Der Mai 1945 war für die Familie Teeuwen nicht nur der Monat der Befreiung, sondern auch der Moment der Gründung des Gartenbaubetriebs am Zandberg 15 im niederländischen Helden. In den vergangenen 25 Jahren hat sich das 80 Jahre alte Unternehmen ganz auf Spargel konzentriert, doch davor gab es eine Zeit mit Viehzucht, Obst und verschiedenem Freilandgemüse, darunter auch Spargel. In diesem Jahr feiert Teboza das ganze Jahr über Jubiläum. In diesem Artikel blickt Geschäftsführer Will Teeuwen, der die dritte Generation vertritt, auf die Geschichte und die Zukunft des größten niederländischen Spargelunternehmens zurück und voraus.
"Mein Großvater Lot kam zwar aus Helden, wohnte aber nicht am Zandberg 15, sondern zwei Straßen weiter. Hier wohnte meine Großmutter und sie heirateten im Mai 1945. Der Vater meiner Großmutter war früh verstorben, also zog mein Großvater zu ihr und von dort aus gründeten sie einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb", erzählt Will. Der Betrieb bot eine breite Palette von Produkten an. "Nach dem Krieg wurde alles benötigt, was man so braucht. Sie hatten Hühner, Schweine, Kühe, bauten aber auch Obst und Feldfrüchte an, darunter auch Spargel."
In den 1970er und 1980er Jahren erfolgte unter der Leitung von Vater Math eine Spezialisierung auf Erdbeeren und vor allem Spargel, obwohl in diesen Jahren auch Lauch, Gurken und Chinakohl angebaut und die notwendigen Mastschweine gehalten wurden. Vor allem der Erdbeeranbau war ab den 1980er Jahren ein wichtiger Zweig, bis 2001 wurden von Teboza Erdbeeren angebaut, bis Mitte der 1990er Jahre war es sogar die Hauptkultur.
Marktchancen für Spargel
Im Jahr 2001 beschloss Will, sich zu 100 Prozent auf den Spargelanbau zu konzentrieren. "Ich denke immer noch mit warmen Gefühlen an den Erdbeeranbau zurück, aber damals fand der größte Teil des Anbaus noch im Freien statt, mit allen Wetterrisiken, die das mit sich brachte. Die Umstellung auf Kunststofftunnel war damals gerade im Kommen. Ich hatte als Praktikant an der Fachschule für Gartenbau in Gewächshäusern gearbeitet, und das hatte mir nicht besonders gefallen. Mir gefiel das Produkt Erdbeere, aber Spargel noch mehr. Außerdem sah ich viele Möglichkeiten mit dem weißen Gold, nicht nur im Anbau, sondern auch Chancen auf dem Markt."
"Spargel war in meinen Augen damals noch ein wenig beachtetes Produkt, vor allem im Einzelhandel. Wenn er überhaupt dort erhältlich war, handelte es sich oft um ein ausländisches Produkt. Das System erlaubte es auch nicht, dass Spargel in niederländische Supermärkte gelangte, die größtenteils immer noch nach Deutschland gingen. Das Problem bestand darin, dass viel Spargel immer noch auf der Versteigerung verkauft wurde, was für die Supermärkte nicht gut funktionierte. Wir haben dann angefangen, Spargel zu Wochenpreisen anzubieten, und von da an wurde der Spargel auch im Einzelhandel viel bekannter."
Links: Anbau in Spanien, rechts: Teboza-Verkaufsteam
Die Spezialisierung auf Spargel erwies sich als die richtige Strategie. Im Laufe der Jahre stieg der durchschnittliche Verbrauch pro Niederländer von 250 auf 900 Gramm. "In den vergangenen Jahren haben wir gelegentlich über eine Ausweitung auf andere Produkte nachgedacht, sind aber immer zu dem Schluss gekommen, dass unsere Stärke im Spargel liegt. Wir wissen alles über ihn, mehr als jeder andere, und das macht uns zukunftssicherer als andere Unternehmen", sagt Will.
Die Bedeutung des Familienunternehmens ist dabei groß. "Die Grundlage eines Familienunternehmens ist, dass man aus Leidenschaft Geschäfte macht. Das spornt einen an, noch weiter und härter zu arbeiten. Außerdem schafft der Familienzusammenhalt eine Atmosphäre der Verbundenheit mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, und das wollen wir beibehalten. Die Beziehung muss sich gut anfühlen. Es geht nicht immer um Geld, sondern um die Freude an der Zusammenarbeit. Das führt oft dazu, dass man bereit ist, die Extrameile für den Kunden zu gehen."
Vierte Generation im Einsatz
Inzwischen ist auch die vierte Generation von Teeuwen in das Familienunternehmen eingestiegen. "Mein Sohn Kris ist als Anbaumanager tätig, sowohl in den Niederlanden als auch an unseren ausländischen Standorten, und mein anderer Sohn Rens wird in naher Zukunft alle Facetten des Unternehmens durchlaufen", sagt Will. Damit ist auch die Zukunft von Teboza durch die Familie gesichert, und das Unternehmen kann nur weiter wachsen. "Bei uns geht es nicht um größer, größer, größer, größer, aber wir haben über Generationen hinweg stetiges Wachstum erlebt. Unsere Philosophie ist, dass es eine Zukunft für das Produkt und den Anbau gibt, wenn die Menschen unser Produkt weiterhin essen. Vor allem in Zeiten, in denen der Markt zu kämpfen hatte, haben wir uns oft entschieden, antizyklisch zu investieren, denn wenn das Angebot um einen herum weniger wird, muss man selbst mehr anbauen", stellt Will fest.
Der Großteil des Umsatzes von Teboza konzentriert sich nach wie vor auf den niederländischen und belgischen Markt. "Dort haben wir auch alle Hände voll zu tun. Wir sehen aber auch, dass andere Länder, in denen viel weißer Spargel konsumiert wird, wie Deutschland, Frankreich und Österreich, weitgehend auf ihren eigenen Anbau zurückgreifen können. Wir stellen fest, dass der Absatz beispielsweise in den skandinavischen Ländern stark zunimmt und auch die Nachfrage nach grünem Spargel deutlich steigt. Immer mehr europäische Supermärkte bevorzugen europäische Produkte, und das erhöht die Absatzmöglichkeiten auch außerhalb der Niederlande."
Acht Monate im Jahr spanische Ernte
Neben dem Anbau in den Niederlanden, Belgien und einer Zusammenarbeit in Italien hat Teboza den Anbau in Spanien in den zurückliegenden Jahren deutlich ausgeweitet. "Unser Ziel ist es, den spanischen Anbau so lange wie möglich in die Länge zu ziehen. Dieses Jahr ernten wir noch fünf bis sechs Monate in Spanien, aber ab 2026 wollen wir acht Monate im Jahr ernten. Der Hauptteil der spanischen Ernte ist grüner Spargel, aber wir werden auch Versuche mit weißem Spargel anlegen. Damit entscheiden wir uns teilweise für einen Ersatz für den forcierten Anbau in den Niederlanden, der aufgrund des hohen Gaspreises und einer möglichen CO₂-Steuer, die auf uns zukommt, nahezu unrentabel ist."
Insgesamt kann man sagen, dass die Familie Teeuwen bei ihrem Marktauftritt, ihren Messebeteiligungen und ihrer Internationalisierung oft den Kopf hingehalten hat. "Auch das gehört zum Unternehmertum. Wenn man eine Chance sieht, springt man hinein, und manchmal sieht man erst hinterher, was dabei herausgekommen ist, aber ein guter Unternehmer kann das oft recht gut nach Gefühl beurteilen. Das soll nicht heißen, dass wir unverantwortliche Dinge tun. Wir gehen heute auch kalkulierter an die Sache heran als etwa vor 20 Jahren. Auch die Investitionen sind auf einem ganz anderen Niveau als damals. Da kann man sich nicht viele Fehler leisten", sagt Will.
Integration von Gartenbauinnovationen in den Freilandanbau
"Gleichzeitig sollte man sich aber auch nicht davon abhalten lassen, weiter voranzuschreiten. Es gibt bereits so viele Unternehmen, die beginnen, Herausforderungen eher als Bedrohung zu sehen. Die Folge ist, dass die nationale Spargelanbaufläche abnimmt. Unser Sektor braucht es, um die Innovationen, die es im Gartenbau gibt, auch in den Freilandanbau zu integrieren", sagt Will. Auch er hatte gedacht und gehofft, dass die Entwicklung mit Ernterobotern im Spargelanbau schon weiter fortgeschritten ist. "Aber die Herausforderungen erweisen sich bei einem Produkt, das unterirdisch unter allen möglichen Witterungsbedingungen wächst, immer noch als größer, als viele Techniker erwartet haben. Aber diese Entwicklung ist vorprogrammiert. Jetzt geht es darum, dass man, wenn man in einen Roboter oder eine Erntehilfe investiert, diese auch richtig umrechnen kann. Nicht in erster Linie, um den Selbstkostenpreis zu senken, sondern unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsentlastung."
Über einen Mangel an Händen macht sich der Spargelerzeuger keine Sorgen. "Solange man gut zu den Leuten ist und gut bezahlt, wie es hier in den Niederlanden üblich ist, dann kommen die Rumänen gerne hierher. Ich würde sogar zu sagen wagen, dass sich die Verfügbarkeit von Personal in den vergangenen Jahren verbessert hat. Die gestiegenen Löhne geben jedoch Anlass zur Sorge. Der Anteil der Lohnkosten an den gesamten Produktionskosten ist in drei Jahren um 10 Prozent gestiegen, was sich unmittelbar auf den Kilopreis auswirkt. Meiner Meinung nach kann das so nicht weitergehen, sonst wird die Arbeit wirklich zu teuer."
Die Zusammenarbeit mit anderen Erzeugern hat sich laut Will in den vergangenen Jahren stark verbessert. "Je größer die Herausforderungen werden, desto besser werden die gegenseitigen Absprachen. Wir sehen auch, dass die Beziehung zu den Erzeugern, die uns beliefern, eine andere Form annimmt. Schließlich will ein Erzeuger anbauen und kein Buchhalter sein. Deshalb haben wir in den letzten Jahren mehr und mehr darauf geachtet, wie wir unsere Erzeuger unterstützen können, und man bekommt eine offenere Kommunikation."
Marktinformationen dank der Spargelpflanzen
Neben dem Spargel bleibt auch der Verkauf von Spargelpflanzen ein wichtiger Zweig für Teboza. "Nicht so sehr wegen des Umsatzanteils, sondern weil wir auf diese Weise mit den europäischen Spargelerzeugern in Kontakt bleiben und Chancen und Risiken frühzeitig erkennen können. Für uns als Unternehmen sind diese Informationen aus dem Markt von entscheidender Bedeutung", sagt Will abschließend, der keinen Zweifel daran hat, dass Teboza auch in den kommenden Jahren führend im Spargelsektor sein wird. "Vor allem, wenn wir bald acht Monate im Jahr unser eigenes Produkt anbieten und es in den restlichen Monaten durch Import ergänzen, werden wir ein sehr starker Akteur in Europa bleiben!"
Teboza feiert das ganze Jahr über sein 80-jähriges Bestehen. Während der Fruit Logistica in Berlin (Halle 3.2 - B34) wird dies jeden Nachmittag ab 15.00 Uhr mit Getränken gefeiert.
Weitere Informationen:
Will Teeuwen
Teboza
Zandberg 14b
5988 NW Helden, Niederlande
Tel: +31 (0) 77 307 1444
w.teeuwen@teboza.nl
www.teboza.com