Die spanische Tomatensaison begann in diesem Jahr später. "Aufgrund des heißen Sommers war es schwierig, früh zu beginnen. Wir erwarten erst in ein oder zwei Wochen vernünftige Mengen", sagt Stephan van Marrewijk, der in der Handelsabteilung der spanischen Genossenschaft Vicasol arbeitet. "Das führt zu hohen Preisen auf dem Markt, da das Angebot im übrigen Europa ebenfalls langsam zur Neige geht."
Die Angst vor dem ToBRFV-Virus hat auch dazu geführt, dass in Spanien weniger Tomaten angepflanzt wurden, dies zugunsten von Paprika, Zucchini und Auberginen. "Bei unserer Genossenschaft sind die Tomatenanpflanzungen um 8 bis 9 Prozent zurückgegangen, und das wird anderswo nicht viel anders sein. Ich sehe dies als ein Übergangsjahr. Die Menschen müssen erst einmal Vertrauen in die resistenten Sorten gewinnen. Für uns als echte Tomatengenossenschaft schlägt das natürlich zu Buche, aber wenn der Anbau in diesem Jahr gut läuft, rechne ich damit, dass im nächsten Jahr mehr Tomaten gepflanzt werden", sagt Stephan.
"Ich erwarte nicht, dass wir dieses Jahr im Januar einen Tomatenboom wie in den vergangenen Jahren haben werden, sondern rechne eher mit einem etwas geringeren Anstieg des Angebots. Bei all den klimatischen Extremen wird es immer schwieriger, früh zu beginnen und später aufzuhören. Das Geld muss also in kürzerer Zeit erwirtschaftet werden. Traditionell sind wir eigentlich eine Genossenschaft aus Almería, aber jetzt schauen wir uns andere, nördlichere Regionen an, um die zukünftige Produktion zu sichern. Wir investieren auch stark in Maschinen und Automatisierung, um dem Personalmangel entgegenzuwirken und die Kosten zu senken."
Auch die spanische Paprikasaison kommt in diesem Jahr nur langsam in Gang, obwohl Stephan ab nächster Woche mit größeren Mengen rechnet. "Auch Gurken und Zucchini haben aufgrund des schlechten Wetters mit hohen Preisen begonnen, obwohl das meiner Meinung nach mehr Glück als Verstand ist. Kein Jahr ist wie das andere." In den vergangenen Jahren hat Vicasol stark in seine Bio-Produktion investiert. Die biologische Anbaufläche beläuft sich jetzt auf 270 Hektar. "Alle Produkte, die wir konventionell anbauen, sind auch biologisch erhältlich. Damit können wir den Markt gut bedienen. Viele Kunden, die unser konventionelles Gewächshausgemüse kaufen wollen, nehmen jetzt auch das Biogemüse."
Stephan van Marrewijk auf der Fruit Attraction in Madrid
Bei Vicasol gehen etwa 80 Prozent des Absatzes an Supermärkte. Die restlichen 20 Prozent werden an Schneidebetriebe, Catering und Großhändler verteilt. "Auch der lokale spanische Markt wird für uns immer wichtiger. Spanische Supermärkte wollen zunehmend mit ganzjährigem lokalem Anbau aufwarten. Wir verkaufen auf dem heimischen Markt auch Produkte wie Lamuyo-Paprika, rosa Tomaten und Salattomaten, die für den Export nicht gefragt sind."
Weitere Informationen:
Stephan van Marrewijk
Vicasol
04738 Puebla de Vicar, Almería, Spanien
Tel: +34 950 55 32 00
[email protected]
www.vicasol.es