußen um bis zu 70 Prozent in der Steiermark
Die österreichischen Obstproduzenten müssen sich laut Branchenverband auf einen Ernteausfall von bis zu 70 Prozent einstellen, vor allem Kern- und Steinobst sind betroffen. Die Obstbaubranche schätzt, dass rund die Hälfte der gesamten Obstanbaufläche betroffen ist. Laut ersten Erhebungen der österreichischen Hagelversicherung belaufen sich die Schäden durch das heurige Frostereignis bundesweit auf rund 56 Millionen Euro, davon 44 Millionen Euro im Obstbau. Während einige Regionen mit einem "blauen Auge" davonkommt, ist das wichtige Obstbauland Steiermark am stärksten betroffen. Der Branchenverband für Obst und Gemüse rechnet beim Kernobst mit einem Ernteausfall von bis zu 70 Prozent. Es ist somit das schwerste Schadereignis im steirischen Obstbau seit dem Jahr 2016.

Erscheinungsdatum: