Verglichen mit den Vorjahren sei der aktuelle Lagerbestand im Alten Land unterdurchschnittlich. "Von vornherein war uns klar, dass die Erntemenge in dieser Saison geringer ausfällt. Dementsprechend haben wir vorgesorgt, sodass wir unsere Kunden weiterhin mit Ware aus dem Alten Land beliefern können. Insofern ist die momentane Lage nicht alarmierend", berichtet Jürgen Schliecker vom gleichnamigen Fruchtgroßhandel in Jork. "Bei gewissen Sorten, darunter Wellant, wird uns der Anschluss zur neuen Ernte eventuell nicht ganz gelingen. Elstar und Braeburn sind weiterhin vorrätig. Jonagold ist wie jedes Jahr noch nicht so in Erscheinung getreten und ist vor allem für die letzte Phase der Vermarktungssaison prädestiniert."
© Schliecker GmbH & Co. Fruchthandels KGLuftbild des modernen Firmenstandortes in Jork. Sortenübergreifend beobachtet man bei den Lageräpfeln gute Qualitäten und ein entsprechend hohes Outpack.
Aufgrund der unterdurchschnittlichen Bestände versucht man den Mengenabfluss durch höhere Preise zu lenken. Schliecker: "Momentan stellen wir fest, dass das untere Preissegment und umfangreiche Aktionen vor allem mit Importware, hauptsächlich aus Südtirol und vereinzelt auch aus Polen, bedient werden. Aktionen mit Altländer Äpfeln finden zwar auch statt, allerdings nicht in dem Umfang wie in anderen Jahren. Es steht vor allem die Kontinuität im Fokus: Denn uns ist vor allem wichtig, dass wir den Handel das ganze Jahr über mit regionalen Äpfeln bedienen können." Insgesamt liegen die Erzeugerpreise einheimischer Lageräpfel um ca. zwölf Prozent über dem Niveau des Vorjahres. "Momentan ist es schwierig, die Preise zu erhöhen, da der Unterschied zur Importware dann irgendwann zu groß wird. Dennoch sind wir positiv gestimmt, dass wir bei der Vermarktung der Jonagold-Gruppe im Sommer gute Preise für unsere Erzeuger erzielen können."
Ergänzend zum Sortiment bietet die Schliecker GmbH & Co. KG Fruchthandels KG ebenfalls Überseeware aus Eigenimport an. Ab KW 16 starten erste Programme mit Royal Gala aus Übersee im deutschen LEH. Italienische Royal Gala sollten bis dahin so gut wie geräumt sein, sodass keine Überschneidung stattfinden wird. Aufgrund der gestiegenen Eigenversorgung in Großbritannien ist einer der wichtigsten Märkte für italienische Braeburn nahezu weggebrochen. Demnach versucht man die Frequenz in Deutschland, einem ebenfalls wichtigen Absatzmarkt für Braeburn, zu erhöhen." Erste Übersee-Braeburn folgen dann ab ca. Mitte Mai.
© Schliecker FruchtgroßhandelErgänzend zum Hauptgeschäft mit dem LEH betreibt die Firma Schliecker weiterhin einen Standverkauf am Großmarkt Bremen.
Allergikeräpfel und Birnenanbau
Währenddessen dreht sich das Sortenkarussell im Apfelsektor unverändert weiter, bestätigt Schliecker. "Der Wellant ist ein gutes Beispiel einer Sorte die zwar nicht mehr den Status eines Clubapfels hat, sich aber aufgrund ihrer hervorragenden vor allem geschmacklichen Eigenschaft fest im Markt etabliert hat. Daher ist dessen Anteil am Gesamtanbau in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Man muss aber in Bezug auf neue Sorten stets darauf achten, dass man den Bogen nicht überzieht und die Anbaukapazitäten zu schnell aufstockt, zumal die Regalplätze im Verhältnis der Vielzahl an Clubsorten nach wie vor limitiert sind."
Zudem arbeitet die Firma Schliecker in enger Kooperation mit der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) sowie weiteren lokalen Partnern an der Markteinführung der sogenannten ECARF-Sorten. "Es handelt sich um ein vollkommen neues Produkt, welches exklusiv im Alten Land angebaut wird, mit dem wir vor allem Apfelallergiker ansprechen wollen. In der kommenden Saison stehen bereits erste Mengen zur Vermarktung bereit. In einer begleitenden Werbekampagne wird dann der offizielle Markenname der Sorten bekanntgegeben."
© Schliecker GmbH & Co. Fruchthandels KGLinks: Blick ins vollautomatische, gekühlte Hochregallager mit 2000 Stellplätzen
Rechts: Verpackung von Wellant in Blitzmatic Schalen
Ferner gewinne auch der Birnenanbau im Alten Land weiterhin an Bedeutung, was sich in einer stetigen Flächenausdehnung widerspiegelt. "Regional erzeugte Birnen waren zwar immer schon fester Bestandteil unseres Portfolios, doch auch wir beobachten erfreuliche Zuwächse, ob bei Novembra (Xenia), Conference oder Alexander Lucas. In der Vermarktung gab es dieses Jahr einen fast nahtlosen Übergang, denn pünktlich zu Beginn der Übersee-Saison Anfang März wurden die letzten Lagerpartien geräumt", so die Schlussfolgerung.
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Jürgen Schliecker
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