"Sechs starke und sechs schwache Monate", so beschreibt Barry Michiels vom flämischen Großhändler Gebroeders Michiels die Aufteilung des Jahres. Normalerweise ist der Handel bei dem Exporteur um die Winterzeit herum etwas ruhiger, aber in diesem Winter waren sie recht aktiv. "Zufälligerweise nicht an diesem Wochenende, denn der 6. Januar ist ein Feiertag in Süddeutschland, wohin wir hauptsächlich exportieren. Insgesamt ist das Wintergemüse aber bisher gut nach Deutschland gekommen."
Grund dafür ist vor allem der Kopfsalat, wie Barry betont. "Das liegt daran, dass er für die Jahreszeit nicht zu teuer war, wodurch wir weiterarbeiten konnten. Normalerweise ziehen die Leute nach Italien oder Frankreich weiter, aber da die Preise nicht zu hoch waren, konnten wir mithalten. Man sieht hier einen Unterschied zu vor zehn Jahren. Wo wir früher 500 Paletten brauchten, machen wir es jetzt mit 150 Paletten Kopfsalat. Das liegt daran, dass man die Nachfrage nicht mehr mit der von vor zehn Jahren vergleichen kann. Man sollte dann auch nicht zu viel davon haben, denn dann ist es nichts mehr wert."
"Wir haben es also gut hinbekommen, aber es sind nicht mehr die Mengen wie damals", fährt er fort. "Es ist der Trend. Junge Leute entscheiden sich eher für einen Lollo Bionda oder Lollo Rosso. Diese Art von neuen Sorten werden immer beliebter. Wir sehen das beispielsweise auch bei Flower Sprouts. Wir führen sie oft, und die Nachfrage ist da. Aber in diesem Winter gab es vier Wochen lang eine Lücke, weil sie nicht gut wuchsen und zu klein blieben. Bei Produkten, bei denen das Angebot so gering ist, gibt es dann sofort eine Lücke."
Chicorée zu Weihnachten auffallend billig
Dennoch sieht der Händler eine große Nachfrage nach 'traditionellem' Wintergemüse. "Lauch läuft immer gut. Wir stellen fest, dass er in dieser Woche etwas teurer ist, weil die Wanderarbeiter über die Feiertage für zwei Wochen in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind. Dann wird es immer eine Weile still und kommt es zu Preisspitzen. Aber nächste Woche sind sie wieder da und das Preisniveau wird sich wahrscheinlich wieder stabilisieren."
"Darüber hinaus haben wir auch mit Chicorée gute Geschäfte gemacht. Das liegt eigentlich hauptsächlich daran, dass er um Weihnachten herum bemerkenswert billig war. Normalerweise ist er immer teuer und nach Neujahr fällt der Preis wieder auf ein normales Niveau, aber dieses Jahr war der Preis bemerkenswert niedrig. Jetzt stabilisiert er sich aber wieder", erklärt Barry. Wie es dazu kam? "Ich denke, weil die Einkaufsläden einen Festpreis gemacht hatten und nichts darüber hinaus brauchten. Dann bleibt das Angebot zu groß für die Nachfrage, und der Preis fällt in den Keller. In der darauffolgenden Woche glaubt man dann, dass man das Risiko eingehen kann, indem man nichts mehr festlegt, und der Preis geht wieder nach oben. So hat es sich ein bisschen abgespielt, aber jetzt, nach Neujahr, werden sich die Preise wahrscheinlich wieder stabilisieren."
Und so spricht Barry von einem schönen Winter, wobei auch kleine Mengen Gewächshausgemüse noch den Weg nach Deutschland finden. "Wir haben begrenzte Mengen an Gurken und Tomaten aus beleuchtetem Anbau verkauft. Einige Kunden, die das im Sommer machen, bleiben das ganze Jahr über dabei. Das ist natürlich schön. Vor allem im Vergleich zu vor zwei Jahren, als es wegen der Energiekrise überhaupt kein Angebot gab. Damals gab es noch zehn bis 15 Paletten mehr pro Tag als heute. Jetzt wird es ein Wochenende lang ruhig sein, danach geht es noch ein paar Wochen mit Wintergemüse weiter, aber ich rechne ohnehin mit einem größeren Angebot an Gurken bis Mitte Februar. Diese Mengen werden in den folgenden Wochen wieder stetig wachsen, danach beginnt für uns wieder das starke halbe Jahr."
Weitere Informationen:
Barry Michiels
Gebroeders Michiels
Kempenarestraat 50
2860 Sint-Katelijne-Waver, Belgien
Tel: +32 (0)475 262 482
[email protected]
www.gebroedersmichiels.be