Türkische Exportvertreter untersuchen die Möglichkeit, die Seelogistik zu nutzen, um die Überlastung der LKWs an der türkisch-bulgarischen Grenze zu verringern. Der Schwerpunkt hat sich auf den Transport von Fahrzeugen nach Rumänien auf dem Seeweg verlagert, um die Engpässe an den Grenzübergängen Kapıkule und Hamzabeyli zu umgehen, die als Hauptverkehrswege für türkische Exporte nach Europa dienen. An diesen Grenzübergängen kommt es häufig zu langen Warteschlangen, insbesondere in der Hauptexportzeit, was durch die Integration Bulgariens in den Schengen-Raum und die umfangreichen Kontrollen auf Pestizidrückstände bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen noch verschärft wird.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, haben türkische Exporteure mit Unterstützung institutioneller Rahmenbedingungen eine Seeroutenoperation ins Leben gerufen. Obwohl zuvor bereits über mögliche Routen nach Griechenland und Italien nachgedacht wurde, gilt nun der rumänische Hafen Constanta als praktikable Alternative, so Ümit Mirza Çavuşoğlu, Leiter des Verbandes der Exporteure des westlichen Mittelmeers (BAİB). Der Plan sieht vor, einen Teil der Lastwagen im Hafen von Sakarya in der Türkei auf Schiffe zu verladen und über das Schwarze Meer nach Constanta zu transportieren, um die Weiterreise zu verschiedenen europäischen Märkten zu erleichtern.
Çavuşoğlu wies auf die willkürlichen Verzögerungen und Ablehnungen hin, mit denen fast die Hälfte der beladenen Lastwagen konfrontiert ist, und führte dies auf eine verdeckte Blockade durch Europa zurück, ein Problem, das in den vergangenen drei Jahren chronisch geworden ist. Als Reaktion darauf hat sich eine Delegation türkischer Exporteure kürzlich mit den rumänischen Hafenbehörden in Verbindung gesetzt und dabei bedeutende Fortschritte erzielt, darunter die Einrichtung eines Labors in Rumänien für die Durchführung von Rückstandstests an Obst und Gemüse, um die Einhaltung europäischer Standards sicherzustellen.
Die Lösung auf dem Seeweg könnte, wenn sie umgesetzt wird, zu einer anfänglichen Verschiffung von 300 LKWs pro Tag nach Rumänien führen, mit dem Ziel, diese Zahl auf 600 zu erhöhen. Derzeit wird das Projekt vom Privatsektor geleitet, doch in naher Zukunft wird auch mit staatlicher Unterstützung gerechnet. Es wurden Bedenken hinsichtlich möglicher Einwände Bulgariens geäußert, die das Problem möglicherweise auf die Europäische Union ausweiten könnten. Dennoch hat der Plan die Unterstützung von Branchenvertretern erhalten, darunter Şerafettin Aras, Leiter des Internationalen Transportverbandes, der darauf hinwies, dass die derzeitige Grenzinfrastruktur nicht ausreicht, um den täglichen Strom von LKWs für Exporte und Importe zu bewältigen.
Quelle: Tagesschau