Der weltweite Apfelmarkt unterliegt erheblichen Veränderungen, die durch unterschiedliche Ernteerträge, sich wandelnde Verbraucherpräferenzen und schwankende Handelsdynamiken gekennzeichnet sind. In China hat das bevorstehende Lunar New Year einen Rückgang der Inlandsverkäufe und eine steigende Nachfrage nach kleineren Äpfeln auf Exportmärkten wie Nepal und Vietnam zur Folge. Unterdessen profitiert die südafrikanische Apfelbranche von günstigen Wetterbedingungen und prognostiziert für diese Saison einen Anstieg des Exports um 5 Prozent, insbesondere in aufstrebende Märkte in Afrika und Asien. Auf der anderen Seite des Pazifiks meldet der US-Bundesstaat Washington einen Anstieg der Apfelerträge um 8 Prozent, was auf Bio-Wachstum und Nachhaltigkeitstrends zurückzuführen ist. Neuseeland erholt sich von einem schwierigen Jahr 2023, und der Apfelexport wird voraussichtlich das höchste Niveau seit 2020 erreichen.
Der europäische Apfelmarkt steht vor einzigartigen Herausforderungen und Chancen. In Polen führten starker Frost und Hagelstürme zu einem Produktionsrückgang von 13,1 Prozent. Der Export nach Ägypten erholt sich dank verbesserter Handelsbedingungen. Italiens Produktion ist um 8 Prozent gestiegen, was durch einen Anstieg der Bio-Apfelproduktion um 13 Prozent begünstigt wurde. Im Gegensatz dazu musste die Steiermark in Österreich Ernteverluste von bis zu 60 Prozent hinnehmen, und die Schweiz meldet einen Rückgang des Absatzes von Bio-Äpfeln um 12 Prozent. Trotz regionaler Unterschiede haben stabile Preise und eine starke Nachfrage die Märkte in Deutschland, Frankreich und Spanien gestützt. Mit der sich entwickelnden Produktionsdynamik und den sich verändernden Handelsrouten spiegelt die weltweite Apfelbranche das Zusammenspiel von Umweltfaktoren, Verbrauchertrends und wirtschaftlichen Veränderungen wider.
Deutschland: 'Leicht unterdurchschnittliches Erntejahr'
Inländische Elstar, Braeburn und Boskoop dominieren weiterhin das Angebot. Aus Italien stammten Pink Lady, Granny Smith und Golden Delicious; Red Delicious fanden kaum noch Abnehmer und verschwanden zunehmend aus dem Sortiment. Frankreich beteiligte sich mit Jazz und Pink Lady am Geschehen. Zuflüsse aus den Niederlanden, Belgien und Polen hatten insgesamt nur ergänzenden Charakter. Die Unterbringungsmöglichkeiten hatten sich bei frostigen Temperaturen eingeschränkt. Das Interesse konnte problemlos gestillt werden. Die Notierungen verharrten oftmals auf dem Niveau der Vorwoche.
Die Lage in den deutschen Apfelanbaugebieten sei in diesem Jahr differenziert zu betrachten. Im Alten Land lag der Gesamtertrag rund 20-25 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, in dem jedoch eine relativ üppige Ernte verzeichnet wurde. Man quantifiziert die diesjährige Erntemenge daher nur als leicht unterdurchschnittlich. "Währenddessen ist die Vermarktung im Herbst recht gut gewesen. Der Absatz im Dezember ist dann traditionell etwas schwächer, obwohl man zwischen Weihnachten und Silvester eine leichte Belebung des Geschäfts beobachten konnte", so ein Großhändler.
Im Gegensatz zu den Berufskollegen erfreut man sich im Bodenseegebiet einer guten Ernte. Zum Saisonauftakt rechnete man mit einem Ernteplus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Österreich: Fokus auf dem Inlandsmarkt
Die steirische Apfelbranche musste auch in diesem Jahr massive Ernteeinbußen um bis zu 60 Prozent hinnehmen. Dennoch konnte die ursprüngliche Ernteschätzung leicht überschritten werden. Aufgrund der geringen Mengen wird das Hauptaugenmerk in diesem Jahr auf der Belieferung des österreichischen Inlandsmarktes sowie der wichtigsten Exportkunden liegen, hieß es bereits vonseiten der OPST-Gruppe, des größten Kernobstvermarkters Österreichs. "Zudem ist der Anteil an Industrieware in diesem Jahr sicherlich höher als sonst, sprich 5-10 Prozent im konventionellen und 10-20 Prozent im Bio-Bereich", führte man weiter aus.
Schweiz: Weniger Bio-Äpfel verkauft
Im November wurden im Detailhandel 547 Tonnen Bio-Äpfel verkauft. Das sind rund 12 Prozent weniger als im Vorjahresmonat (624 Tonnen). Insgesamt wurden 2024 in den Monaten September bis November 1679 Tonnen Bio-Äpfel verkauft, was verglichen mit den drei Vorjahren die tiefste Menge für diesen Zeitraum war.
Niederlande: Starker Absatz Elstar inmitten von Marktherausforderungen
Der niederländische Apfelmarkt zeigt sich weiterhin widerstandsfähig, wobei Elstar-Äpfel einen stabilen Absatz und konstante Preise aufweisen. Diese beliebte Sorte bleibt sowohl auf dem heimischen als auch auf dem internationalen Markt ein Grundnahrungsmittel, was die Anpassungsfähigkeit der niederländischen Erzeuger an die sich ändernde Nachfrage beweist. Der Spotmarkt für Jonagold-Äpfel hat sich jedoch als weniger günstig erwiesen, was die unterschiedlichen Verbraucherpräferenzen und Markttrends widerspiegelt.
Die bevorstehende Fruit Logistica hat das Potenzial, die Marktdynamik zu beeinflussen, da sie häufig als Plattform für die Bildung neuer Handelspartnerschaften und die Erkundung innovativer Marketingstrategien dient. Die niederländischen Exporteure bleiben vorsichtig optimistisch und sind sich der Bedeutung eines strategischen Engagements für den nachhaltigen Anbau bewusst.
Spanien: Apfelpreise steigen, wobei die Sorten Golden und Gala zulegen
Der spanische Markt verzeichnet derzeit eine verhaltene Nachfrage nach einheimischen Äpfeln, trotz der relativ geringen Lagerbestände, die zum Marktgleichgewicht beitragen. Die von der verarbeitenden Industrie angebotenen Preise sind seit Beginn der Saison durchweg höher als im Vorjahr. Im Großen und Ganzen sind die Apfelpreise sowohl am Ursprungsort als auch beim Verlassen der Packstationen im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt leicht gestiegen.
Eine Ausnahme bildet der Fuji-Apfel, dessen Preis am Ursprungsort um 1,4 Prozent gesunken ist. Bemerkenswert ist, dass der Preis des Golden Apfels am Ursprungsort um 7,6 Prozent gestiegen ist, während der Preis des Fuji-Apfels stabil blieb. Der einzige Preisrückgang in dieser Phase ist beim Gala-Apfel zu verzeichnen, der um 1,2 Prozent gesunken ist. Die Preise für verpackte Äpfel sind jedoch sowohl für die Sorte Golden als auch für Gala deutlich gestiegen.
Italien: Produktionswachstum und Aufschwung bei Bio-Äpfeln
Die italienische Apfelproduktion ist deutlich gestiegen und erreichte 2.350.629 Tonnen, was einen Zuwachs von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Frischmarktproduktion ist ebenfalls um 7 Prozent auf insgesamt 2.018.378 Tonnen gestiegen. Der Dezemberabsatz war außerordentlich stark und übertraf die Zahlen des Vorjahres, was trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel und die geopolitische Instabilität einen positiven Ausblick auf die Saison gibt. Die biologische Apfelproduktion in Italien ist nach einem historischen Tiefstand im Jahr 2023 wieder um 13 Prozent auf 189.993 Tonnen angestiegen und lässt auf eine stabile und regelmäßige Saison im Bio-Segment hoffen. Auf regionaler Ebene stieg die Produktion in Südtirol um 3 Prozent auf 1.041.064 Tonnen, während im Trentino ein leichter Rückgang um 2 Prozent auf 477.771 Tonnen zu verzeichnen war. Im Piemont stieg die Produktion deutlich um 17 Prozent und erreichte 295.173 Tonnen. In Venetien stieg die Produktion um 43 Prozent an, nachdem sie im vergangenen Jahr aufgrund von Frost und Hagel einen historischen Tiefstand erreicht hatte. Die Emilia-Romagna verzeichnete einen Produktionsanstieg von 14 Prozent, während Friuli-Venezia Giulia einen stabilen Anstieg von 5 Prozent verzeichnete. Die Lombardei hingegen musste einen Rückgang von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.
Bei den Sorten ging die Produktion des Golden Delicious um 6 Prozent zurück, wobei die Bestände zum 1. Januar um 8 Prozent unter denen des Vorjahres und 4 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt lagen. Die Produktion des Red Delicious erholte sich von einem historischen Tiefstand im Jahr 2023 um 14 Prozent und erreichte 199.256 Tonnen. Die Gala-Produktion blieb auf dem Niveau der Vorjahre, die Bestände lagen um 1 Prozent unter denen von 2023. Die Produktion von Fuji Äpfeln stieg um 4 Prozent auf 162.666 Tonnen, wobei die Bestände 6 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt lagen. Die Gruppe der Clubsorten zeigte einen Wachstumstrend mit einer Produktion von mehr als 262.000 Tonnen, was einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Absatz ist seit Beginn der Saison stark gestiegen, wobei die Lagerbestände für den Frischmarkt regelmäßig und deutlich zurückgingen, vor allem bei Golden Delicious, dessen Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent gestiegen ist. Auch Gala-Äpfel entwickelten sich gut: Der Dezemberabsatz lag 25 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt. Der Export in die EU-Märkte ist reibungslos angelaufen, was im Gegensatz zu der weltweit komplizierteren Logistiksituation steht, aber immer noch großes Interesse und Zufriedenheit hervorruft.
Laut YouGov-Daten wurden Äpfel im Jahr 2024 von 83 Prozent der italienischen Haushalte gekauft, was ihren Status als beliebteste Frucht in der italienischen Esskultur bestätigt. Im Durchschnitt werden Äpfel von diesen Haushalten 13 Mal pro Jahr gekauft, wobei der März mit über 13 Millionen kaufenden Familien der Spitzenmonat ist. Supermärkte und Discounter sind die bevorzugten Kanäle für diese Einkäufe, die beide in den zurückliegenden zwei Jahren ein stetiges Wachstum verzeichnet haben.
Frankreich: Stabile Preise bei steigendem Absatz
Der französische Apfelmarkt hatte einen langsamen Start in die Saison, verzeichnete aber im Dezember einen verbesserten Absatz, was auf eine erhöhte Aktivität in den Verkaufsstellen und einen Mangel an Zitrusfrüchten zurückzuführen ist. Stabile Preise und eine konstante Nachfrage haben sich positiv auf die laufende Saison ausgewirkt, wobei mögliche Versorgungsengpässe bei zweifarbigen Sorten den Markt weiter beleben dürften.
Polen: Anstieg der Apfelpreise, Rückgang der Produktion und Erholung des Exports nach Ägypten
Die polnischen Apfelpreise begannen die Saison 2024 höher als im Vorjahr: Im August lagen sie bei 69 EUR pro 100 Kilo, gegenüber 57 EUR im Jahr 2023. Dieser Aufwärtstrend setzte sich in den ersten Monaten fort, und im November lagen die Preise auf dem gleichen Niveau wie im August, nämlich ebenfalls bei 69 EUR je 100 Kilo. Trotz des Preisanstiegs sahen sich die polnischen Apfelplantagen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter schwere Frostschäden Ende April und Mai, die zu erheblichen Verlusten an Blütenknospen führten, gefolgt von Hagelstürmen Ende Mai. Diese witterungsbedingten Rückschläge trugen zu einem Rückgang der Apfelproduktion um 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei, der sich im Jahr 2024 auf fast 3,4 Millionen Tonnen belief. Diese Zahl übertraf jedoch immer noch die frühere Prognose der World Apple and Pear Association von 3,2 Millionen Tonnen.
Auch die polnische Produktion von Apfelkonzentrat ist betroffen: Die Prognosen für das Wirtschaftsjahr 2024/25 belaufen sich auf 220.000 Tonnen, ein Rückgang gegenüber 255.000 Tonnen im Vorjahr. Der Expana-Benchmarkpreis (EBP) für Apfelsaft mit hohem Säuregehalt ist im Vergleich zum Vorjahr um 43,2 Prozent gestiegen und lag am 31. Dezember bei 2.650 EUR pro Tonne. Apfelsaft mit mittlerem Säuregehalt, der in der EU leichter zu beschaffen ist, verzeichnete ebenfalls einen Preisanstieg von 22,5 Prozent und lag bei 2 400 EUR pro Tonne. Die Marktteilnehmer berichteten von einer begrenzten Handelsaktivität, da die Käufer kurzfristig gut versorgt sind, obwohl die Angebote für Apfelsaft mit hohem und mittlerem Säuregehalt mit 2.600 EUR bzw. 2.400 EUR je Tonne vergleichbar sind.
Der Export polnischer Äpfel nach Ägypten gewinnt ebenfalls an Schwung. Laut Mohamed Marwan, Eigentümer des polnischen Apfelexporteurs Sarafruit, hat die Stabilisierung der ägyptischen Währung zu einer Erholung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern beigetragen. Obwohl der Exportmarkt ein Wachstum verzeichnet, gibt es nach wie vor Probleme bei der Versorgung mit qualitativ hochwertigen Äpfeln und der Beschaffung von Äpfeln in den gewünschten Größen. Trotz dieser Hindernisse äußerte sich Marawan optimistisch und stellte fest, dass das verbesserte Handelsumfeld mit Ägypten mehr Möglichkeiten zur Entwicklung des Exports und zur Stärkung der Position Polens auf diesem wichtigen Markt geschaffen hat.
Israel: Geringere Produktion und höherer Import
Die israelische Apfelbranche steht vor großen Herausforderungen, darunter ein Rückgang der einheimischen Produktion aufgrund entwurzelter Obstplantagen und erhöhter Kosten. Ein erheblicher Teil des jährlichen Verbrauchs von 120.000 Tonnen wird inzwischen durch Import gedeckt, was die Abhängigkeit des Landes von externen Lieferanten widerspiegelt. Die einheimischen Erzeuger arbeiten an der Entwicklung neuer Clubsorten, obwohl der Export noch nicht begonnen hat.
China: Geringerer Absatz, erhöhter Export kleinformatiger Äpfel
Kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest verzeichnet der chinesische Apfelmarkt einen geringeren Absatz und sinkende Preise. Erzeuger und Händler in den wichtigsten Apfelanbaugebieten wie Gansu Jingning und Qin'an arbeiten hart daran, ihre Lagerbestände in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu räumen. In Jingning sind die beliebten roten Fuji-Äpfel, die für ihre konstante Qualität und ihren Zuckergehalt von 15 bis 18 Grad geschätzt werden, nach wie vor sehr gefragt. Die Händler berichten von einem schnellen Absatz, da sich die Preise auf einem wettbewerbsfähigeren Niveau stabilisieren. Auch von den Huaniu-Äpfeln aus Qin'an konnten 90 Prozent des Lagerbestands erfolgreich verkauft werden, da sie von einem leichten Preisanstieg aufgrund der lokalen Nachfrage profitierten.
Auf den Exportmärkten für chinesische Äpfel werden zunehmend kleinere Früchte bevorzugt, insbesondere in Nepal, Indonesien, Vietnam und Thailand. In Nepal ist beispielsweise ein bemerkenswerter Anstieg der Nachfrage nach den Größen 60, 65 und 70 zu verzeichnen. Darüber hinaus erzielen neue Sorten wie die roten Äpfel Ruixue und Ruixiang aufgrund ihres begrenzten Angebots und ihrer einzigartigen Eigenschaften höhere Preise. Ältere Sorten wie der gelbe Marshal-Apfel verlieren jedoch an Beliebtheit, was auf veränderte Verbraucherpräferenzen sowohl im Inland als auch international hindeutet.
Südafrika: Günstiges Wetter steigert Export nach Afrika und Asien
Die Apfelplantagen in Free State und Mpumalanga beginnen mit der Ernte konventioneller Sorten, nachdem die Blütezeit verspätet und langwierig war, es Ende September heftig geschneit und es im Juli ungewöhnlich stark gefroren hat.
In den wichtigsten Apfelanbaugebieten Südafrikas waren die Wetterbedingungen jedoch günstiger, wobei kühlere Nächte dem Fruchtwachstum und der Farbentwicklung zugutekamen, wie der Verband der Laubobstindustrie Hortgro berichtet. Die Organisation stellt fest, dass es in dieser Saison bisher nur sehr wenige Sonnenbrände gab, und prognostiziert für die kommende Saison 51,3 Millionen 12,5-kg-Exportkartons Äpfel, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Export von 2024 entspricht, der wiederum 12 Prozent höher war als im Vorjahr.
"Das Wachstum der Exportmengen ist auf die gestiegene Produktion zurückzuführen, die auf die Inbetriebnahme junger Obstplantagen, ertragreichere Sorten und die Erholung von den Auswirkungen der Hagel- und Überschwemmungen im Jahr 2023 zurückzuführen ist", so Hortgro in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung.
Die in Südafrika angebaute, vollständig rote Gala-Sorte Bigbucks/Flash Gala erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit. Die Anbaufläche hat sich um 24 Prozent vergrößert, während Royal Gala und Cripps Pink/Pink Lady ebenfalls Zuwächse verzeichnen. "Die Mengen von Cripps Red/Joya® werden voraussichtlich auch um 9 Prozent steigen", heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Die Exporteure sind sich einig, dass die Absatzmöglichkeiten für südafrikanische Äpfel in Europa abgenommen haben und die Nachfrage im Vereinigten Königreich weitgehend auf Pink Lady und Braeburn beschränkt ist. Die Zukunft für den südafrikanischen Apfelexport liegt in Afrika und im Osten. Die Hälfte der südafrikanischen Äpfel wird von Abnehmern aus verschiedenen afrikanischen Ländern gekauft, mit Ausnahme von Nordafrika, wo Frankreich den Markt dominiert. Es gibt auch eine deutliche Ost-West-Kluft bei den Sortenpräferenzen auf dem gesamten Kontinent. Die Erzeuger berichten, dass Afrika ein wichtiger Markt für ältere Sorten wie Granny Smith, Top Red und Golden Delicious ist, obwohl in Ostafrika auch Pink Lady sehr beliebt ist.
Indien, Bangladesch und Vietnam spielen eine bedeutende Rolle beim südafrikanischen Apfelexport, während Thailand kürzlich seinen Markt für südafrikanische Äpfel wieder geöffnet hat. In bevölkerungsreichen Ländern wie Indonesien sind Birnenimporte aus Südafrika erlaubt, Äpfel jedoch nicht.
Durch die Lagerung in kontrollierter Atmosphäre (CA) bleiben Äpfel bis zur nächsten Saison haltbar. Im Inland werden Äpfel auf dem städtischen Markt für 14,58 Rand (0,76 EUR) pro Kilo gehandelt. Äpfel sind teurer geworden, was den Trend der Lebensmittelpreisinflation widerspiegelt. In den vergangenen beiden Saisons wurden CA-Äpfel in der Spätsaison zu 4 Rand (0,20 EUR) bis 6 Rand (0,30 EUR) pro Kilo gehandelt, was einem Anstieg von 0,20 bis 0,30 EUR pro Kilo gegenüber ähnlichen Zeiträumen in den Jahren 2021 und 2022 entspricht.
Nordamerika: Rekordernte in Washington und Bio-Wachstum
Die gesamte Apfelernte in Washington, dem größten Apfelanbaugebiet der USA, wird auf etwa 135 Millionen Kisten geschätzt, was einem Anstieg von 8 Prozent gegenüber der ursprünglichen Prognose von 125 Millionen Kisten entspricht. Zu den fünf volumenstärksten Sorten gehören Gala, Red Delicious, Granny Smith, Fuji und Honeycrisp. Von allen in Washington angebauten Sorten ist Honeycrisp die einzige, die in dieser Saison einen deutlichen Rückgang des Volumens verzeichnet, und zwar um etwa 32 Prozent. Infolgedessen sind die Preise für Honeycrisp fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vorigen Saison. Der größte Anstieg des Volumens ist bei der neuesten, weit verbreiteten Sorte, Cosmic Crisp, zu verzeichnen, die nun auf Platz 6 rangiert. Aus ökologischer Sicht macht diese Kategorie fast 16 Prozent der gesamten Ernte in Washington und 90 Prozent aller in den USA angebauten Bio-Äpfel aus. Die Nachfrage nach Bio-Äpfeln ist insgesamt hoch und übersteigt die neuen Bio-Anpflanzungen. Im Durchschnitt sind die Preise im Vergleich zur vorigen Saison gestiegen.
Der Mittlere Westen und der Osten sind kleinere Anbauregionen, verzeichnen aber ebenfalls eine kleinere Honeycrisp-Ernte und höhere Preise. In Michigan ist der Lagerbestand des Golden Delicious aufgrund der starken Nachfrage der Verarbeitungsbetriebe zu Beginn der Saison deutlich zurückgegangen.
Generell ist die Branche besorgt über mögliche Zölle. Einige Sorten, wie z. B. Red Delicious, sind auf dem heimischen Markt weniger gefragt, aber bei Verbrauchern in anderen Teilen der Welt sehr beliebt. Sollten die Zölle (wieder) eingeführt werden, könnten sie möglicherweise erheblichen Schaden anrichten. Nicht nur der Export nach Asien ist für die US-Industrie von entscheidender Bedeutung, sondern auch Lateinamerika ist ein wichtiger Markt.
Neuseeland: Erholung und frühe Ernte zielen auf asiatische Märkte
Neuseeland hat zwei große Apfelanbauregionen, Hawke's Bay auf der Nordinsel und Nelson auf der Südinsel, auf die etwa 88 Prozent der Produktion entfallen. Der Rest verteilt sich auf die Regionen Otago, Gisborne, Waikato und Wairarapa.
Der neuseeländische Apfelsektor scheint sich gut von einigen schwierigen Jahren mit schlechtem Wetter und dem Zyklon Gabrielle erholt zu haben, der gerade zu Beginn der Apfelsaison 2023 große Schäden anrichtete. Die ausgezeichneten warmen Wachstumsbedingungen im Frühjahr haben darauf hingedeutet, dass die Ernte fünf bis sieben Tage früher als in der vergangenen Saison erfolgen wird. Im Sommer gab es einige kühle Nächte, was sich positiv auf die Farbentwicklung auswirkt. Zusammen mit den richtigen Niederschlagsmengen dürfte dies für eine gute Fruchtgröße sorgen - eine positive Nachricht aus Sicht des Anbaus.
Viele Erzeuger konzentrieren sich auf exklusive Sorten, die für den asiatischen Markt, insbesondere China, bestimmt sind. Diese sind in der Regel komplett rot gefärbt und haben einen hohen Brixwert, obwohl auch einige gelbe Sorten in Asien an Beliebtheit gewinnen. Neben den zugelassenen Sorten werden in Neuseeland auch alle traditionellen Sorten angebaut.
Laut einem im November 2024 veröffentlichten USDA-Bericht prognostiziert FAS/Wellington für das Wirtschaftsjahr 2024/2025 eine Apfelproduktion von 560.000 Tonnen. FAS/Wellington prognostiziert auch einen starken Export im Geschäftsjahr 2024/2025 in Höhe von 380.000 Tonnen, was, wenn es realisiert wird, der höchste Wert seit 2020 wäre. Es wird erwartet, dass sich der Export in absehbarer Zukunft auf asiatische Märkte wie Vietnam und China sowie auf die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich konzentrieren wird. Indien wird voraussichtlich ein wachsender Markt für neuseeländische Exporteure sein, da der Apfelkonsum mit dem Bevölkerungswachstum und der zunehmenden Nachfrage nach gesünderen Lebensmitteln weiter steigt.
Die Schätzung der neuseeländischen Äpfel und Birnen für diese Saison liegt noch nicht vor, aber im vergangenen Jahr exportierte Neuseeland 18,9 Millionen Kartons. Dies waren 11 Prozent weniger als zu Beginn der Saison geschätzt, wobei der Rückgang auf eine geringere Fruchtgröße als erwartet zurückzuführen ist.
Das Thema der nächsten Woche: Avocados