In einer Packstation nördlich von Chisinau, Republik Moldau, bereitet Stefan Bitlan, ein bekannter Pflaumenexporteur, seine Lieferung für Deutschland vor. Er zieht den Markt der Europäischen Union dem russischen Markt vor. Die Republik Moldau, die zwischen der Ukraine und Rumänien liegt, steht kurz vor einem Referendum über die EU-Mitgliedschaft. Der Präsident Maia Sandu, der sich ebenfalls zur Wiederwahl stellt, setzt sich dafür ein. Das Land, das für seinen Obstexport traditionell auf Russland angewiesen war, hat sich der EU zugewandt, wobei Pflaumen zum Symbol dieses strategischen Wandels wurden. Nach Moskaus Einmarsch in der Ukraine hat die Republik Moldau unter der Führung von Sandu die Beziehungen zu Russland abgebrochen und die EU-Mitgliedschaft als strategische Notwendigkeit für sein wirtschaftliches Überleben angestrebt.
Die moldauischen Pflaumenexporte in die EU sind erheblich gestiegen: 60.000 Tonnen der Rekordproduktion von 150.000 Tonnen bis 2023 werden in die EU importiert. Diese Verlagerung hat nicht nur die Exportziele der Republik Moldau diversifiziert, sondern auch die Einnahmen des Agrarsektors erhöht: Der Pflaumenabsatz in die EU brachte im vergangenen Jahr 35 Millionen Euro ein. Bitlan, das mehr als 10 Prozent dieser Exporte abwickelt, führt seinen Erfolg auf die strengen Qualitätsstandards zurück, die der EU-Markt verlangt. Trotz aller Herausforderungen haben diese Standards in den zurückliegenden fünf Jahren zu einem zehnfachen Anstieg des Umsatzes geführt.
Die breitere wirtschaftliche Landschaft Moldaus spiegelt eine zunehmende Ausrichtung auf die EU wider: fast zwei Drittel des Exports gehen jetzt in die EU und ihr Wert hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Die Abkehr vom russischen Markt ist deutlich: Der Export nach Russland ist von mehr als 60 Prozent in den späten 1990er Jahren auf 3,6 Prozent gesunken. Diese Neuausrichtung wird von der Wirtschaft unterstützt, von der drei Viertel die EU-Integration befürworten. Trotz des Widerstands prorussischer Gruppen sind sich die moldauischen Obstexporteure wie Iurie Fala von Moldova Fruct einig, dass die EU-Integration Wohlstand und Stabilität verspricht und die Republik Moldau zum Obstgarten der EU machen will.
Quelle: RTL Today