In der norddeutschen Kohlhochburg Dithmarschen läuft die Einlagerung des Rot- und Weißkohls nun auf Hochtouren. "Wir fanden im Oktober optimale Wetter- und Einlagerungsbedingungen vor, weshalb die Weißkohlernte bisher plangemäß abläuft. Aufgrund der Nässe und entsprechend kleineren Köpfe gingen wir zunächst von einem schwächeren Erntejahr aus. Später fanden die Kohlköpfe dann bessere Bedingungen vor, was zu entsprechenden Zuwächsen und insgesamt guten Kopfgrößen beigetragen hat. Somit haben wir für jedes Segment, ob Frischmarkt oder Industrie, die passende Ware", berichtet Hannes Nagel, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens mit Sitz in Friedrichskoog.
Das Gros (ca. 85 Prozent) seiner Ware geht dabei an den Frischmarkt. Darüber hinaus werden auch bereits Exportmärkte in Zentral- sowie Osteuropa mit Dithmarscher Weißkohl bedient, was um die Jahreszeit eher unüblich sei. "Auch der Frühkohl, der bereits ab Mitte Juni offeriert werden konnte, hat in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen, was der Tatsache geschuldet ist, dass sich die kleineren Familienbetriebe primär dem Anbau des Lagerkohls widmen."
Die Lage am Rotkohlmarkt sei hingegen etwas angespannter: "Die Angebotsmengen sind bereits von Anfang an recht knapp, was eindeutig den schwächeren Erträgen in diesem Jahr geschuldet ist. Jeder versucht nun Ware für die Weihnachtszeit zurückzuhalten, was sich in einer geringen Abgabebereitschaft seitens des Erzeugers widerspiegelt", schildert Nagel des Weiteren.
Der Weißkohl gilt weiterhin als Hauptkultur der Firma Nagel, dicht gefolgt von Blumenkohl. Ferner widmet sich das Familienunternehmen dem Anbau und Vertrieb von Brokkoli, Rotkohl, Wirsing sowie seit zwei Jahren auch Spitzkohl.
Gute Blumenkohlsaison, schwächere Brokkolikampagne
Mit der Auslieferung der letzten Partien an Blumenkohl und Brokkoli wurde die Kampagne des Sommergemüses in der KW 41 beendet. Die Qualitäten seien bis zuletzt überzeugend gewesen, so Nagel. "Im Bereich Blumenkohl gab es überwiegend gute Erlöse. Aufgestaute Mengen konnten durchweg problemlos am Markt platziert werden, sodass wir insgesamt kaum Retouren hatten. Alle vier Tage hat sich die Ware im Lager komplett gedreht, was auf einen guten Durchfluss hindeutete bei durchgängig erfreulichen Qualitäten. Bei Brokkoli hingegen haben insbesondere die frühen Sätze unter dem ausgiebigen Regenfall gelitten, was sich wiederum in schwächeren Erträgen widerspiegelte. Auch der Abverkauf war eher durchwachsen, weshalb ich die diesjährige Brokkolikampagne insgesamt als herausfordernd einstufen würde."
Strukturwandel im Kohlsektor und Kapazitätserweiterung
Im vergangenen Jahr konnte die Firma Nagel eine neue Lagerhalle mit einer Kapazität um 2.100m2 in Betrieb nehmen. Parallel dazu konnte auch die Anbaufläche, primär bei Weiß- und Blumenkohl signifikant erweitert werden (+50 Hektar). Nagel verweist dabei auf den allmählichen Strukturwandel im Dithmarscher Kohlsektor. "Es hören weiterhin Betriebe auf, was nicht so sehr auf die Marktlage zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf den prekären Fachkräftemangel. Wir als größerer Betrieb haben den Vorteil der Kulturvielfalt, was wiederum dazu führt, dass wir ständig Mitarbeiter benötigen, was es eben auch wesentlich leichter macht welche zu bekommen. Mit Blick auf den Altersdurchschnitt und der Nachfolgesituation der Erzeugerbetriebe, gehe ich auch stark davon aus, dass sich diese Marktbereinigung in den kommenden Jahren nochmal beschleunigen wird."
Bilder: Nagel Gemüseversand GmbH & Co.KG
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Hannes Nagel
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