Die deutschen Konfitürenhersteller schlagen Alarm: Die Obsternte 2024 war katastrophal. Im Durchschnitt lagen die Ernten von Äpfeln, Sauerkirschen, Erdbeeren und anderen Beerenfrüchten in Deutschland um ein Drittel unter den Erwartungen. Bei Sauerkirschen fehlen sogar 60 Prozent. Ähnlich sah es in den europäischen Nachbarländern aus, etwa in Polen, Ungarn, Griechenland, Spanien und Italien.
Grund für die ungewohnte Knappheit sind die äußerst ungünstigen Wetterbedingungen des Jahres 2024. In Deutschland und Nordeuropa wurden viele Kirsch- und Apfelbäume während der Blüte im Frühjahr von schweren Frösten so stark geschädigt, dass sie keine Früchte ausbilden konnten. In Südeuropa war es erst zu kalt und dann zu heiß und trocken. Im Ergebnis wurde zwar eine ausreichende Menge an Pfirsichen und Aprikosen geerntet, aber die Früchte waren zu klein und die Qualitäten zu schlecht für die Weiterverarbeitung zu Konfitüre oder Obstkonserven.
Durch die knappe Versorgungslage gingen die Preise für Rohwaren „durch die Decke". Bei den Verbrauchern kommt diese Entwicklung allerdings nicht unbedingt an. Die vier großen deutschen Lebensmittelhändler, die zusammen rund 80 Prozent des Marktes abdecken, verlangten bis zuletzt von ihren Lieferanten Preissenkungen, als Beitrag zur Senkung der Inflation im Lebensmittelsektor.
Im Ergebnis wird der Unterschied zwischen Kosten und Einnahmen für die deutschen Hersteller von Konfitüre und Obstkonserven daher immer geringer. Weniger Rohware bei niedrigeren Erlösen: Da sind die Unternehmen unter Umständen gar nicht mehr in der Lage zu liefern. Es kommt daher darauf an, ob es im Handel selbst noch genug Reserven gibt, die Knappheit zu überbrücken. Ansonsten drohen mitunter tatsächlich Lücken in einigen Regalen.
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