Die Flutkatastrophe vor wenigen Wochen hat in großen Teilen Niederösterreichs tiefe Spuren hinterlassen. Erschwerend hinzu kommt die anhaltende Inflation und getrübte Kauflaune in gewissen Segmenten des Handels. Trotz allem blickt der Melker Gemüseerzeuger und Großhändler Heinrich Penz zuversichtlich nach vorn, sagt er im Interview.
Aus eigenem Anbau bietet Penz zurzeit verschiedenste Kartoffeln, Gemüsepaprika, Zucchini, Freilandsalate sowie -gemüse an. Die Tomatensaison neigt sich nun allmählich dem Ende zu. Trotz Überschwemmungen sei er von Sachschäden oder Ernteeinbußen großteils verschont geblieben. "Wir waren nur wenige Stunden vor dem Starkregen mit der Kartoffelrodung fertig und auch bei den anderen Kulturen, wie Salaten, hat es keine nennenswerten Schäden gegeben, da wir diese vorwiegend auf Folien pflanzen. Nur die Belieferung der Kreuzschiffe, eine wichtige Unternehmenssparte unseres Betriebs, war mitunter sehr schwierig, was vor allem der Sperrung der Schifffahrt und dem dadurch entstandenen organisatorischen Mehraufwand geschuldet war."
Das Gros der Kulturen im Eigenanbau wird auf verrottbarer Mulchfolie gepflanzt. Im Uhrzeigersinn: Fenchel, Zimt, Genoveser Basilikumg und Wassermelone.
Auftakt der Herbstsaison
Mit dem Eintreffen der ersten italienischen Maronen, türkischen Zitronen und spanischen Satsumas wurde der Herbst mittlerweile eingeläutet. Penz: "Im Laufe der KW 40 wird es jedoch etwas kühler, das hilft natürlich dem Verkauf beider Produkte. Es kommt dieses Jahr alles früher, egal ob heimische Ware aus eigenem Anbau oder Importware. Ich bin auch gespannt, wie sich die diesjährige Zitrussaison in der nördlichen Hemisphäre entwickeln wird. Währenddessen bieten wir auch reichlich Kernobst aus der Steiermark an, wie rotbäckige Williams-Birnen, die sich zurzeit einer hohen Nachfrage erfreuen. Farbige Birnen liegen eindeutig im Trend, werden aber zumeist aus Italien bezogen. Im Gegensatz zum grünen Pendant sind die roten Williams-Birnen aus der Steiermark nur kurzzeitig, voraussichtlich bis Anfang November, erhältlich." Bei den Äpfeln sei der Saisonübergang eher holprig gewesen, fährt der Fruchtgroßhändler fort. "Insbesondere bei Gala haben wir auf Ware aus Südtirol sowie Polen zurückgreifen müssen."
Rote Williams-Birnen aus der Steiermark und italienische Frühmaronen.
Erhöhte Preissensibilität
Abseits der üblichen Marktschwankungen übt auch die Inflation weiterhin einen gewissen Druck auf die Märkte aus, bestätigt Penz. "In der Gastronomie spüren wir die Folgen der Inflation weniger, während wir im Handel eine erhöhte Preissensibilität beobachten. Dies führt eben dazu, dass regionale und oftmals etwas höherpreisig angesiedelte Produkte weniger Beachtung finden, wobei es nach wie vor Kunden gibt, die gezielt auf diese regionale Ware greifen. Unsere Aufgabe ist es, den Endverbraucher über eventuelle Alternativen aus dem europäischen Ausland oder schlimmstenfalls aus Übersee zu informieren. Diese Informationsvermittlung zur Herkunft und Qualität des jeweiligen Produktes ist jetzt zu Inflationszeiten wichtiger denn je. Hier ist auch unser neuer Whatsapp Kanal zu erwähnen."
Der Obst- und Gemüsemarkt ist immer für eine Überraschung gut, betont Penz, der von Montag bis Samstag ebenfalls einen Abholmarkt für gewerbliche und Privatverbraucher betreibt. "Ein ausgefallener und höherpreisiger Artikel wie Bärlauch lief auch in diesem Jahr erstaunlich gut, was vermutlich auf die bereits erwähnte Informationsvermittlung rundum das Produkt zurückzuführen ist. Bei Erzeugnissen wie Salaten haben wir hingegen den Vorteil, dass die heimische Ware im Preiswettbewerb sehr gut mithalten kann, was wiederum den guten, relativ günstigen Produktionsbedingungen in Niederösterreich zu verdanken ist."
Bilder: Frisches Früchtchen GmbH
Weitere Informationen:
Heinrich Penz
Frisches Früchtchen GmbH
Melkerstraße 10
A-3393 Matzleinsdorf
Tel: +43-2752/52388
[email protected]
http://www.penz.farm