In der KW 47 wurden bei der OGA-OGV in Bruchsal die letzten Moldova-Trauben der diesjährigen Saison verladen. "Zum Saisonauftakt Anfang-September gab es in den bedeutenden Anbaugebieten im Süden des Landes heftige Niederschläge. Dies hat zur erhöhten Platzgefahr bei den Trauben und letztendlich zu Ausfällen um bis zu 20 Prozent geführt", berichtet Kurt Halder, Bereichsleiter der Osteuropa-Importe bei der OGA-OGV in Bruchsal. Solange Nachfrage vorhanden ist, könne man jedenfalls bis in den Februar hinein Lagerware liefern, so Halder.
Moldova-Trauben. Die Preise seien dieses Jahr moderat angestiegen und lagen rund 5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Im Zuge eines Seminars im Jahr 2018 knüpfte die OGA-OGV erste Kontakte in der osteuropäischen Republik. Seit etwa sieben Jahren widmet sich das Unternehmen primär dem Import und Vertrieb moldauischer Zwetschgen im Anschluss zur einheimischen, deutschen Saison. Ergänzend werden aber auch blaue, kernhaltige Tafeltrauben der Sorte Moldova importiert. "Die Moldova ist bislang die einzige Sorte die in großem Umfang exportiert wird. Sie hat einen hervorragenden Geschmack und ähnelt sich der Alphonse Lavallée, einer in Deutschland etablierten Premiumtraube französischen Ursprungs. Es werden aber auch Sortenversuche mit kernlosen Trauben durchgeführt. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Republik Moldau in wenigen Jahren bereits kernlose Trauben exportieren wird. Man muss aber dazu sagen, dass kernlose Trauben empfindlicher sind im Anbau, weshalb die Risiken aus Sicht des Erzeugers höher sind." Im kommenden Jahr wird eine erste Auswertung der Sortenversuche erfolgen, fügt Halder weiter aus.
Die moldauischen Tafeltrauben werden inzwischen vorrangig in Kartons statt Holz geliefert. Sie sind jedoch im Verkauf immer noch etwas günstiger als die geschmacklich vergleichbare Alphonse Lavallée aus Frankreich.
Angefangen habe die OGA-OGV im Jahr 2019 mit einer bescheidenen Versuchsmenge um fünf Tonnen, in diesem Jahr lag die gesamte Importmenge bei ca. 120 Tonnen, unterteilt in sechs Zügen. Halder: "Wir beobachten eine steigende Nachfrage, sowohl vonseiten der Großmärkte als auch des Lebensmitteleinzelhandels. Bereits einige mittelgroße LEH-Ketten haben unsere Ware im Programm und wir streben künftig auch eine Listung bei den führenden Ketten an. Was uns besonders hilft, ist, dass die moldauischen Erzeuger schnell lernen, professionalisieren und sich den Vorgaben unserer Märkte anpassen. Neuerdings sind sie zum Beispiel von Holzsteigen auf Kartons umgestiegen." Auch die Lieferverzögerungen aufgrund verlängerter Transitzeiten beim rumänischen Grenzübergang werden vonseiten des Abnehmers entsprechend in Kauf genommen. "Schließlich führt dies nur selten zum erhöhten Ausschluss oder Verderb."
Noch exportiert die Republik Moldau ausschließlich die kernhaltige, blaue Moldova-Traube. Marktstudien zufolge beläuft sich etwa ein Drittel des gesamten in Deutschland erzielten Traubenumsatzes immer noch auf kernhaltige Ware.
Umut Tekbas und Kurt Halder am Stand der OGA-OGV auf der diesjährigen expoSE in Karlsruhe.
Bilder: OGA-OGV
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