Aufgrund der Nässe kam das Kohlgemüse auch auf der Insel Fehmarn in diesem Jahr relativ spät in den Boden. "Anfang November konnten wir den ersten Wirsing der diesjährigen Saison schneiden, gut eine Woche später als sonst. Wir gingen aufgrund der schwierigen Bedingungen zunächst von einer unterdurchschnittlichen Ernte aus, in der letzten Wachstumsphase haben sich die Bestände jedoch gut erholt. Durch den Bakterienbefall, insbesondere Xanthomonas, rechnen wir aber mit einem Gesamtverlust um 15-20 Prozent", schildert Peter-Joachim Witt, Geschäftsführer der Witt Insel-Gemüse GmbH & Co KG.
Noch bis voraussichtlich Mitte-Ende Dezember wird auf der Insel Fehmarn fleißig Wirsing geschnitten, fährt Witt fort, der vom nassesten Jahr seit Jahrzehnten spricht. "Momentan finden wir gute und vor allem trockene Ernte- und Einlagerungsbedingungen vor. Trotz der Mengenverluste ist die Ware, die wir ernten, auch absolut einwandfrei bei überwiegend durchschnittlichen Kalibern."
Peter-Joachim Witt widmet sich der späten Vermarktung des Wirsings. Spätestens im März zieht er sich aus dem Marktgeschehen zurück, sobald Importe aus Italien, Portugal sowie Spanien vermehrt auf den Markt drängen.
Fokus auf spätere Vermarktung
Bisher sei die Nachfrage nach Wirsingkohl relativ ruhig gewesen, so Witt, der das Kohlgemüse auf circa 35 Hektar erzeugt. "Die Regionen bedienen sich zunächst an der eigenen Ware, die noch ausreichend vorhanden ist. Wir widmen uns primär der späten Vermarktung des Wirsingkohls bis Februar-März und haben damit eine gute Marktnische gefunden. Im vergangenen Jahr haben wir die hiesigen Märkte bis Mitte-März bedienen können, wobei es bis zuletzt eine ausgezeichnete Lagerqualität gegeben hat. Wie sich die Qualität der Ware nachher im Lager entwickelt, wird auch in diesem Jahr der entscheidende Faktor sein. Trotz der bereits erwähnten Herausforderungen gehen wir aber vorerst von normalen Lagerqualitäten aus."
Einblick in die diesjährige Pflanzung.
Vermarktungstechnisch rechnet der Kohlerzeuger mit einer guten Saison. "Wintergemüse aus heimischem Anbau liegt zurzeit im Trend, was vermutlich auch mit der Inflation zusammenhängt. Kohlgemüse ist vergleichsweise immer noch ein erschwingliches Produkt." Die aktuellen Erzeugerpreise liegen circa 5-10 Prozent über Vorjahresniveau, führt Witt weiter aus. "Wir hoffen auf einen weiteren Aufschlag bis Weihnachten. Dies gestaltet sich aber in der Praxis eher schwierig: Denn einerseits wollen alle Regionen erst einmal ihre Feldbestände vor Weihnachten geräumt haben, weshalb diese nicht selten relativ günstig angeboten werden. Andererseits wollen wir möglichst einen Zuschlag um 10-15 Prozent für unsere Lagerware erzielen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Diese entgegengesetzten Anliegen beißen sich gewissermaßen."
An den ersten Werbeaktionen im LEH, die bereits stattgefunden haben, hat sich Witt nicht beteiligt. "Wir werden voraussichtlich in der KW 47-48 erste Aktionsware ausliefern."
Bilder: Witt Insel-Gemüse GmbH & Co KG
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Peter Joachim Witt
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