Mit dem Herannahen des Jahres 2025 nimmt auch der Markt für Kernobst mehr und mehr Gestalt an. Alles ist gepflückt, die Nachfrage steigt mit dem dunklen Wetter, aber vieles bleibt auch ungewiss. Sagt Dirk Jan van Lutterveld von Van Lutterveld Fruit. "Wir müssen aufpassen, dass Obst bald nicht mehr nur für die Elite ist", sagt er.
Bei dem Erzeuger aus Kesteren in Gelderland sind auch in diesem Jahr alle Äpfel und Birnen pünktlich eingefahren worden. "Die Ernte ist eigentlich sehr gut gelaufen", sagt Dirk Jan. "Bei den Birnen ist die Qualität gut. Natürlich haben wir ein paar Früchte mit Hagelschäden, aber das ist im Grunde nicht schlimm. Auf die innere Qualität hat sich das bei uns praktisch nicht ausgewirkt, es gibt nur ein paar Schönheitsfehler. Dennoch sehen wir, dass dies in letzter Zeit immer mehr vom Markt akzeptiert wird. Die Leute wissen, womit wir als Erzeuger klimatisch zu kämpfen haben, daher gibt es Verständnis, wenn es eine Delle gibt."
"Der Ertrag bei Birnen ist allerdings viel geringer als in anderen Jahren", fährt er fort. "Das war natürlich schon länger bekannt, aber ich glaube, wir haben am Ende etwa 25 Prozent weniger in Kilo. Das zieht sich natürlich durch ganz Europa, wir sind damit also nicht allein. Wir sehen auch eine solide Nachfrage, aber das könnte sich in der nächsten Zeit noch ein wenig verstärken. Ich habe das Gefühl, dass noch nicht massiv sortiert wird und dann weiß man ja nie, wie es läuft, wenn sich alle entschließen, ab Januar auf den Markt zu gehen. In diesem Fall müssen wir uns vielleicht noch etwas zurückhalten, aber ich hoffe, dass ab dem neuen Jahr die Nachfrage weiter steigt."
Dennoch ist der Erzeuger keineswegs besorgt. "Ich habe nicht den vollen Überblick, aber wir haben gut sortiert. Wir müssen uns nicht sehr anstrengen, um die Birnen loszuwerden. Außerdem ist das Preisniveau gut. Wir müssen nur abwarten, wie sich die Birnen in der Lagerung bewähren werden. Es gibt ohnehin eine ganze Menge mit Hagelschäden, sodass nicht alles gleich lange gelagert werden kann. Wir werden sehen, aber es bleibt natürlich ein Vorteil, dass nicht mehr allzu viel übrig ist."
Es ist dringend notwendig, über die Zukunft zu sprechen
Bei den Äpfeln ist Dirk Jan ebenfalls zufrieden mit dem Stand der Dinge, warnt aber vor der Zukunft. "Im Moment gibt es eine gute Nachfrage. Man merkt aber, dass in den Niederlanden immer weniger Äpfel angebaut werden. Jedes Jahr kommt etwas hinzu, aber es wird mehr gerodet. Das ist ein Trend, den wir bei Äpfeln, aber auch bei vielen anderen Kulturen beobachten. Es werden einfach immer mehr Beschränkungen auferlegt, die es den Erzeugern manchmal praktisch unmöglich machen, und es herrscht Unsicherheit. Es ist an der Zeit, dass die Logik regiert", fordert Dirk Jan.
"Langsam kommt man an einen Punkt, an dem nur noch die Elite Obst essen kann. Die Menschen wollen überall den Verzehr von gesundem Obst und Gemüse fördern, aber wenn wir als Erzeuger beispielsweise bis zu 25 Prozent weniger Ertrag haben, wird das zu 50 Prozent teureren Preisen führen. So funktioniert der Markt und auf diese Zukunft bewegen wir uns langsam zu. Dann wird es für viele Menschen einfach zu teuer werden. Ich glaube, da machen wir einen großen Fehler. Das ist nicht nur bei Äpfeln so, sondern auch bei Birnen und Kirschen, und ich habe es neulich sogar von einem Rosenkohlerzeuger gehört. Im Gegenteil, wenn wir vorankommen wollen, müssen wir mit den Ämtern zusammenarbeiten. Wir wollen auch bei der Suche nach besseren Alternativen helfen, aber bis dahin muss man uns die Möglichkeit geben, Krankheiten und Schädlinge zu bekämpfen. Andernfalls bricht der eigene Sektor zusammen und man muss sich immer mehr im Ausland umsehen. Das ist im Moment noch kein Thema, aber es ist näher, als man denkt."
Das könnte letztlich schlimme Folgen haben, meint der Erzeuger. "Die Erzeuger werden hoffnungslos. Man sieht mittlerweile, dass mehr aufhören als anfangen. Deshalb ist es gut, die Alarmglocken zu läuten. Im Moment sind wir noch Selbstversorger, aber je weniger von unserem eigenen Boden kommt, desto mehr müssen wir mit importierten Früchten ergänzen, was wegen der Transportkosten nicht billig ist und, wenn man an das Thema Nachhaltigkeit denkt, auch mehr Emissionen verursacht. Außerdem ist die Welt extrem instabil. Es gibt in den Niederlanden sehr viele Menschen, wenn wir also von Importen abhängig werden, kann es weitgehende Folgen haben. Dann sind bestimmte Produkte plötzlich nicht mehr vorrätig oder sogar teurer. Das können wir uns in den Niederlanden nicht vorstellen, denn wir sind ein großer Lebensmittelproduzent. Und da liegt auch das Problem, denn jeder denkt, dass es immer funktionieren wird, aber das tut es leider nicht immer. Es ist dringend notwendig, offen darüber zu sprechen, um Raum für einen zukunftsfähigen Anbau zu schaffen."
Weitere Informationen:
Dirk-Jan van Lutterveld
Van Lutterveld Fruit
Boveneindsestraat 22
4041 EJ Kesteren, Niederlande
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