Der Deutsche Bauernverband zog zum Jahresende mal eine ausführliche Erntebilanz. Die Obstbaubetriebe standen bereits im Frühjahr vor erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die Spätfröste Ende April wirkten sich negativ aus. Die diesjährigen Wetterextreme mit Starkregen und Hagel stellten die Obstbauern zusätzlich vor große Probleme. Die deutsche Apfelernte erreichte mit rund 750.000 Tonnen den niedrigsten Stand seit 2017, was hauptsächlich auf Frostschäden zurückzuführen war. Auch die Erdbeerernte verzeichnete mit 120.000 Tonnen einen historischen Tiefstand. Die geringeren Erntemengen und reduzierten Lagerbestände beim Kernobst führten zu stabileren Preisen im Vergleich zu den Vorjahren. Die europäischen Lagerbestände für Äpfel und Birnen zeigen zum Jahresende eine deutlich niedrigere Verfügbarkeit als in den Vorjahren. Nach einer längeren Phase der Überversorgung auf den Kernobstmärkten befinden sich Konsum und Abverkauf nun in einem ausgewogeneren Verhältnis. Der Selbstversorgungsgrad mit heimischem Obst liegt bei knapp 20 Prozent.
Schwache Möhren- und Zwiebelerträge
Die schwierigen Wetterbedingungen, insbesondere die hohen Niederschlagsmengen, erschwerten den Anbau in diesem Jahr erheblich. Zahlreiche Flächen waren aufgrund der Nässe kaum befahrbar, wodurch sich Bodenbearbeitung und Pflanzung verzögerten. Dies wirkte sich besonders bei Möhren und Zwiebeln aus, deren Verfügbarkeit zeitweise eingeschränkt war. Trotz einer Ausweitung der Freiland-Gemüseanbaufläche um 2 Prozent auf 120.000 Hektar fiel die Erntemenge mit 3,68 Millionen Tonnen um 1 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die feuchtwarme Witterung führte zu verstärkten Schädlings- und Krankheitsdruck. Durch die eingeschränkte Befahrbarkeit der Felder für Pflanzenschutzmaßnahmen wurde dies noch verschärft. Besonders Salate und Blattgemüse litten unter diesen Bedingungen, was sich in niedrigeren Erträgen niederschlug. Die Importe von Frischgemüse blieben weitgehend stabil und stiegen nur leicht um 1 Prozent. Während besonders Tomaten, Gurken und Paprika in größeren Mengen importiert wurden, gingen die Einfuhren von Zwiebeln und Möhren zurück.
Erholung des Öko-Markts
Das Öko-Trockensortiment (also alle Lebensmittel, die haltbar sind oder haltbar gemacht wurden und i. d. R. verpackt verkauft werden) verzeichnet einen Zuwachs im klassischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und in Drogeriemärkten. Laut den Marktforschern des NIQ Nielsen Handelspanels erhöhte sich der Absatz verpackter Bio-Lebensmittel im Lebensmitteleinzelhandel, bei Discountern und Drogerien von Januar bis September um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dies bei einem Umsatzwachstum von 9 Prozent. Der Anteil von Öko-Produkten beträgt in diesen Vertriebskanälen 5,2 Prozent.
Das starke Wachstum des Trockensortiments liegt nach Einschätzung von Branchenexperten darin begründet, dass im klassischen LEH die Breite des Sortiments von Ökolebensmitteln gewachsen ist. Das Öko-Frischesortiment (also v. a. Milchprodukte, Fleischwaren, Obst und Gemüse) verzeichnete laut GfK-Datensatz der AMI von Januar bis September 2024 hingegen nur ein mengenmäßiges Wachstum von 2,2 Prozent, bei einem Umsatzanstieg von 1,4 Prozent. Das Frischesortiment, das zuvor die Wachstumsraten anführte, hält gemeinsam mit der Babykost dennoch weiterhin die höchsten Marktanteile.
Die Entwicklung der Bio-Märkte und Hofläden gibt jedoch Anlass zur Sorge. Der Bio-Fachhandel schrumpft zwar nicht mehr so stark wie in den Krisenjahren 2022/2023, verliert jedoch weiterhin Marktanteile an den Lebensmitteleinzelhandel, Discounter und Drogeriemärkte. Noch führen die kleinen Verbrauchermärkte im Bio-Segment allerdings mit einem Umsatzanteil von 26,3 Prozent, gefolgt von den Discountern mit 22,9 Prozent und den besonders stark wachsenden Drogeriemärkten mit 18,8 Prozent.
Die Umsatzzahlen der ersten neun Monate 2024 deuten auf ein Gesamtwachstum des Öko-Markts von über 5 Prozent hin. Nach dem Rückgang 2022 und der Stagnation 2023 zeigt sich 2024 eine Aufwärtsentwicklung. Das Wachstum liegt unter den 20 Prozent des Jahres 2020, nähert sich aber den durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der 2010er-Jahre von 7 bis 8 Prozent an.
Quelle: DBV