Momentan vollzieht sich der alljährliche Saisonübergang im Bereich der Schnittkräuter. "Ausgenommen Thymian, den wir das ganze Jahr über aus deutschem Anbau anbieten können, sind wir Anfang Dezember auch bei den letzten Kulturen, darunter Petersilie, auf Importware umgestiegen", so Thomas Herrmann, Geschäftsführer des Neusser Kräuterbetriebs mit 1.300 Hektar eigenem Anbau in Deutschland. Das Unternehmen wird von Familie Herrmann geführt – das sind Willi und Marion Herrmann in 3. Generation sowie Guido und Thomas Herrmann in der 4. Generation (unten im Bild). In Spanien, Italien und Frankreich setzt Herrmann Kräuter auf eine Kombination aus eigenen Flächen sowie die Zusammenarbeit mit langjährigen Erzeugerpartnern. "Die erste Saisonhälfte in Deutschland war von Nässe und ergiebigem Niederschlag geprägt, zum Saisonende war das Wetter hingegen sehr schön, was uns bei den Freilandkulturen besonders zugutekam. Somit konnten wir den wetterbedingt verzögerten Saisonauftakt in Spanien weitestgehend kompensieren." so Thomas Herrmann weiter.
Verknappung bei Schnittlauch
Die in Spanien bewirtschafteten Flächen der Firma Herrmann befinden sich hauptsächlich in der Region Murcia, außerhalb des Überflutungsgebietes des Sturms Dana. "Insofern sind wir glimpflich davongekommen." Vermarktungstechnisch finden die klassischen Winterkräuter wie Rosmarin, Thymian sowie Beifuß zurzeit guten Anklang. Gleiches gelte Herrmann zufolge für Schnittlauch, der zurzeit vorwiegend aus Marokko bezogen wird. "Aufgrund des hohen Bedarfs und der limitierten Mengenverfügbarkeit zeichnet sich bei diesem Artikel bereits seit einigen Wochen eine Verknappung ab." Aus Marokko werden vor allem die etwas sensibleren Sorten wie Majoran, Oregano und dergleichen, die ein konstantes wärmeres Klima benötigen, beschafft, führt der Kräuterspezialist weiter aus. Außer Spanien, Italien und Marokko bezieht das Unternehmen je nach Bedarf ebenfalls Flugware aus Ostafrika, entweder Äthiopien oder Kenia.
Schnittkräuter liegen im Trend
Der Trend hin zu Großbunden (je nach Produkt 100-200 g) setze sich weiterhin fort, fährt Herrmann fort. Gerichte aus dem Bereich der ethnischen Küche, wie Taboulé, griechischer Bauernsalat, thailändische Curries und viele weitere, bei denen Kräuter eine Hauptzutat sind, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. "Kräuter passen zu jedem Ernährungsstil, ob vegan, vegetarisch oder die Ernährung mit Fisch und Fleisch. Insbesondere die jüngere Generation ist noch einmal deutlich affiner zu Schnittkräutern, wobei auch die ausgefalleneren Sorten zunehmend Beachtung finden. Der Kunde wird 'convenienter' und greift verstärkt zu schnell zu verarbeitenden Schnittkräutern. Gleichzeitig machen sich die Inflation und dazugehörige Preissensibilität auch im Kräuterabsatz bemerkbar. "Kräuter werden von Endkonsumentinnen und –konsumenten teilweise noch als Add-On oder Zusatzartikel angesehen. Wir stellen fest, dass sowohl Großküchen als auch Endkonsumenten in Zeiten von einem reduziertem Budget oder allgemein steigender Lebenshaltungskosten am ehesten auf Artikel wie Kräuter verzichten."
Alles in allem sieht das Management des wachsenden Unternehmens der nahen Zukunft positiv entgegen. Herrmann: "Der Klimawandel bleibt weiterhin ein wichtiger Faktor. Hier gilt es zu differenzieren: Einerseits in geographischer Hinsicht, indem wir unsere Produktionsflächen strategisch und möglichst mehrere Kilometer auseinander planen. Außerdem testen wir im Anbau auch ein breites Spektrum an robusten, resilienteren Sorten, um die Risiken entsprechend zu minimieren. Anbautechnisch glaube ich an eine Hybridlösung, in der der Freilandanbau auch künftig nach wie vor den größten Anteil haben wird."
Bilder: Herrmann frische feine Kräuter
Weitere Informationen:
Thomas Herrmann
Herrmann frische feine Kräuter
Blindeisenweg 12
41468 Neuss
Tel. +49 2131 – 7621600
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