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Fotoreportage: 76. BDC-Jahrestagung in Lohne

Zuchtpilzbranche steht vor multiplen Herausforderungen

Die Zuchtpilzbranche hat zurzeit zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen, vom Fachkräftemangel über die Thematik des Torfersatzes bis hin zu nachhaltigen Pilzverpackungen. Dies stellte sich bei der diesjährigen BDC Jahrestagung, dem führenden Branchentreff der deutschen Pilzbranche, im niedersächsischen Lohne heraus. Wie gewohnt erwartete die Teilnehmer aus nah und fern ein gemischtes Rahmenprogramm voller Vorträge vonseiten der Branchenzulieferer sowie aus der Alltagspraxis der Pilzzucht. Am Samstag lud der im nahe gelegenen Goldenstedt beheimatete und zur ELO-Gruppe gehörende Champignonzuchtbetrieb OM Pilze zur Betriebsbesichtigung ein.

Hier gelangen Sie direkt zur vollständigen Bilderreihe der BDC Jahrestagung.

Wettbewerbsverzerrung in Europa
Am Vormittag fand die alljährliche Hauptversammlung des BDC statt. Im ersten Teil der öffentlichen Vortragsveranstaltung erhielten die Teilnehmer Einblicke in die Verbraucherkampagne Gesunde-Pilze, außerdem wurde ausführlich auf die ESSMI/HLP-Reise nach China im Frühjahr 2024 zurückgeblickt. Der Nachmittag startete mit einer Rede der neuen ZVG-Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf, die seit gut einer Woche als erste Frau in der Geschichte an der Spitze des Gartenbau-Dachverbandes steht. Der deutsche Gartenbau sei vielfältig und die Kulturpilzbranche gehöre sicherlich auch dazu, sagte Kähler-Theuerkauf. "Die Rahmenbedingungen im gesamten Gartenbau sind derzeit besonders herausfordernd, und wir beobachten eindeutig eine Wettbewerbsverzerrung in Europa. Wir werden auf politischer Ebene weiterhin dagegen kämpfen", verwies sie auf die hohen Mindestlöhne in Deutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern.


Teilnehmer der BDC-Jahrestagung. Im Uhrzeigersinn: Das Team von Wankum Champignons; der Vorstand des BDC mit ZVG-Präsidentin Kähler-Theuerkauf; Jan-Bernd Krümpelbeck (ELO eG) und Christian Vogt (Pilzland); Vertreter der Verpackungszulieferer Elbe-Label, Magic Pack und Saica Flex.

Fortschritte im Bereich des Torfersatzes
Im Anschluss gab es zwei Vorträge zum Thema Torfersatz, ein besonders heikles Thema in der Pilzbranche. Denn bis 2030 soll torfhaltige Erde im gewerblichen Gartenbau weitgehend ersetzt werden. Etwa 80 Prozent der Deckerde besteht aus Schwarztorf, der aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften schwer zu ersetzen sei. "Noch werden wir also in den kommenden Jahren nicht um Schwarztorf herumkommen", sagte Eric Philipsen von Legro. Der führende Deckerde-Hersteller verfügt zwar über große Torffelder im Baltikum, sodass ausreichend Rohstoffe für die kommenden Übergangsjahre zur Verfügung stehen, tüftelt aber zeitgleich an neuen Alternativen. Im Februar dieses Jahres wurde die Futuro Deckerde auf Champost-Basis am Markt eingeführt und die ersten Ergebnisse seien besonders vielversprechend.

Auch BVB-Kekkilä hat mittlerweile eine Alternative auf den Markt gebracht. Im vergangenen Jahr wurden in Finnland 800 Hektar Schilfanbauflächen geschaffen. Man forscht derzeit am optimalen Einsatz in Kultursubstraten und erste Minimum Viable Products eignen sich bereits für die Produktion von Zier- und Beetpflanzen, sagte Guido Linders von Kekkilä-BVB. "Wichtig ist vor allem, dass wir alle an einem Strang ziehen und die gesamte Wertschöpfungskette mit einbezogen wird. Schließlich ist die nachhaltige Gestaltung der Pilzzucht im Interesse aller Beteiligten."

'Ausnahmeregelung bei Pilzverpackungen vonnöten'
Am späteren Nachmittag widmeten sich Vertreter der Verpackungsunternehmen Saica-Flex und Magic Pack GmbH der Thematik der Pilzverpackung. Man tüftelt bereits seit vielen Jahren an der 'idealen' Verpackungslösung für Kulturpilze, das Thema sei nun im Zuge der Verpackungsverordnung jedoch wichtiger denn je. "Es gab bereits Versuche, Champignons lose zu verkaufen, was wiederum zu gigantischen Abschriften geführt hat. Ähnliche Versuche mit Schalen und Pappdeckeln sind ebenfalls gescheitert, da der Handel es nicht hygienisch fand. Der Verzicht auf Kunststoff und damit eine praxistaugliche Umsetzung der Verpackungsverordnung ist und bleibt bei empfindlichen Gütern wie Pilzen problematisch. Deshalb müssen wir für eine Ausnahmeregelung kämpfen", gab BDC-Vorstandsvorsitzender zu bedenken.


Teilnehmer der BCD-Jahrestagung erhielten Einblicke in die Bio-Champignonzucht der Goldenstedter Bio-Pilze.

Moderne Pilzzucht im Oldenburger Münsterland
Die Firma OM Pilze, Gastgeber der diesjährigen Jahrestagung, lud am Schlusstag zur traditionellen Betriebsbesichtigung ein. Das 2010 gegründete Unternehmen wurde im vergangenen Jahrzehnt mehrfach erweitert und zählt seit nunmehr zwei Jahren ebenfalls eine separate Bio-Sparte namens Goldenstedter Bio-Pilze. Die Vermarktung erfolgt ausschließlich über die führende Erzeugergenossenschaft ELO eG mit Sitz in Langförden-Vechta. Nachhaltigkeit wird beim aufstrebenden Pilzzuchtbetrieb groß geschrieben, betonte Firmenchef Matthias Surmann in seiner Betriebsvorstellung. Im Laufe der Jahre wurde der Standort schrittweise mit modernsten PV-Anlagen sowie einem Blockheizkraftwerk ausgestattet.

Hier gelangen Sie direkt zur vollständigen Bilderreihe der BDC Jahrestagung.

Weitere Informationen:
www.der-champignon.de