Die Pilzbranche blickt mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2024 zurück: Einerseits setzten die weiterhin hohen Energie-, Lohn- und Logistikkosten den Zuchtbetrieben weiterhin zu. Andererseits sei die Nachfrage nach vielen Pilzprodukten, ob Champignons, Exoten oder Waldpilzen, sehr erfreulich gewesen, wie uns Ramazan Gülnar, spezialisierter Pilzgroßhändler und Geschäftsführer der Paris Direkt GmbH mit Sitz in Münster, mitteilt.
Waldpilze: Starkes Plus bei Pfifferlingen und Trüffeln
Als einer von wenigen Spezialisten bietet die Paris Direkt GmbH das ganze Jahr über frische Waldpilze an. "Alles in allem war es ein erfolgreiches Jahr, insbesondere bei Pfifferlingen haben wir unsere Absatzmengen signifikant erhöhen können", so Gülnar. Erste Balkan-Pfifferlinge habe es bereits in der ersten Märzwoche gegeben. "Obwohl die Pfifferlingsaison tendenziell früher anfängt und sich teilweise mit der Spargelkampagne überschneidet, sehen wir eine kontinuierlich hohe Nachfrage." Seit wenigen Jahren werden ebenfalls Pfifferlinge aus Schweden und Estland beschaffen: Auch hier sei die Angebotslage seit Saisonbeginn Mitte Juli erfreulich gewesen.
Ab der KW 3 bietet das Münsteraner Unternehmen kultivierte Flugmorcheln chinesischen Ursprungs. Pfifferlinge werden weiterhin aus Marokko, Spanien sowie Portugal bezogen, die Nachfrage sei jedoch aktuell äußerst gering. Zu Weihnachten sei der Bedarf an verschiedensten Waldpilzen hingegen sehr hoch gewesen. Gülnar: "Steinpilze waren äußerst gefragt, leider kamen wir durch die Hitze in Südafrika mit den Mengenverfügbarkeiten nicht hinterher. Stattdessen haben wir unseren Kunden dann Alternativprodukte wie Pfifferlinge, Trompetenpilze sowie verschiedenste Trüffel angeboten. Letzterer Artikel stieß auf einen sehr aufnahmefähigen Markt: Ich habe gefühlt noch nie in meinem Leben so viele Trüffel zu Weihnachten verkauft, allen voran aus Spanien sowie Italien." Bei den exquisiten weißen Trüffeln lagen die Preise weit über Vorjahresniveau, schwarze Trüffel wurden dieses Jahr hingegen preisgünstiger offeriert.
Steigende Nachfrage nach Kräuterseitlingen
Im Bereich der Zuchtpilze setzt die Paris Direkt GmbH vorwiegend auf deutsche Ware. Der Bio-Kräuterseitling schneidet dabei am besten ab. Gülnar: "Auch sind wir laufend dabei unser Netzwerk an Zuchtbetrieben auszubauen, sodass wir der stetig steigenden Nachfrage auch in Zukunft gerecht werden können. Man muss aber dazu sagen, dass die Kräuterseitlingzucht alles andere als einfach ist. Viele steigen ein, viele hören aber auch wieder auf.
Links: Schwarze Trüffel
Rechts: Trotz erneuter Kostensteigerungen bewegen sich die Champignonpreise annähernd auf Vorjahresniveau. Eine bewusste Entscheidung, so das Management der Paris Direkt GmbH.
Braune Champignons waren Mangelware
Im Bereich Champignons widmet sich das Unternehmen seit wenigen Jahren nahezu ausschließlich der Beschaffung und Vermarktung niederländischer Erzeugnisse. "Seitdem wir uns ganz bewusst für niederländische Ware entschieden haben, verzeichnet der Gesamtabsatz einen positiven Trend", schildert Gülnar. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit sei die Nachfrage mitunter gewaltig gewesen. "Braun war zum Teil Mangelware: Vor allem in der KW 52 konnten wir den Bedarf nicht mehr abdecken, da die Personal- und Zuchtkapazitäten einfach komplett ausgelastet waren. Bei weißen Champignons, allen voran der feinen Sortierung, hat es bereits ab KW 48 eine Nachfragesteigerung gegeben. Hier konnten wir uns jedoch entsprechend auf den Peak vorbereiten, sodass wir letztendlich alle bedienen konnten." Nach dem Jahreswechsel bzw. in der KW 1 sei die Nachfrage erstmal stark zurückgegangen, während in der KW 2 wieder ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen gewesen sei.
All-in-One-Adresse für Pilze aller Art
Insgesamt blickt Gülnar auf ein starkes Ansatzjahr 2024 zurück, in dem der Gesamtumsatz erneut gesteigert werden konnte. "Wir wollen uns weiterhin als All-in-One-Adresse für Pilze aller Art positionieren und bieten heute über 150 Pilzprodukte, ob frisch, getrocknet oder tiefgekühlt, an. Zudem bieten wir auch die gesamte Bandbreite an Verpackungseinheiten an. Unsere Stärke ist die Lieferantenpflege und die enge Zusammenarbeit mit den Zuchtbetrieben, sodass wir immer flexibel agieren können. Wir sind nun dabei, unseren Hauptsitz in Münster, etwa den Maschinenpark und die Kühlhäuser, auf den neuesten Stand zu bringen, sodass wir unsere Kunden im kommenden Jahr noch besser bedienen können", heißt es abschließend.
Bilder: Paris Direkt GmbH
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