Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr rund 108.100 Tonnen Spargel geerntet. Die Erntemenge ging gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent zurück und blieb damit auf vergleichsweise geringem Niveau. Mit 22.600 Tonnen wurde 2024 der meiste Spargel in Niedersachsen geerntet, gefolgt von Brandenburg (20.200 Tonnen), Bayern (19.400 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (18.500 Tonnen). Zusammen wurden in den vier Bundesländern drei Viertel (75 Prozent) der gesamten Spargelernte in Deutschland eingefahren. Dies geht aus einer Datenerhebung des Statistikamtes hervor.
Eine Ursache für die vergleichsweise geringe Spargelernte dürfte der Rückgang der Anbaufläche sein. Auf 19.800 Hektar ertragsfähiger Fläche wurde vergangenes Jahr Spargel angebaut. Das waren 3 Prozent weniger als im Vorjahr und die geringste ertragsfähige Spargelanbaufläche seit 2013. Trotz des Rückgangs war Spargel auch 2024 das Gemüse mit der größten Anbaufläche in Deutschland vor Speisezwiebeln (17.700 Hektar) und Karotten beziehungsweise Möhren (13.800 Hektar).
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Brandenburg:
Im Anbaugebiet in Beelitz werden die ersten weißen Stangen dieses Jahr schon Ende März geerntet. "Wir sind von der Qualität des ersten Spargels absolut überzeugt", so Spargelerzeuger Jürgen Jakobs. "Wir sind recht erstaunt, dass wir Ende März bereits einiges an Spargel ernten können."
Bayern:
Bayerns Spargelbauern sind bereit zur Ernte - jedoch hat die Saison aufgrund kühler Temperaturen und zu wenig Sonne in weiten Teilen der bayerischen Spargelregionen noch nicht begonnen. Bis Mitte April soll es mit dem weißen Stangengemüse aber überall nach und nach losgehen. Im oberbayerischen Raum Schrobenhausen seien bereits Ende vergangener Woche die ersten Stangen gestochen worden, sagte Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern. Möglich sei das vor allem auf Feldern in Südhanglagen gewesen. Die Mengen seien insgesamt jedoch noch gering gewesen. Die offizielle Saisoneröffnung ist für Donnerstag, 3. April, auf dem Viktualienmarkt in München geplant.
Auch die Spargelbauern in Niederbayern und Franken warten auf Frühlingswetter. "Die Sonne fehlt noch und mit ihr die Wärme im Boden", sagte Miriam Adel, Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbandes Franken. Offiziell soll in Unterfranken am Freitag, 11. April, angestochen werden, und zwar auf einem Hof in Rauhenebrach (Landkreis Hassberge).
NRW:
In NRW gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 insgesamt 264 Betriebe, die Spargel anbauen. Viele Spargelhöfe haben sich zur Spargelstraße NRW zusammengeschlossen. Im vergangenen Jahr kostete das Kilo erstklassiger Qualität in der Direktvermarktung rund 19 EUR, bis Ende der Erntezeit sank der Preis auf 13 EUR.
Rheinland-Pfalz:
In Rheinland-Pfalz haben in den vergangenen Tagen die ersten Spargelbauern mit der Ernte begonnen. Dabei handelte es sich zunächst um Betriebe, die mit gewissen Techniken für eine frühere Ernte arbeiteten, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr, in Mainz. Der Start sei knapp zwei Wochen später als im vergangenen Jahr.
Hessen:
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat zum Saisonstart die Leistungsbereitschaft der Spargelbauern trotz schwieriger Rahmenbedingungen hervorgehoben. Höhere Erzeugerkosten, gestiegene Mindestlöhne und strengere Auflagen seien die Herausforderungen, die gemeistert werden müssten, sagte der Regierungschef bei der offiziellen Saisoneröffnung in Weiterstadt.
Unter Berufung auf Statistiken gab es im Jahr 2012 nach Angaben des Hessischen Bauernverbandes im Land 167 Betriebe, die auf rund 1830 Hektar 9.551 Tonnen Spargel ernteten. 2024 seien es 91 Betriebe gewesen, die auf 1.269 Hektar rund 6.800 Tonnen geerntet hätten.
Niedersachsen:
In vielen Regionen Niedersachsens hat Anfang April die Spargelernte begonnen. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mitteilte, sind die Flächen nach einer regenarmen Periode gut befahrbar. Parallel zur beginnenden Ernte starten in den Betrieben auch Schulungen und Maßnahmen zur Vermarktung. Saisonarbeitskräfte sind bereits auf einigen Höfen im Einsatz. Während die Nachfrage seit 2023 wieder steigt, kämpfen viele Betriebe mit gestiegenen Lohn- und Energiekosten.
Zwar ging die ertragsfähige Fläche im Vorjahr um 11,6 Prozent auf 3.900 Hektar zurück, der Ertrag pro Hektar konnte jedoch leicht gesteigert werden. Insgesamt wurden 21.700 Tonnen Spargel geerntet. Die Zentren des Anbaus liegen rund um Hannover, Nienburg, Lüneburg, Uelzen und im Osnabrücker Land.
Baden-Württemberg:
Das Wetter kommt auf der Filderebene erst langsam in die Gänge. "Was am Tag reinkommt an Wärme, geht über Nacht flöten", erklärt Bernhard Bayer. Noch sind die Nächte und der Untergrund kalt. „Der Boden sollte zehn bis zwölf Grad haben, damit der Spargel langsam in die Pötte kommt", sagt er. Momentan jedoch ist das Wetter noch ziemlich unbeständig.
Sachsen:
Auf einigen Flächen in Sachsen sei bereits in den nächsten Tagen mit den ersten Erträgen zu rechnen. Auch wenn die Nächte derzeit noch kalt seien, bringe die Sonne genug Energie in den Boden, sagte Jürgen Schulze vom Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba). Eine gute Bodenfeuchte, Thermofolien und viel Sonnenschein sorgten in Teilen Sachsens für eine schnelle Erwärmung des Bodens. Zurückhaltender zeigte sich René Heidig vom Nieschützer Spargelhof im Elbtal (Landkreis Meißen). "Wir sind nach wie vor dabei, den Spargeldamm zu formen und eine Spargelfolie draufzulegen." Zwar seien einige Flächen bereits vorbereitet, doch es fehle derzeit noch an ausreichend Sonne, und die nächtlichen Temperaturen seien zu niedrig. "Die Folie hilft uns zwar dabei, die Temperaturschwankungen etwas auszugleichen, aber sie bringt noch nicht den entscheidenden Temperaturvorsprung, den wir für den Erntebeginn benötigen", so Heidig. Mit dem Beginn der Ernte rechne er in den nächsten zehn Tagen.
Sachsen-Anhalt:
In Sachsen-Anhalt hat bei den ersten Betrieben die Spargel-Ernte begonnen, darunter auch die Firma Garlipp in Schelldorf bei Tangerhütte in der Altmark. Das Unternehmen baut Spargel auf 65 Hektar an, landesweit gibt es in Sachsen-Anhalt mehr als 320 Hektar Anbaufläche. "Es dauert jetzt aber bestimmt noch eine Woche, bis wir wirklich alle frühen Spargelfelder in der Ernte haben", so Garlipp.
Schleswig-Holstein:
Die Familie Holm baut auf insgesamt acht Hektar Spargel an und startet dank Folientunneln rund 14 Tage früher in die Saison. "Viele meiner schleswig-holsteinischen Kollegen, die nur drei bis fünf Hektar bewirtschaften, hören auf, weil sich das Ganze angesichts der steigenden Lohnkosten nicht mehr rentiert", hat Johann Holm beobachtet.
Mecklenburg-Vorpommern:
Die Nachttemperaturen dämpfen das Spargelwachstum in Mecklenburg-Vorpommern. In Wöbbelin im Landkreis Ludwigslust-Parchim konnte dennoch der erste Spargel des Jahres gestochen werden. "Es liegt einfach an den zu kalten Nächten, dass wir noch nicht die Massen an Spargel haben, die wir uns vielleicht alle wünschen", so Landwirt Rudolf Denissen. Die Spargel-Nachfrage sei zurückgegangen, berichtet auch seine Berufskollegin Madeleine Bluhm aus Demmin. Einen großen Teil ihres Spargels verkaufen die Landwirte aus dem Nordosten direkt an den Kunden - beispielsweise im eigenen Hofladen oder Restaurant. Andere setzen zudem auf Kooperationen mit Gaststätten oder Hotels in der Region. In den Supermärkten hingegen dominiert mittlerweile preiswertere Ware aus dem In- und Ausland.