Die anhaltenden Niederschläge setzen auch dem Tiroler Gemüsebau in diesem Jahr extrem zu. "Insbesondere im Bereich der Freilandsalate haben wir bereits gravierende Ernteeinbußen um bis zu 70-80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen müssen. Aufgrund der Staunässe fangen die Salate immer wieder an zu faulen, weshalb sie großteils unverkäuflich sind. Erschwerend hinzu kommt, dass die Felder teilweise überhaupt nicht begehbar sind, weshalb wir die Kulturen nicht mal vernünftig ernten können", teilt uns Marcus Pechtl, Gemüseerzeuger im Tiroler Bezirk Imst, auf Anfrage mit.
Marcus Pechtl widmet sich dem Anbau alter Kartoffelsorten
Die nassen Feldbedingen beeinträchtigen insbesondere den Salatanbau, so Pechtl. Anders sehe es hingegen bei den Lagererzeugnissen, sprich Kartoffeln, Karotten, Lauch und Sellerie, aus. "Mit Nettoerträgen um 94-95 Tonnen/Hektar stehen unsere Kartoffelbestände gar nicht mal so schlecht da. Dementsprechend haben wir hier auch Preissenkungen realisieren können, um die Abverkäufe weiter anzukurbeln. Es handelt sich dabei um alte Kartoffelsorten." Die Salatpreise liegen derzeit etwa auf Vorjahresniveau, heißt es weiter.
Inflation beeinträchtigt B2C-Geschäft
Zu seinen Hauptabnehmern zählt Pechtl die regionale Gastronomie und Hotellerie sowie den Großhandel, darunter auch Zulieferer der führenden Supermarktketten. Ein Teil des Ertrags geht direkt an Privatkunden in der Nachbarschaft. Pechtl: "Letzterer Geschäftszweig hat zu Pandemiezeiten geboomt, gestaltet sich jedoch momentan äußerst schwierig, was wiederum der Inflation und Kaufkraftsenkung geschuldet ist. Es wird vermehrt auf das Geld geachtet und im Supermarkt statt beim regionalen Erzeuger eingekauft." Demnach liegen die Abverkäufe im B2C-Geschäft sogar noch unter Vor-Coronaniveau, führt Pechtl weiter aus. Die Stimmung in der regionalen Gastronomie bezeichne er hingegen als mittelmäßig. "Es fällt mal einer weg und es kommen mal welche hinzu. In der Summe bleibt der Kundenstamm jedoch relativ konstant."
Fokus auf Qualität und Vielfalt
Die Eckpfeiler des mittelständischen Gemüsebaubetriebs seien hochwertige Qualität und eine breite Angebotsvielfalt. Rund 40 Kulturen seien auf den Feldern im Pitztal vorzufinden. "Wir haben unsere Mischsalate wie die Lolo-Sorten durch italienische Qualitätssorten wie Salabella, Canasta und Trentina ersetzt, weil uns die Kopfgröße und Festigkeit dieser Sorten besonders überzeugt hat. Diese Salate sind voraussichtlich Ende September erntereif. Eine weitere Neuheit im Sortiment sind die in der Gastronomie sehr beliebten Metzgerzwiebeln, die normalerweise hauptsächlich aus Spanien bezogen werden müssen. Unser Anliegen ist es, hiermit eine regional erzeugte, qualitativ hochwertige und preiswertere Alternative zum spanischen Produkt anzubieten", erläutert Pechtl.
Gründung der Europa fresh GmbH
Neben seinen bestehenden Tätigkeiten gründete Pechtl vor wenigen Monaten die Europa fresh GmbH. "Wir wollen mit dieser neuen GmbH weiter wachsen. Wir sind bereits dabei, unsere Anbaukapazitäten nach und nach auszubauen, sodass wir künftig auch Abnehmer im Ausland mit unserem Gemüse bedienen können", heißt es abschließend.
Bilder: Gemüsebau Pechtl
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