Der 41. Erdbeertag, veranstaltet vom Landratsamt Karlsruhe mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE), begann mit einem Vortrag von Dr. Hans Schipper (r), Leiter des Süddeutschen Klimabüros am Karlsruher Institut für Technologie, der u. a. mithilfe des Interaktiven IPCC-Atlas die für den Erdbeeranbau relevanten Klimaveränderungen in West- und Zentraleuropa denen im Mittelmeerraum gegenüberstellte.
Wenn weiter sehr viel CO₂ in die Atmosphäre gelange, "dann wird die Temperatur in Mittel- und Zentraleuropa im Sommer ungefähr sieben Grad wärmer bis Ende des Jahrhunderts. Für den Sommer ändert sich laut IPCC zwischen West- und Zentraleuropa und dem Mittelmeerraum kaum etwas bei der Mitteltemperatur", führte er aus.
"Aber die Erdbeerproduktion hängt nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch vom Niederschlag. Mit viel CO₂ in der Atmosphäre sehen Sie, dass es im Mittelmeerraum eine Abnahme von fast 40 Prozent am gesamten Niederschlag im Juli und August gäbe. Ein viel trockener Wert als es in West- und Zentraleuropa der Fall ist. Aber der Unterschied ist auch nicht so dramatisch."
Aufeinanderfolgende trockene Tage
Ein wichtiger Wert seien aber die aufeinanderfolgenden trockenen Tage. "Da sieht man dann schon einen Unterschied, was für den Anbau sehr spannend sein könnte. Die aufeinanderfolgenden trockenen Tage, an denen nicht mal ein Millimeter Niederschlag fällt, nehmen bis zum Ende des Jahrhunderts zwar etwas zu im Mittel für das gesamte Jahr, aber nicht so viel in West- und Zentraleuropa. Allerdings ist es für den Mittelmeerraum schon ein ordentlicher Anstieg. Das ist quasi eine Trockenperiode. Da müsste man überlegen, wie man mit der Trockenheit umgeht."
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"Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sich das Klima genau ändern wird, weil es sehr viele verschiedene Szenarien gibt und es sehr davon abhängt, welchen Weg wir gehen wollen", mahnte er. "Es wird trockener werden und das ist vielleicht die dramatische Aussage der Grafiken. Sogar, wenn wir unglaublich viel Klimaschutz betrieben, sogar in der günstigsten Welt wird es immer noch trockener, immer noch heißer werden. Sogar die unterste Grenze ist da schon dramatisch."
Tobias Linnemannstöns von Frutania nahm während seiner Redezeit Bezug auf seinen Vorredner. In Huelva, Spanien, sehe man "von der Niederschlagsverteilung, dass wir gewisse Winterniederschläge haben und einen sehr warmen und heißen Sommer. Aber auch in Wintertagesmitteltemperaturen oder Durchschnittstemperaturen von über 10 °C. Huelva hat ungefähr in der Niederschlagssumme 420 mm Jahresniederschlag." In Agadir in Marokko sei die Jahresniederschlagsmenge geringer als in Huelva mit 290 mm. "Was wir, glaube ich, immer ein bisschen vergessen: Klima hat kein Gewissen. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Das gilt auch für andere Bereiche, wie die Biodiversität", gab Linnemannstöns zu bedenken.
Weitere Informationen:
Dr. Hans Schipper
Süddeutsches Klimabüro
+49 721 608-28469
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