Die bisherige Grünkohlernte sei recht gut gewesen, wie uns Erzeuger Jan Stemmann vom gleichnamigen Gemüsebaubetrieb mitteilt. "Noch sind die Qualitäten durchweg gut gewesen, was vor allem den geringen Temperaturschwankungen zu verdanken ist. Wenn die Pflanzen hingegen stetig einfrieren und auftauen, leidet die Qualität und vergilben die Blätter oder die Krone wird dreckig. Durch die guten, ausreichend feuchten Witterungsbedingungen konnte sich der Grünkohl in diesem Jahr jedoch sehr gut entwickeln." Wenn das Wetter und die Qualitäten mitspielen, wird das Wintergemüse noch bis in den Februar hinein geerntet.
Der Absatz kam derweil bereits im Oktober in Schwung, so Stemmann, der gemeinsam mit seinen Eltern ebenfalls einen Standverkauf am örtlichen Großmarkt Hamburg betreibt. "Wir stellen jedoch fest, dass heute alles früher gebraucht wird, weil man das saisonbedingte Essen kaum noch kennt. Nachfrage ist jedenfalls bereits vorhanden und wird in Richtung Weihnachten ihren normalen Lauf nehmen und weiter steigen. Was unseren Grünkohl ausmacht, ist die Verarbeitung per Hand, weshalb wir qualitativ ausgezeichnete Ware ohne Strunkenreste anbieten können. Dennoch ist das aktuelle Preisniveau auf dem Großmarkt leider zu gering, wenn man den hohen Arbeitsaufwand berücksichtigt."
Blick auf den Großmarktstand der Familie Stemmann.
Frischer vs. TK-Grünkohl
Generell findet der Grünkohl aus regionalem, norddeutschem Anbau weiterhin guten Anklang. Stemmann: "Jung und Alt freut sich jedes Jahr erneut auf den Grünkohl. Insofern wird der Artikel nach wie vor vom Verbraucher wertgeschätzt. Die Frage ist jedoch, wie sich das Produkt in den kommenden Jahren entwickeln wird. In der Gastronomie wird leider weniger der frische, sondern vielmehr TK-Grünkohl genommen. Gleichzeitig isst die jüngere Käuferschicht das Gemüse zwar gerne, man kocht aber selten die alten Gerichte, da diese in der Zubereitung oft länger brauchen." Die eigenen Anbaukapazitäten für Grünkohl seien in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben. "Wir hätten den Anbau vielleicht ausdehnen können, würden es aber nicht schaffen noch mehr Grünkohl händisch zu ernten und zu verpacken."
Eingetüteter Grünkohl im 1 kg-Beutel: Die Sorte Winnetou ist im norddeutschen Anbau nach wie vor weit vorn.
Feiner Grünkohl mit geringem Stangenanteil
Insbesondere für qualitativ hochwertigen Grünkohl wird es Stemmann zufolge weiterhin einen Markt geben. "Frischer Grünkohl mit geringem Stängelanteil wird weiterhin wertgeschätzt. Dieses Produkt wird immer seltener, da viele Erzeuger mit Saisonarbeitskräften arbeiten, die nach Leistung bezahlt werden. Dies führt wiederum zu einem höheren Stängelanteil und insgesamt schwächeren Qualitäten am Markt. Ein weiteres Thema ist die Verpackung des Produktes: Persönlich wüsste ich nicht, wie man vom Plastik wegkommt, da der Grünkohl feucht ist und Papier aufweicht", heißt es abschließend.
Einblicke in die Grünkohlernte.
Bilder: Stemmann GmbH
Weitere Informationen:
Jan Stemmann
Stemmann GmbH
Iddensener Dorfstraße 4
21224 Rosengarten / OT Iddensen
Tel: +49 (0) 4108 / 416 451
Fax: +49 (0) 4108 / 416 367
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kartoffel-stemmann.de