Der Tomatenanbau ist eine der wichtigsten Gartenbauaktivitäten in Italien. Doch der Sektor stand in den vergangenen Jahren vor großen Herausforderungen. Probleme wie steigende Sommertemperaturen, schlechte Planung, instabile Märkte, nicht eingehaltene Liefervereinbarungen und mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Erzeugern setzen die Zukunft des Sektors unter Druck. Vittorio Gona von der Genossenschaft OP Alba Bio zeigt einige dieser Probleme auf. Seiner Meinung nach ist die größte Sorge im Moment die Sommerhitze.
Vittorio Gona
"Das Klima verändert sich, und das merken wir vor allem in den Sommern, die immer heißer werden", sagt Gona. "Die höheren Temperaturen überschreiten oft die optimalen Werte für das Tomatenwachstum. Zusammen mit der Wasserknappheit in einigen Regionen wirkt sich das auf Qualität und Ertrag aus." Tatsächlich reagieren Tomatenpflanzen besonders empfindlich auf Hitze. "Zu hohe Temperaturen können zu Problemen wie dem Abfallen der Blüten und dem Verbrennen der Früchte führen, wodurch sie unverkäuflich werden."
Schlechte Planung
Ein weiteres großes Problem ist die schlechte Planung in der Branche. "Tomaten erfordern eine genaue Planung von der Aussaat bis zur Ernte", erklärt Gona. "Eine unzureichende Koordination führt oft zu einer Überproduktion und damit zu sinkenden Preisen. Manchmal wird aber auch im Gegenteil zu wenig geerntet, was zu sehr hohen Preisen führt, wie wir jetzt sehen. Das Fehlen einer guten Zusammenarbeit innerhalb der Nahrungsmittelkette erschwert die effiziente Nutzung der verfügbaren Ressourcen."
Instabile Märkte, steigende Kosten und Geschäftsrisiken
Der Tomatenmarkt ist stark schwankend. "Die Preise schwanken während der Saison enorm", sagt Gona. "Das liegt zum Teil am Wetter, aber auch an Spekulationen und unvorhersehbaren politischen Entscheidungen." Diese Instabilität macht es für die Erzeuger schwierig, vorherzusagen, was sie für ihre Ernte bekommen werden. Derzeit liegen die Preise für Kirschtomaten bei etwa 2,50 EUR/kg, für Kirschpflaumentomaten bei 3,00 EUR oder mehr und für glatte Strauchtomaten bei 2,00 EUR.
Gona erwähnt auch andere Feldfrüchte wie Zucchini (1,20 EUR/kg) und Paprika (1,40 EUR/kg). "Diese Preise scheinen hoch zu sein, aber sie sollten angesichts der erheblichen Anbaukosten und Risiken die ganze Saison über gelten. Ein einziger Frost, eine Überschwemmung oder eine Hitzewelle können monatelange Arbeit und Investitionen zunichtemachen. Doch das wird bei der Preisfestsetzung selten berücksichtigt", betont Gona.
Fragmentierung: eine selbst gestellte Falle
Laut Gona wird der Sektor durch die Fragmentierung der Erzeuger weiter geschwächt. "Viele Erzeuger handeln auf eigene Faust und geben das höchste Gebot ab, ohne auf eine langfristige Zusammenarbeit zu achten. Dieser Mangel an Koordination macht es schwierig, eine starke Verhandlungsposition gegenüber großen Supermarktketten aufzubauen." Das Fehlen eines soliden Netzwerks schränkt auch Investitionen in Innovationen und verbesserte Anbautechniken ein. Ohne Zusammenarbeit bleiben die Erzeuger den Herausforderungen des Klimawandels und der Marktschwankungen schutzlos ausgeliefert.
"Um diese Probleme zu überwinden, brauchen wir einen strategischen Ansatz", sagt Gona abschließend. "Das bedeutet eine bessere Anbauplanung, eine stabilere Marktpolitik, die Einhaltung von Liefervereinbarungen und vor allem mehr Zusammenarbeit zwischen den Erzeugern. Nur so kann der Sektor wettbewerbsfähig bleiben und in diesen schwierigen Zeiten überleben."
Weitere Informationen:
Vittorio Gona
O.P. Coop. Alba Bio
Cda Ferranta, SN
97010 Marina di Ragusa (RG), Italien
Tel: +39 0932 239003
[email protected]
www.gruppoalbabio.it