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Tobias Linnemannstöns, Head of Supply Chain bei Frutania:

"In Marokko gibt es den politischen Willen, weiterzuproduzieren und entsprechende Investitionen zu tätigen"

Im Rahmen des 41. Erdbeertags im Dezember 2024 sprach Tobias Linnemannstöns, Head of Supply Chain bei Frutania über die "Produktionstechnischen Möglichkeiten, um mit Hitze, Trockenheit und Wassermangel noch Beeren in Marokko und Südeuropa zu produzieren". Hierbei fokussierte er sich hauptsächlich auf die zwei Anbauregionen Huelva in Spanien und Agadir in Marokko an der Meerenge von Gibraltar.

Die landwirtschaftliche Urproduktion habe in Marokko eine große wirtschaftliche Bedeutung von 12 Prozent des BIPs. Für Deutschland läge dieser Wert bei unter 1 Prozent und für Spanien bei 2,3 Prozent, erklärte Linnemannstöns zu Beginn seines Vortrags. Die Vermarktungsstruktur in Marokko und Spanien sei sehr exportorientiert. "De facto wird dort für das Winterhalbjahr oder in der nicht nordeuropäischen Saison produziert und exportiert. Ein Teil wird auf den lokalen Märkten vertrieben."


Tobias Linnemannstöns (m) war einer der Referenten beim diesjährigen Erdbeertag.

Entwicklung der Beerenproduktion in Spanien und Marokko
Bei der Entwicklung der spanischen Erdbeerproduktion in den vergangenen Jahren "sehen wir eine relativ konstante prozentuale Fläche - ca. 7.200 ha. Und seit 2015 auch ein relativ konstantes Produktionsvolumen von ca. 330.000 t Erdbeeren. Zum Vergleich: In Deutschland lagen wir 2023 bei ca. 11.300 ha für die Erdbeerproduktion mit einem Produktionsvolumen von ca. 130.000 t. Die Freilandfläche ist unter 10.000 gefallen, auf 9.000 ha", fuhr Linnemannstöns fort. "Es ist sehr, sehr stark exportorientiert. Der Hauptabsatzmarkt für spanische Erdbeeren ist Deutschland. Andere Märkte sind Frankreich und England und sonstige wie die Niederlande. Von hier wird dann zum Teil weiter exportiert."

Als weiteres Beispiel verwies er auf die Himbeerproduktion in Marokko. "Im Grunde sieht man hier seit 2014 einen massiven Anstieg und Investitionen in die Produktion von Himbeeren, wo wir dann bei ca. 30.000 t Himbeerproduktion sind, die de facto nach Nordeuropa exportiert werden. Zum Vergleich, in Deutschland werden auf 873 ha Himbeeren produziert, mit 6.664 t." Ein ähnliches Bild ergebe sich bei der marokkanischen Heidelbeerproduktion, ein wichtiges Produkt, in das nach wie vor investiert werde, so Linnemannstöns. "Hier haben wir ein Produktionsvolumen im Jahr 2020 von ca. 35.000 t Heidelbeeren. Das ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt. Zum Vergleich gab es in Deutschland 2023 3.469 ha und 15.322 t."


Heidelbeeranbau in Marokko

Eindrücke aus der Produktion in Spanien
Die Erdbeerproduktion finde in "relativ simplen Tunnelsystemen" und zum größten Teil im Boden, berichtete Linnemannstöns. "In der Regel mit fünf Dämmen im Tunnel als Doppelreihe. Normalerweise wird im September/Oktober in der Regel gepflanzt und dann je nach Sorte ab Januar produziert oder geerntet. Dann haben wir einen kontinuierlichen Produktionsverlauf bis in den Mai hinein, wobei wir natürlich auch Wellenbewegungen je nach Wetter haben." Die Tunnelsysteme seien überwiegend relativ kurze Systeme von maximal 70 m. "Das hängt sicherlich auch mit den höheren Temperaturen im Sommer zusammen, da das Lüftungsverhalten etwas optimaler ist und sicherlich auch von der Intralogistik, damit die Wege im Feld kürzer bleiben." Es gebe einen sehr hohen Anteil an geschützter Produktion in Südeuropa. "Es ist nahezu alles geschützt kultiviert. Was auch Standard ist, ist, dass die Flächen nivelliert werden, dass man relativ plane Flächen hat."

Himbeeren würden zum Großteil in Spanien nach wie vor im Boden angebaut, mit einem "einfachen System vom gleichen Tunneltyp". Bei Heidelbeeren habe man eine gewisse Einheit mit zwei Reihen im Tunnel. Der Anbau sei bei Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren sehr vergleichbar. Oft gebe es auch zwei Reihen mit Begrünung für ein besseres Klima in den Häusern. Das habe auch den Nutzen, dass der Betrieb offene Nützlingszuchten etablieren könne für die Laus-Prävention.


Marokkanische Heidelbeeren als Topfkultur

Beerenproduktion in Marokkos Canarian Houses
In Marokko sehen die Tunnelhäuser laut Linnemannstöns etwas anders aus. "Das sind sogenannte Canarian Houses - relativ einfache Konstruktionen mit Holzbalken oder Metall." Bei den Heidelbeeren kämen modernere geschützte Systeme zum Einsatz. "Es wird in der Regel versucht, dem Wetter oder den hohen Temperaturen mit etwas Sprühnebel zur Kühlung entgegenzuwirken", erklärte Linnemannstöns. "Bei Erdbeeren zum Beispiel werden nach Pflanzung Kronenberegner installiert. In Spanien ist es auch Standard nach der Pflanzung über Kronen zu begegnen." Diese Tunnel seien auch extra schattiert z. B. bei der Warenannahme, um die Arbeit angenehmer zu gestalten.

Die Maßnahmen, die ergriffen werden, seien Schattierungsnetze z. B. für Heidelbeeranlage, aber auch eine Grundberegnung und weiße Folien, um das Aufwärmen des Bodens zu reduzieren. Regen sei natürlich auch ein Problem. "Mit Starkregen und Regenereignissen wird zunehmend mit einfachen Rinnensystemen zwischen den Tunneln gearbeitet oder zumindest damit angefangen, um auch Regenwasser aufzufangen und abzuleiten."


Wasserbecken mit Verdunstungsschutz.

Modernste Wassertechnik in Marokko
In Marokko gebe es moderne Infrastruktur und Wassertechnik wie eine Osmose-Anlage, um Wasser aufzubereiten, fuhr Linnemannstöns fort. Es würde auch Wert auf einen Verdunstungsschutz gelegt, um wassersparend zu arbeiten. "Zur Risikostreuung wird versucht, mit verschiedenen Quellen zu arbeiten. Grundwasser, Stauseen in Gebirgsregionen und Entsalzungsanlagen können also gerade in Marokko von öffentlicher Hand sein. Die Betriebe betreiben auch eigene Vorratsbecken und Infrastruktur, um sicher ausreichend Wasser für ihre Kulturen zu haben", berichtete Linnemannstöns.

In Marokko gebe es einen politischen Willen, weiterzuproduzieren, und dementsprechend würden Investitionen in die Wasserinfrastruktur von politischer Seite getätigt. "In der Region Agadir gibt es eine staatlich geförderte Entsalzungsanlage, die dann für die Landwirtschaft, aber auch für Tourismus und die Menschen vor Ort zur Verfügung stehen soll. Die Anlage ist in Betrieb und soll 15.000 ha Landwirtschaft mit Wasser versorgen."

Gerade Wasserkosten würden im Ländervergleich mit einer großen Varianz bei den Kosten pro Kubikmeter auffallen. "Man würde meinen, dass in wasserarmen Regionen das Wasser für die Landwirtschaft eigentlich teurer ist; das ist nicht so. Dennoch gibt es sicherlich je nach Jahresniederschlagsmengen und Verfügbarkeit von Wasser vor Ort auch Einschränkungen. In Spanien wurde etwa letztes Jahr die Wassernutzung reduziert für die Obstbaubetriebe, was wir bei uns in dem Maße bisher nicht kennen."

"Vielleicht muss man auch bei uns, wenn jetzt die Anzahl an Trockentagen in Folge in Zukunft zunimmt, stärker darüber nachdenken, in eine eigene Vorausspeicherung, Speicherbecken etc. zu investieren, um in Zukunft sicher kultivieren zu können", sagte Linnemannstöns abschließend.

Besuchen Sie das Unternehmen auf der Fruit Logistica: Halle 27 | D-32

Bilder: VSSE / Frutania GmbH

Weitere Informationen:
Tobias Linnemannstöns
Frutania GmbH
Heinrich-Lanz-Str. 3
D-53501 Grafschaft-Ringen
T +49(0)2641–9111–0
F +49(0)2641–9111–199
[email protected]
http://www.frutania.de