Frédéric Salomon, Mitbegründer und Direktor von Daurema, einem jungen französischen Unternehmen in der Nähe von Lille, spricht über die Vorteile von geformter Zellulose für Obst und Gemüse und die Unsicherheit in diesem Sektor nach der kürzlichen Aufhebung des Agec-Gesetzes gegen Abfälle in Frankreich.
"Zellulose ist ein nahezu unendlicher und erneuerbarer Rohstoff"
Daurema wurde 2021 gegründet, um dem Sektor Lösungen für die Herausforderungen zu bieten, die sich aus dem neu verabschiedeten Agec-Gesetz ergeben. Drei erfahrene Verpackungsspezialisten gründeten das Unternehmen: Florian Lefebvre, Frédéric Salomon und Cyril Forestier. Ihr Ziel war es, eine Fabrik für ökologische Verpackungen als Alternative zu Plastik zu gründen. Daurema ist Esperanto für "nachhaltig".
Als Rohstoff wählten die Gründer Zellulose. "Eine natürliche Faser, die in allen Pflanzen vorkommt und 35-50 Prozent der Fasern in einer Pflanze ausmacht. Es handelt sich um eine praktisch unerschöpfliche und erneuerbare Ressource", erklärt Frédéric Salomon. "Aus Zellulose lassen sich wiederverwertbare Verpackungen herstellen, die für die Papier-/Kartonverarbeitung geeignet sind und auch zu Hause kompostiert werden können."
"Feuchtigkeitsresistent und effizient zu verarbeiten"
Viele Alternativen zu Kunststoffschalen, wie beispielsweise Karton, stoßen an ihre Grenzen, insbesondere bei Obst und Gemüse, das viel Feuchtigkeit abgibt. Geformte Zellulose hingegen zeichnet sich dank eines einzigartigen Herstellungsverfahrens durch eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit aus. Frédéric erklärt: "Unsere Schalen benötigen nur einen Produktionsschritt. Sie werden direkt in die gewünschte Form gepresst, was sie widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit macht. Das ist besonders wichtig für die Lagerung vor dem Verkauf."
Daurema begann seine Produktion gemeinsam mit einem Pilzzüchter. "Wir haben uns sofort für die größte Herausforderung entschieden: Champignons bestehen zu 95 Prozent aus Wasser, aber unsere Schalen haben extrem gut gehalten. Inzwischen verpacken wir eine breite Palette von Früchten, wie Aprikosen, Pfirsiche, Kiwis, Trauben und sogar Erdbeeren. In diesem Jahr haben wir sehr positive Ergebnisse erzielt. Wir hatten keine Beschwerden und unsere Kunden sind sehr zufrieden."
Ein weiterer großer Vorteil der Zelluloseschalen ist, dass sie sich leicht stapeln lassen, was die Geschwindigkeit der Verpackungslinien aufrechterhält, genau wie bei Kunststoffschalen. "Wir haben ein spezielles System mit einer kleinen Aussparung zwischen den Schalen entwickelt, das das Auseinandernehmen der Schalen erleichtert. Dadurch werden Verzögerungen auf den Verpackungslinien vermieden, was bei Pappschalen oft der Fall ist und manchmal sogar neue Investitionen erfordert."
Verunsicherung durch Aufhebung des Agec-Gesetzes
Am 8. November erklärte der französische Staatsrat die Einführung des Agec-Gesetzes für ungültig*. Diese Entscheidung war keine Überraschung, wird aber von Frédéric als "schwerer Schlag" empfunden. "Die Zukunft ist jetzt sehr ungewiss. Was wird zwischen 2025 und 2030 passieren, wenn der europäische Weg um die PPWR (Proposal Packaging and Packaging Waste Regulation) erst später abgeschlossen wird? Wird Verpackungsmaterial aus Kunststoff zurückkehren? Wird die Regierung eine neue Verordnung erlassen, und was wird diese mit sich bringen? Im Moment gibt es viele Zweifel. Einige Genossenschaften scheinen bereits auf eine Rückkehr zu Plastik zu setzen, aber letztlich bestimmt die Supermarktkette die Politik."
"Wenn sie jedoch Plastik bevorzugen und die Kosten für Alternativen nicht weitergegeben werden können, werden unsere Kunden kaum eine Wahl haben. Obwohl Zelluloseschalen nur 3 Cent mehr kosten, ist der Preis für Folien auf Zellulosebasis - die als Hülle für Schalen benötigt und von einem anderen europäischen Hersteller produziert werden - vier- bis fünfmal so hoch. Dies kann den Druck auf die Verwendung nachhaltiger Alternativen erhöhen."
Neben dem französischen Markt sieht Daurema auch Chancen in Nachbarländern wie Belgien, den Niederlanden, Deutschland und dem Vereinigten Königreich. "Es heißt, dass einige Händler im Ausland von ihren Kunden verlangen, kein Plastik mehr zu verwenden", sagt Frédéric. Die strategische Lage in Nordfrankreich verschafft uns eine gute Ausgangsposition für die Erschließung dieser neuen Märkte.
* Da die Regierung das entsprechende Dekret nicht bereits im Juni 2023 umsetzen konnte, bat die Europäische Kommission Frankreich, bis Dezember 2023 zu warten. Der Grund dafür war, dass zu diesem Zeitpunkt noch über eine neue europäische Verordnung über Verpackungen verhandelt wurde.
Daurema, das sich bisher auf Verpackungen für Obst und Gemüse spezialisiert hat, wird sein Angebot ab Februar 2025 auf andere Sektoren ausweiten.
Weitere Informationen:
Daurema
5 Rue des Bonnetiers
59150 Wattrelos, Frankreich
Tel.: +33 (0)6 11 73 63 78
daurema.de