Mit einem Flächenzuwachs von rund 300 Hektar auf insgesamt 1.300 Hektar blickt das Management des Kräuterspezialisten Herrmann Kräuter auf ein erfreuliches 2024 zurück. Mit der erheblichen Steigerung der Produktionskapazitäten und einem wöchentlichen Output von bis zu 400 Tonnen Kräuter möchte das Neusser Unternehmen gezielt auf die wachsende Nachfrage im In- und Ausland reagieren. Währenddessen konnten auch im Bereich der Baby Leaf Salate und Kressen erfreuliche Zuwächse erzielt werden, berichtet man des Weiteren. Das Familienunternehmen wird von Familie Herrmann geführt – das sind Willi und Marion Herrmann in 3. Generation, sowie Guido und Thomas Herrmann in der 4. Generation.
Bereits Ende Januar konnte die erste Aussaat von Petersilie und Spinat planmäßig durchgeführt werden. Im späteren Saisonverlauf führten Starkregen und anhaltende Niederschläge jedoch zu erhöhten Krankheitsrisiken. "Dank verstärkter Hygienemaßnahmen konnten wir jedoch schnell und professionell reagieren, auch wenn wir vereinzelt Ernteeinbußen hinnehmen mussten. Durch die strategische Streuung unserer Anbauflächen rund um den Neusser Rheinbogen sind wir in der Lage, das Risiko von Ernteausfällen zu minimieren", schildert Geschäftsführer Thomas Herrmann auf Anfrage. In der Wintersaison setzt das Unternehmen auf Winterbegrünung der Felder, um Erosion zu verhindern, die Nährstoffauswaschung zu reduzieren und die Humusbildung zu fördern – eine wichtige Maßnahme für die langfristige Fruchtbarkeit der Böden, führt man weiter aus.
© Herrmann frische feine KräuterDie Familie Herrmann
Großbunde und Kressen liegen im Trend
Zu den Absatzkanälen des wachsenden Familienunternehmens in 4. Generation zählen unter anderem der Lebensmitteleinzelhandel und Großhandel sowie die Gastronomie, Großküchen und Verarbeiter. Über alle Absatzbereiche hinweg beobachtet man jedoch einen starken Aufwärtstrend. "Die Nachfrage nach Kräutern ist stark gestiegen, was sowohl auf den allgemeinen Wachstumstrend des Kräutermarktes zurückzuführen ist als auch das Ergebnis unserer dynamischen und lösungsorientierten Arbeitsweise", so Herrmann, der auf die Tendenz hin zu Großbunden verweist. "Es handelt sich, je nach Produkt, um Einheiten von 100 bis 200 Gramm, die der zunehmenden Nachfrage nach Zutaten für ethnische Küchen entspricht. Gerichte wie Taboulé, griechischer Bauernsalat, thailändische Curries und viele weitere, bei denen Kräuter eine Hauptzutat sind, erfreuen sich wachsender Beliebtheit."
Auch Kressen legen währenddessen weiterhin zu, insbesondere in der Gastronomie. "Mit unserer Auswahl von zehn verschiedenen Sorten sind wir bestens auf diese Nachfrage nach einer breiten Sortenvielfalt vorbereitet. Microgreens bieten dabei eine praktische Alternative zur ungeschnittenen Kresse und bleiben über zehn Tage frisch." Im Herbst 2024 wurde das Düsseldorfer Startup "vollgepackt" übernommen. Die rund 28 Sorten Microgreens seien eine tolle Bereicherung des bestehenden Portfolios. Herrmann: "Gründer Jörn Christiaens zog mit seiner Indoor-Anbaufläche Anfang September bei uns ein. Das Indoor Farming ermöglicht eine ganzjährige Verfügbarkeit der Produkte in gleichbleibend hoher Qualität und wir freuen uns bereits darauf, auch diesen Bereich im Jahr 2025 weiter ausbauen zu können."
Flächenzuwächse und strategische Allianzen
Im umliegenden Neusser Rheinbogen konnten die Freilandflächen im vergangenen Jahr von 1.000 Hektar auf 1.300 Hektar erweitert werden. Weitere Zuwächse im Ausland sollen eine ganzjährige Versorgungssicherheit sicherstellen, bestätigt Herrmann. "Dieses Jahr konnten wir durch die Pacht eigener Flächen im Süden Frankreichs, sowie rund um Murcia in Spanien sowohl Freiland- als auch Gewächshausflächen hinzugewinnen. Darüber hinaus pflegen wir ein breites Netzwerk an Exklusivlieferanten, z. B. in Spanien und Kenia die zur lückenlosen Warenverfügbarkeit beitragen. Ein weiteres Highlight Anfang 2024 war die Neugründung des Unternehmens Vadensjö Örter in enger Kooperation mit unserem schwedischen Partner. Durch diese strategische Allianz können wir gemeinsam den Bereich der frischen Kräuter weiterentwickeln und die Voraussetzungen schaffen, der führende Akteur in Skandinavien zu werden."
Vollgepackt-Gründer und Kressenspezialist Jörn Christiaens Mehr über Vollgepackt erfahren? Hier gelangen Sie zum ausführlichen Interview im Mai letzten Jahres.
Automatisierung und Aufbereitung der Ernte
Auch um das Thema Automatisierung ist der Kräuterspezialist bemüht. "In der Produktion und Packstation forcieren wir die stetige Verbesserung und setzen dabei auf automatisierte Sortierprozesse und maschinelle Innovationen. Es werden regelmäßige Investitionen in effiziente Technik getätigt, um dem Kostendruck auf dem Markt standzuhalten. Nichtsdestotrotz erfordern Kräuter nach wie vor viel Handarbeit", schildert Herrmann. "Auch auf dem Feld testen wir regelmäßig neueste Robotertechnik, mit dem Ziel, unsere Arbeit im Anbau effizienter und gleichzeitig nachhaltiger zu gestalten. Momentan testen wir fünf verschiedene Roboter, einer davon ist der Farming GT von farming revolution – ein vollautomatisierter Hackroboter, der durch sehr präzises Hacken an der Kulturpflanze nahezu 100 Prozent des Unkrauts entfernt. Dies hilft uns bereits, den Herbizidverbrauch zu reduzieren und den Wasserhaushalt zu verbessern."
Generell führt Herrmann regelmäßig Tests und Feldversuche durch, um den Anbau zu optimieren und den Ertrag zu erhöhen. "Durch Boden- und Blattanalysen können wir Düngungen präzisieren und somit eine optimale Pflanzenernährung anstreben. Schließlich ist es unser Ziel, eine gesunde, robuste Pflanze zu erzeugen, die so wenig Spritzmittel wie nötig benötigt", heißt es abschließend.
Die Vertretung der Firma Herrmann auf der diesjährigen Fruit Logistica.
Bilder: Herrmann frische feine Kräuter
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Thomas Herrmann
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