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Neuer Bio-Pilzzuchtbetrieb entsteht im Allgäu

"Wir werden uns zunächst primär der Kräuterseitlingzucht widmen"

Seit April diesen Jahres ist die Wildnismanufaktur Engert & Schneider GbR operativ: Die im Allgäu beheimatete Firma agiert zunächst als spezialisierter Handelsbetrieb für Bio-Edelpilze, wird aber in naher Zukunft ebenfalls selbst Edelpilze züchten. Bis Sommer 2025 sollen auf insgesamt 160m2 ökologische Speisepilze erzeugt werden. Der Schwerpunkt wird dabei in erster Linie auf dem in Deutschland bereits etablierten Kräutseitling liegen, bestätigt Mitgeschäftsführer Maximilian Schneider (r) auf Anfrage. Neben der Pilzsparte betreibt man ebenfalls eine kleine Bio-Imkerei und bietet man geführte Pilzwanderungen an.

Die Vision der Wildnismanufaktur besteht darin, eine regenerative Bio-Landwirtschaft aufzubauen, die lokale Kreisläufe schließt und hochwertige Produkte in höchster Qualität produziert. Anfang des Jahres wurde in dem Zusammenhang ein Renaturierungsprojekt durchgeführt (Anlage eines ca. 100m langen Heckenstreifens zur Kleinstrukturierung der landwirtschaftlichen Flächen) und auch in den nächsten Jahren seien ähnliche Projekte geplant. Schneider: "Unser ganzheitliches Konzept zielt darauf ab, naturnahe und dennoch ertragreiche Wirtschaftsweisen zu implementieren, um Lebensräume für Mensch und Tier zu schaffen."

Die beiden Gründer, Maximilian Schneider und Christoph Engert, trafen sich während des Biologiestudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Im Rahmen der gemeinsamen Abschlussarbeit wurde eine Biodiversitätsstudie über Pilze im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen im Hintersteiner Tal durchgeführt. Dabei stießen die beiden Biologen nicht nur auf seltene Arten, sondern sie gewannen auch wertvolle Erkenntnisse über die Vielfalt und Anpassungen der Natur. Aus dieser Naturliebe und Leidenschaft für Pilze heraus entstand die Idee, eine eigene Bio-Edelpilzzucht aufzubauen. Schneider: "Bei den ersten Versuchen mit Bio-Kräuterseitlingen, die wir im Sommer durchgeführt haben, entsprachen die Mengen nicht den Erwartungen, was vor allem der hohen Temperaturen und fehlenden Klimatisierungstechnik geschuldet war. Wir haben trotzdem einiges geerntet und somit wichtige Erkenntnisse und Erfahrungswerte sammeln können." Ferner hat es unter anderem Experimente mit Maitake und Austernpilzen gegeben.

Breite Vielfalt an Bio-Edelpilzen
Währenddessen hat man sich zunächst auf den Aufbau einer Absatzstruktur fokussiert, fährt Schneider fort. Es werden unter anderem Kräuterseitlinge und Shiitake angeboten, die über unterschiedliche Vermarktungswege, insbesondere die Hotellerie und Gastronomie, einen regionalen Biogroßhändler sowie den Verkauf an Privatkunden, ihren Weg zum Verbraucher finden. "Unser Wunsch ist es, künftig eine breite Vielfalt an Bio-Edelpilzen anbieten zu können, zum Teil aus eigener Zucht. Wir werden uns jedoch zunächst der Kräuterseitlingzucht widmen und das Angebotsspektrum dann schrittweise weiter ausbauen. Noch befinden wir uns in der Anfangsphase: Wir sind noch voll dabei die Vermarktung zu lernen und auch die Zucht selbst ist für uns - trotz unseres wissenschaftlichen Hintergrunds - komplettes Neuland." Ein großer Teil der Angebotsmengen wird vom Pilzhof Lippe bezogen, der den neuen Zuchtbetrieb dann später auch mit dem benötigten Substrat versorgen wird, führt Schneider weiter aus.

Stetige Nachfrage in der Allgäuer Gastronomie
Die Marktsituation bei den Bio-Edelpilzen sei bislang im Großen und Ganzen erfreulich gewesen. "Die vorhin erwähnte Kooperation mit dem Bio-Großhändler kommt uns in der Vermarktung absolut zugute. Insgesamt gab es bisher eine stetige Nachfrage: Laut Branchenkollegen hat es im norddeutschen Raum im Herbst eine Flaute gegeben, diese war bei uns jedoch nicht so stark ausgeprägt. Wir sind auch sehr gespannt, wie sich das Weihnachtsgeschäft entwickeln wird und wollen uns auch erneut verstärkt mit der Neukundenakquise auseinandersetzen, was sich wiederum zu Inflationszeiten schwieriger gestaltet. Wir verkaufen ja schließlich ein Luxusprodukt und dementsprechend ist der Interessentenkreis ohnehin schon überschaubar. Dennoch sind wir mit der bisherigen Entwicklung äußerst zufrieden: Insbesondere der in der Zubereitung vielseitige Kräuterseitling hat sich in der regionalen Gastronomie bereits stark etabliert, was sich wiederum in einer stabilen Nachfrage widerspiegelt."

Bilder: Wildnismanufaktur Engert & Schneider GbR

Weitere Informationen:
Maximilian Schneider
Wildnismanufaktur Engert & Schneider GbR
Wenglingen 16
87648 Aitrang
Telefon: +49 155 66195792
Mail: [email protected]
www.wildnismanufaktur.bio