Der Markt für Bundmöhren scheint sich nach zwei schwächeren Wochen langsam zu erholen. Das sieht auch Tom Desmet von Desmet Agro so. Das Unternehmen, das neben Möhren auch Lauch, Kohl, Knollensellerie und andere Ackerkulturen wie Zwiebeln und Kartoffeln anbaut, befindet sich in den letzten Monaten der Möhrensaison, die nach einem schönen Sommer etwas nachgelassen hatte. "Ich denke, das hatte zum Teil mit dem Schulbeginn zu tun. Das Portemonnaie wird dann doch schneller für andere Dinge gezückt", erzählt uns der Erzeuger aus Meulenbeke in Flandern.
"Sie werden zunehmend als Luxusprodukt angesehen. In teuren Zeiten bleiben Karotten in Bündeln eher im Regal liegen und die Leute greifen zu gewaschenen Karotten", erklärt Tom, der dennoch von einem arbeitsreichen Sommer hatte. "Wir haben im Sommer nichts davon gemerkt. Während der Schulferien hatten wir einen sehr geschäftigen Sommer. Es gingen gute Mengen zu hervorragenden Preisen weg, sodass wir weiterhin gut arbeiten konnten. Auch an der Qualität gab es nichts auszusetzen, trotz der rauen Wetterbedingungen im Frühjahr."
Das Anbauunternehmen liefert seine Möhren hauptsächlich an den heimischen Einzelhandel oder an Händler, die den Einzelhandel beliefern. "Dorthin gehen ohnehin die größeren Mengen. Wir haben auch einige Catering-Lieferanten unter unseren Kunden, aber das sind oft kleinere Mengen. Heutzutage muss man Einzelhändler haben, wenn man Mengen absetzen will. Wir haben uns in diesem Bereich inzwischen einen schönen Kundenstamm aufgebaut."
Doch Anfang September geriet der Motor eine Zeit lang ins Stocken. "Der Ansturm ließ plötzlich nach. Das erleben wir eigentlich immer um diese Zeit. Die Schulzeit beginnt, wie schon erwähnt, und die Aufmerksamkeit richtet sich auf andere Dinge, während vorher noch Platz für ausgiebiges Kochen war. Trotzdem sehen wir, dass es diese Woche schon wieder aufwärts geht. Wir werden bis Ende November weitermachen, wenn das Wetter mitspielt. Im vergangenen Jahr haben wir wegen des starken Regens etwas früher aufgehört und im Jahr davor haben wir bis zum Frost am 10. Dezember weitergemacht. Die letzten Monate dieser Saison werden schon gut laufen. Das Wetter macht mehr Appetit auf Bundmöhren. Es sind zwar nicht mehr die Riesenmengen wie im Sommer, aber wir arbeiten immer noch gut. Alles in allem können wir auf eine gute Saison zurückblicken."
Exportnachfrage nach Lauch
Außerdem ist es eine Zeit, in der für den jungen Erzeuger alles zusammenläuft. "Neben den Möhren ernten wir seit Anfang September auch wieder Lauch, und im November kommen Kohl und Knollensellerie dazu. Die Arbeitsbelastung ist in dieser Zeit hoch, aber dann ist es wichtig, sie gut zu bewältigen. Mit dem Lauch sind wir übrigens auch zufrieden, wie es läuft. Die Qualität ist gut und auch über die Preise können wir uns nicht beklagen. Außerdem denke ich, dass er sich auch noch eine Weile halten wird."
Im Gegensatz zu seinen Bundmöhren schaut Tom bei dem Lauch auch auf den Export. "Da sehen wir, dass es aus Südeuropa ohnehin eine vernünftige Nachfrage gibt. Außerdem gibt es nur wenige Spitzenerträge, wodurch es für den Lauch in nächster Zeit sehr gut aussieht. Ich rechne damit, dass sich die Preise zwischen 75 und 85 Eurocent bewegen werden. Vielleicht etwas weniger oder mehr, aber sie werden sich halten, und das sind gute Preise. Es ist ein gesunder Markt und das ist ohnehin schön", lacht der Produzent.
Gewöhnung an die Extreme
Der junge Erzeuger hat den Betrieb nun vor etwa drei Jahren übernommen. Drei Jahre, in denen er sich eingearbeitet hat. "In der letzten Zeit habe ich viele Wetterextreme miterlebt. Im vergangenen Jahr hatten wir natürlich absurde Niederschläge erlebt. Das hat zu sehr hohen Preisen geführt, was für uns natürlich eigentlich gar nicht so schlecht ist. Nur wenn man es kaum vom Land bekommt, hat man auch nichts an den hohen Preisen. Gebt mir einfach ein stabiles Jahr, ohne Wetterextreme, und ich bin zufrieden. Hoffen wir, dass diese Saison besser für uns wird. Kein Jahr ist wie das andere, wir werden abwarten müssen."
"Ich denke jedoch, dass die ungewöhnlichen Wetterbedingungen dazu führen, dass die Zeit des Überangebots vorbei ist", so Tom weiter. "Die Kombination aus den Extremen und den Herausforderungen für die Erzeuger macht die Sache nicht einfacher. Das wird zu höheren Preisen führen, aber das stimmt mich eigentlich positiv. Das verlangt viel von einem Produzenten, aber ich mache das mit Liebe, wenn wir gute Preise bekommen, die es uns ermöglichen, profitabel zu arbeiten. Dann werden die Dinge wirklich gut laufen. Dann sehe ich trotz der Herausforderungen eine Zukunft für diesen Sektor."
Weitere Informationen:
Tom Desmet
Desmet Agro
Knorrebosstraat 10
8760 Meulebeke, Belgien
Tel: +32 470 68 87 74
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