Der Champignonmarkt befindet sich momentan in einer ruhigeren Phase. "In der Gastronomie steht bereits erster regionaler Spargel aus Schrobenhausen auf der Speisekarte, weshalb Pilze nun in den Hintergrund geraten. Die Nachfrage ist demnach eher verhalten. Im LEH würde ich die Nachfrage hingegen als moderat bezeichnen, da immer ein gewisser Grundbedarf vorhanden ist", berichtet Peter Hein, Geschäftsführer der Bayrische Pilzbörse GmbH mit Sitz am Münchner Großmarkt.
In der Preisgestaltung tue man sich derweil äußerst schwer, führt der Pilzspezialist weiter aus. "In beiden Segmenten des Marktes, sowohl im Groß- als auch Einzelhandel, wäre eine Preiserhöhung vonnöten. Man sieht sich in der Pilzzucht mit erhöhten Kosten, etwa für Rohstoffe wie Deckerde und Kompost, aber auch Energie, konfrontiert. Die geforderte Anhebung des Mindestlohns auf 15 EUR wäre für die Zuchtpilzbranche katastrophal."
© Bayerische Pilzbörse GmbHDie Preise für Kräuterseitlinge liegen annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Weitere Exoten wie Austernpilze gelb und rot sowie Maitake bleiben eher ein Nischenartikel.
Kräuterseitlinge und braune Champignons auf Wachstumskurs
Auf Produktebene beobachtet Hein derweil einige interessante Entwicklungen. "Kräuterseitlinge sind weiterhin sehr im Kommen, zu Lasten von Shiitake, dessen Marktanteil leicht zurückgeht. Insbesondere italienische Gastronomen und der LEH setzen immer mehr auf deutsche Kräuterseitlinge als Alternative zum Steinpilz. Wir stellen fest, dass die Absatzmengen von Jahr zu Jahr zunehmen. Der Kräuterseitling etabliert sich außerdem auch als Ganzjahresartikel, nur von Juni bis September, sprich während der Hauptsaison bei den Waldpilzen, ist die Nachfrage entsprechend geringer."
Ferner verzeichnen auch die braunen Champignons weiterhin Zuwächse. Hein: "Im norddeutschen Raum ist der weiße Champignon weiterhin leicht vorn, in Bayern ist das inzwischen genau umgekehrt. Im Bio-Bereich ist der braune Champignon bereits mit Abstand am gefragtesten. Der braune Champignon ist zwar teurer im Anbau und am Point-of-Sale, hat dafür aber weniger Flecken und eine insgesamt bessere Haltbarkeit."
© Hugo Huijbers | FreshPlaza.deEinblick ins Sprossensortiment des Münchner Unternehmens.
Waldpilze und Sprossen
Währenddessen steuert man auch dem Auftakt der Waldpilzsaison entgegen. "Wenn das Wetter mitspielt, gibt es im Mai bereits erste Pfifferlinge aus dem Balkan, meist aus Serbien. Doch in den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Wetterextremen, ob Trockenheit oder Niederschlag. Aufgrund der politischen Lage ist es heutzutage kaum noch möglich, Ware aus Russland sowie Belarus zu offerieren, während wir aus Litauen und Polen auch nicht immer die Mengen beziehen können, die wir eigentlich bräuchten. Den Großhandel können wir in der Regel noch hinreichend bedienen, es wird jedoch zunehmend schwieriger, die benötigten Mengen für den LEH beisammenzubekommen."
Nebst Zucht- und Waldpilzen aller Art widmet sich die Bayerische Pilzbörse ebenfalls der Vermarktung regionaler Sprossen. Ursprünglich etablierte sich das Keimgemüse vor allem als Sommerartikel, mittlerweile erfreut es sich das ganze Jahr über einer erfreulich hohen Nachfrage. "Die Absatzmengen verzeichnen ein stetiges Wachstum und auch im Winter findet das Produkt guten Anklang in der Gastronomie. Wir vermarkten rund acht Sorten und besonders die Wasabi-Sprossen haben sich zu einem Ganzjahresrenner etabliert", schlussfolgert Hein.
Weitere Informationen:
Peter Hein
Bayrische Pilzbörse GmbH
Großmarkt München
Tel : +49 (0)89 746656-33 -34
peter.hein@bayrische-pilzboerse.de
www.bayrische-pilzboerse.de