Mit einer Ernteprognose von etwa 12,7 Mio. Tonnen blickt die Kartoffelbranche zuversichtlich nach vorn, so stellte sich bei der Herbstbörse am 1. Oktober in Hamburg, dem zentralen Stimmungsbarometer des Kartoffelsektors, heraus. Da sich aber viele Kartoffeln noch im Boden befinden, könnte das Ergebnis am Ende niedriger ausfallen. Ausgiebige Regenfälle und Pflanzenkrankheiten bereiten den Kartoffelbauern in diesem Jahr Sorge. Mit rund 50 Prozent der deutschen Kartoffelanbaufläche ist Niedersachsen in diesem Jahr zum ersten Mal das bundesweit größte Kartoffelanbaugebiet.
Inländische Kartoffel-Offerten standen laut BLE jetzt fast monopolartig bereit, nur auf einigen Märkten gab es daneben noch Importe aus Frankreich. Die inländischen Anlieferungen hatten sich nochmals ausgeweitet. Sie überstiegen unisono die verhaltene Nachfrage auf den Märkten. Selbst in München konnten die Annabelle als auch in Grillergröße angebotenen Bintje und Berber bei konstanten Preisen zur ersten Wiesn-Woche nur verzögert abgesetzt werden. Frankfurt, Berlin und Hamburg berichteten von nachfrageinduzierten Preisabsenkungen, um Überhänge zu vermeiden. In Frankfurt erschwerten Minderqualitäten aufgrund von Krautfäule und Drahtwürmer der Knollen den Absatz. Dort stießen nun auch Gunda und Concordia ins Sortiment.
NRW:
Lebhaftere Nachfrage nach Speisekartoffeln aufgrund von Bevorratungsaktionen. Positive Absatzsignale auch beim übergebietlichen Versand und Export. Am Industriekartoffelmarkt ergeben sich wenig Änderungen. Stabile Notierungen. Die Angebotsmengen bleiben umfangreich.
Niedersachsen:
Die Kartoffelernte ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren weit fortgeschritten, berichtet der BVNON. Die Nachfrage nach Speisekartoffeln war gut, jedoch gab es einige Qualitätseinbußen durch Wurmfraß und Rhizoctonia.
Sachsen-Anhalt:
Bevor es im Oktober nass und kalt wird, müssen noch viele Kartoffeln geerntet werden. Viel Niederschlag im Frühsommer sorgt jetzt für faulige Knollen. Ein Rekordtief bei den Kartoffelpreisen setzt den Kartoffelbauern ebenfalls zu. Eile ist nun geboten. "Wir müssen jetzt natürlich diese guten Bedingungen nutzen, weil das Wetter im Oktober auch mal ganz schnell umschlagen kann, dass es zu nass wird oder auch schon Nachtfröste kommen", erklärt Max Radtke, Leiter der GbR Wallstawe. Das Wetter der vergangenen Monate war gut, die Erträge sind gut, aber ausgerechnet jetzt ist der Kartoffelpreis im Keller. "Es sind zu viele Speisekartoffeln auf dem Markt. Gerade momentan aus der Ernte heraus wollen viele verkaufen, weil eben nicht klar ist, ob die Kartoffeln sich im Lager halten."
Sachsen:
Die Erträge stimmen die sächsischen Bauern bisher zufrieden. Mit mehr als 40 Tonnen pro Hektar falle die Ernte deutlich besser aus als im Vorjahr, sagte Ariane Weiß, Geschäftsführerin des sächsischen Kartoffelverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben sehr gute Qualitäten und geschmacklich hervorragende Kartoffeln." Nach den hohen Preisen für Frühkartoffeln müssten Verbraucher inzwischen wieder deutlich weniger für frische Ware zahlen. Auch der Nachschub für Klöße & Co des landesweit größten Kartoffelverarbeiters Friweika eG sei nun gesichert.
Rheinland-Pfalz:
Am Kartoffelmarkt bleibt der Absatz weiterhin verhalten, der LEH versucht mit 10 bis 25 kg Abpackungen den Umschlag zu forcieren. Im Rahmen dieser Aktionen kann der Abverkauf auch nennenswert gesteigert werden. Die Erzeugerpreise können sich nur knapp behaupten, zeigen sich aber stabiler als zuletzt. Die Haupternte ist in weiten Landesteilen bereits weit fortgeschritten, was den Angebotsdruck reduziert. Insgesamt wird mit einer Rekordernte an Kartoffeln gerechnet. Begründet liegt dies in überdurchschnittlichen Erträgen (ca. +10 Prozent) und Flächenausdehnung im Bundesgebiet.
Schleswig-Holstein:
Am Markt für Speisekartoffeln haben die Kurse nochmal leicht nachgegeben, es wird nun aber mit einer Bodenbildung gerechnet. Die Rodeaktivitäten schreiten hierzulande zügig voran, es wird von guten Erträgen berichtet. Vereinzelt wird von Qualitätseinbußen durch Wurmfraß berichtet. Aufgrund der guten Ertragslage wächst zwar das Angebot, aber auch die Nachfrage steigt nun deutlich an. Auch überregional gibt es deutliche Impulse auf der Nachfrageseite, bedingt durch den einsetzenden Versandhandel und die Exportaktivitäten nach Südosteuropa. Nicht zuletzt durch die Einlagerungsaktivitäten und die bevorstehenden Bevorratungsaktionen dürfte sich die Marktlage dann wieder stabilisieren. An der EEX notiert der meistgehandelte April-25-Termin seit Mitte letzter Woche stabil seitwärts.
Hessen:
Die Kartoffelpreise im Land Hessen sind im Vergleich zur Vorwoche erheblich gesunken.
Thüringen:
Die Anbauflächen in Thüringen seien gewachsen und die Erträge gestiegen, das klingt nach guter Planung und Erfolg. Doch die Realität ist: Wenn mehr Kartoffeln auf dem Markt sind, bedeutet das nicht automatisch mehr Geld in der Tasche der Bauern. Im Gegenteil, sie kämpfen jetzt gegen fallende Preise und übervolle Lager.
Bayern:
Bayerns Kartoffelanbauer fahren in diesem Jahr eine durchschnittliche Ernte ein. Zu schaffen machte ihnen vor allem eine Pflanzenkrankheit und Hochwasser. Nach Zahlen des Landesamts für Statistik wurden rund 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr, im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre aber ein Minus von 4,5 Prozent. Der Krankheitsdruck sei hoch gewesen, teilte der Bauernverband (BBV) mit. Das habe zu einer zügigen Abreife im August geführt. Damit seien keine Spitzenerträge mehr möglich. Krautfäule sei ein großes Thema gewesen.
Darauf wies auch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hin: Der außergewöhnliche und schon früh einsetzende Befall mit Krautfäule sei teils nicht mehr mit Pflanzenschutzmitteln zu kontrollieren gewesen. Krautfäule wird durch Pilzbefall ausgelöst. Schmerzlich seien auch die Verluste durch das Hochwasser und den Starkregen gewesen, hieß es weiter beim BBV. Die Nachfrage nach Speisekartoffeln sei aktuell "belebt". Für Verbraucherinnen und Verbraucher sei es jetzt ein guter Zeitpunkt, sich kostengünstig einen kleinen Kartoffelvorrat für den Winter anzulegen.
Mecklenburg-Vorpommern:
Die Kartoffelerträge werden mit derzeit 438 dt/ha um mehr als 21 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre und 2,7 Prozent über dem des Vorjahres liegen.