Die diesjährigen Feldbedingungen im niederrheinischen Zwiebelanbau seien äußerst schwierig gewesen. "Aufgrund der starken Niederschläge im Frühjahr haben wir rund 10 Prozent unserer Anbaufläche verloren. Derartige Bedingungen habe ich persönlich seit 1991 noch nicht erlebt. Auch in anderen anerkannten Anbaugebieten wie der Pfalz haben die Bestände stark gelitten, was zu einem hohen Anteil an kleinfallender Ware, erhöhtem Krankheitsdruck und letztendlich vermehrten Problempartien geführt hat. Speziell auf unserem Betrieb waren die bisherigen Qualitäten eher durchschnittlich, wobei wir durch die Verluste direkt am Anfang der Saison schon hart genug gestraft sind", schildert Hermann-Josef Jansen, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens in Brüggen, beim Interview vor Ort.
Es habe in diesem Jahr einen fast nahtlosen Saisonübergang von den alterntigen Lagerzwiebeln zu den ersten Winterzwiebeln Ende Juni gegeben, fährt Jansen fort. "Zum damaligen Zeitpunkt waren die Preise auch noch relativ fest und hoch. Zu Beginn der Haupternte hat sich der Druck auf den Markt dann erhöht, wobei sich der Zwiebelmarkt nach der Einlagerung wieder einigermaßen beruhigt hat. Es drängen zurzeit keine großen Mengen auf den Markt, was aber nicht heißt, dass die Mengen nicht im Lager vorhanden sind. Im Gegenteil: Die Zwiebelanbaufläche ist in den vergangenen Jahren stetig ausgedehnt worden, was vor allem auf die steigende Anzahl an Zwiebelerzeuger zurückzuführen ist. Dies hängt wiederum mit dem erhöhten Exportbedarf, insbesondere in den Niederlanden, zusammen. Selbst exportieren wir auch zum Teil geschälte Ware in die Niederlande, wobei die Standortlage in unmittelbarer Nähe der Grenze natürlich von Vorteil ist."
Einblick in die Zwiebelverarbeitung.
Die Aussaat erfolgte in diesem Jahr extrem spät. Jansen: "Normalerweise starten wir Ende März in größerem Umfang. Dieses Jahr haben wir erst Mitte April so richtig begonnen und die letzten Zwiebeln kamen sogar erst im Mai in die Erde. Dies führte letztendlich dazu, dass einige Flächen gar keine Qualitäten mehr gebracht haben, zusätzlich zu den oben genannten 10 Prozent Verlusten. Dementsprechend kam auch die Haupternte in diesem Jahr relativ spät in Schwung, sodass einige Bestände erst Mitte-Oktober abgereift waren."
Zwiebelprodukte aller Art
Angefangen hat Hermann-Josef Jansen Anfang der 90-er Jahre mit nur einem Hektar Zwiebelanbau. "Die Vermarktung gestaltete sich anfangs jedoch schwierig. Es ergab sich dann die Möglichkeit, einen Betrieb mit integrierter Zwiebelverarbeitung in Erkelenz sowie dessen Kundenstamm zu übernehmen. So war der Einstieg dann relativ schnell gefunden. Seitdem haben wir unsere Anbaukapazitäten immer der wachsenden Bedarfsmenge angepasst. Momentan beliefern wir eine breite Abnehmerstruktur, vom kleinen Gastrobetrieb bis hin zur großen Salat- oder Konservenfabrik. Segmentübergreifend sind die Produktanforderungen allerdings relativ ähnlich: Man möchte ein Produkt haben, das möglichst lange haltbar, hygienisch einwandfrei und risikolos ist. Heute bieten wir unsere Zwiebelprodukte fast nur noch in 10-kg-Beuteln sowie 20-kg-Kisten an. Neben ungeschälten und geschälten Zwiebeln widmen wir uns hauptsächlich der Herstellung und Vermarktung von Zwiebelwürfeln in verschiedensten Variationen."
Hermann-Josef und Philipp Jansen im roten Zwiebellager.
Nachfragesteigerung bei geschälten roten Zwiebeln
Die Firma Jansen widmet sich primär der Erzeugung und Verarbeitung der gelben Zwiebel, obwohl auch die rote Speisezwiebel erfreuliche Zuwächse verzeichne. "Die rote Zwiebel war immer ein Nischenprodukt, wird aber in den letzten Jahren auch immer häufiger vonseiten der Industrie nachgefragt, weshalb auch wir unsere Anbaufläche sukzessive erweitert haben. Im Bereich der roten, geschälten Zwiebeln sehen wir auch weiteres Wachstumspotenzial. Die Kultur an sich ist aber keine Jedermannssache: Der Anbau sowie die Lagerung und Aufbereitung sind im Vergleich zur gelben Zwiebel wesentlich komplizierter."
'Vermehrte Problempartien zerstören Preisgefüge'
Nicht die Inflation, sondern vielmehr die vorhandenen Mengen und Qualitäten bestimmen die Preise am Zwiebelmarkt, beobachtet Jansen des Weiteren. "Aufgrund der genannten Flächenausweitung ist mehr Menge vorhanden, dennoch fehlen vielfach die Qualitäten, um entsprechend hohe Preise zu fordern. Die große Herausforderung der Zukunft wird meines Erachtens auch darin liegen, die qualitativ schlechten Zwiebeln, die von Neueinsteigern angebaut werden, am Markt zu platzieren. In der laufenden Saison zeichnet sich bereits ab, dass die vielen vorhandenen Problempartien das Preisgefüge kaputt machen. Bei Kartoffeln etwa findet die schlechtere Ware immer Verwendung, ob als Flocken, Tierfutter oder Biogas. Für Zwiebeln gibt es hingegen heutzutage keinen Zweite-Wahl-Markt, weshalb diese Ware oftmals keinen Absatz findet."
Philipp Jansen zeigt frisch gepflanzte Wintersteckzwiebeln.
Weitere Informationen:
Hermann-Josef & Philipp Jansen
Zwiebel Jansen GmbH
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41379 Brüggen
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Fax: 02163 / 63 88
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