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Fotobericht: Zu Besuch bei der OMpilze GmbH & Co. KG in Goldenstedt

"Grundsätzlich entwickelt sich der Absatz von frischen Champignons wieder sehr positiv"

Trotz insgesamt guter Absätze sei die Stimmung in der Champignonbranche weiterhin recht angespannt. "Absatzmäßig sind wir gut in das neue Jahr gestartet. In den Sommermonaten kam es dann zum üblichen 'Absatzloch', welches allerdings doch etwas ausgeprägter war wie als in den Vorjahren. Seit etwa Mitte August ziehen die Absatzzahlen nun wieder deutlich an. Demgegenüber ist aber die allgemeine Warenverfügbarkeit zurzeit in Deutschland als auch europaweit sehr knapp. Dies hängt wiederum damit zusammen, dass viele Erzeuger durch unterschiedlichste Faktoren und Einflüsse schwächere Erträge als üblich verzeichnen", schilderte Matthias Surmann (unten im Bild), Geschäftsführer des Zuchtbetriebs OMpilze mit Sitz im niedersächsischen Goldenstedt, im Nachgang zur Betriebsbesichtigung im Rahmen der diesjährigen BDC-Tagung (FreshPlaza.de berichtete).


Luftaufnahme des modernen Standortes im Oldenburger Münsterland. Insgesamt ein Drittel des gesamten Betriebs (links im Bild) wurde 2022 auf die Bio-Produktion umgestellt.

Schwieriger Start der Bio-Sparte
Die OMpilze GmbH & Co. KG entstand im Jahr 2010 und wurde durch vier langjährige ELO-Mitglieder gegründet. Zunächst bestand der Betrieb aus insgesamt zehn Zuchträumen sowie einer Verpackungshalle und Büroräumlichkeiten. 2012 sowie 2014 wurde der Standort jeweils um fünf weitere Zuchträume erweitert. 2016 erfolgte der bislang größte Erweiterungsneubau um zehn Zuchtzellen sowie eine neue Verpackungshalle und ein Blockheizkraftwerk. Im letzten Bauabschnitt werden seit der Gründung der Bio-Sparte Goldenstedter Bio-Pilze GmbH & Co.KG ausschließlich Öko-Champignons gezüchtet.


Einblick in die Bio-Champignonzucht. Insgesamt verfügt der Zuchtbetrieb über zehn Zuchtzellen für die Bio-Produktion.

"Gerade aber das Jahr 2022 war für uns, sowie die gesamte Branche eine große Herausforderung", sagt Surmann rückblickend. Der sprunghafte Anstieg des Mindestlohns im Oktober 2022 schlug sich auf die gesamte Lohnstruktur in den Betrieben nieder. "Vor allem aber durch die unerwartet drastisch gestiegenen Kosten im Zuge der Energiekrise und des Ukraine-Krieges hatten viele Betriebe in der Branche mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Die daraus resultierende Unsicherheit in der Bevölkerung führte meiner Einschätzung nach, primär bei den braunen Pilzen und speziell auch bei den Bio-Pilzen, zu einer gewissen Kaufzurückhaltung. Demzufolge hatten wir mit den Bio-Pilzen in dem Jahr tatsächlich einen vergleichsweise schwierigen Start. Grundsätzlich hat sich seitdem aber bis heute der Absatz von frischen Champignons wieder sehr positiv entwickelt. Champignons liegen voll im Trend, sie sind ein sehr gesundes, nachhaltiges Produkt und sind für eine vegane oder vegetarische Ernährung optimal geeignet. Sie schmecken aber natürlich auch wunderbar als Beilage zu fleischhaltigen Gerichten."


Lkws des nahe gelegenen Exklusivvermarkters ELO eG docken am modernen Firmenstandort im niedersächsischen Goldenstedt an.

Die Champignonpreise seien in den letzten Jahren tendenziell nach oben angepasst worden, dennoch gleichen die Preisanhebungen die Kostensteigerungen im selben Zeitraum nicht aus. Surmann: "Als Zuchtbetrieb stehen wir hier vor der Aufgabe, unsere Produktionsabläufe dermaßen anzupassen, damit wir um weiterhin auskömmlich wirtschaften zu können. Dies bedeutet in der Praxis, dass wir versuchen, wo möglich, Betriebsabläufe zu optimieren und/oder zu automatisieren, was wiederum nur bedingt möglich und zwangsläufig mit sehr hohen Investitionen verbunden ist."


Sowohl die biologischen als auch konventionellen Zuchtpilze werden direkt nach der Ernte marktgerecht und nach Kundenwunsch in Papp- oder Kunststoffschalen verpackt.

Multiple Herausforderungen gefährden Pilzzucht
Kurz- sowie langfristig stehe die Zuchtpilzbranche vor vielen großen branchenspezifischen Herausforderungen, die auch weitere Kostensteigerungen mit sich bringen werden, verweist Surmann auf die Kernthemen der diesjährigen BDC-Tagung. "Im Speziellen ist hier die Verfügbarkeit der von uns benötigten Rohstoffe zu nennen, die wir für den Anbau frischer Champignons benötigen. In vielen Regionen ist die Getreideernte in diesem Jahr sehr schlecht ausgefallen, was letztendlich zur knappen Verfügbarkeit von Stroh führen wird. Auch die Verfügbarkeit von Pferde- und Hühnermist wird zusehends schwieriger, da diese Stoffe mittlerweile auch für andere, nicht landwirtschaftliche Nutzungen interessant geworden sind. Beim Thema Deckerde stehen wir bekanntlich vor dem Problem, dass bis 2030 torfhaltige Erden im gewerblichen Gartenbau ersetzt werden sollen, was uns als Zuchtbetrieb direkt treffen wird. Dieser Torf wird nur als dünne Abdeckschicht auf das Substrat aufgebracht, ohne diese Deckerde ist eine Fruchtkörperbildung nicht möglich. Wir sind hier als Branche bereits seit vielen Jahren auf der Suche nach Ersatzstoffen, wobei uns bislang eine brauchbare Alternative in Menge wie in Qualität fehlt. Da brauchen wir einfach mehr Zeit."


Erntefrische, braune Bio-Champignons für den heimischen LEH.

Zusätzlich erschweren uns die sich stetig ändernden regulatorischen Herausforderungen und politischen Rahmenbedingungen das Bestehen bzw. die Wettbewerbsfähigkeit am Markt. "Bestes Beispiel ist die Umsetzung der geplanten neuen Verpackungsverordnung (PPWR-VO), die ich persönlich bei einem empfindlichen Produkt, wie Champignons, in der Praxis für sehr schwierig bis unmöglich halte. Diesbezüglich stehen wir aber stetig im engen Austausch mit den Verpackungszulieferern und Verbänden. Ferner sind die erhöhten Lohnsteigerungen und generell der Erntehelfermangel weiterhin ein großes Thema. Unser Team ist hochmotiviert und engagiert, proaktiv an den politischen Herausforderungen zu arbeiten, die auf uns zukommen. Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, den Selbstversorgungsgrad in Deutschland zu sichern und weiter zu verbessern. Es ist uns wichtig, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern aktiv Lösungen zu entwickeln, die sowohl uns als auch der Branche zugutekommen, schlussfolgert Surmann.


Einblick in die moderne Sortier- und Verpackungshalle, das Herzstück des Unternehmens.

Weitere Informationen:
Matthias Surmann
OMpilze GmbH & Co. KG / Goldenstedter Bio-Pilze GmbH & Co.KG

Bruchweidenstraße 25
49424 Goldenstedt
Tel.: +49 (0)4444 967278-0
E-Mail: [email protected]
https://www.elo-food.de/