Schon nach Ostern wird die verfrühte Erdbeerernte in den Tunneln starten. Damit liegt der Saisonbeginn im mittleren Bereich, ist also weder früh noch spät. Aufgrund von viel Sonne im Norden gibt es für den Start der Erdbeerernte in den Tunneln keinen großen zeitlichen Unterschied zwischen Süd- und Norddeutschland in diesem Jahr. In den kühleren Regionen Deutschlands beginnt die Erdbeersaison etwa zehn Tage später. "Das sonnige Wetter lässt uns schon an Erdbeeren denken. Zu Ostern können Erdbeerfans mit etwas Glück ein paar regionale Erdbeeren finden, es wird eher ein Suchen als ein Finden sein. Die Erdbeererzeuger stehen schon gut vorbereitet in den Startlöchern und erwarten eine gute Erdbeerernte", erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).
Viele Kälte- und Sonnenstunden sorgen für guten Blütenaustrieb
Dank des nassen Herbstes sind die Erdbeerpflanzen gut angewachsen. Im Winter gab es viele Kältestunden, sodass die Pflanzen eine ausreichend lange Ruhephase hatten, um nun bei viel Sonnenschein kräftig auszutreiben. Bisher gab es relativ wenig Frostschäden. Die Einschätzung der aktuellen Situation für die heimischen Erdbeeren fällt also sehr positiv aus:
"Wir haben sehr gute Blütenbestände im Tunnel. Auch im Freiland gibt es in den verfrühten Anlagen schon die ersten Blüten. Es sind sehr gute Qualitäten zu erwarten, und viele geschmackvolle Sorten am Markt. Da es nun ein paar Erdbeeranbauer gibt, die Selbstpflücke auch im Tunnel anbieten, können sich Erdbeerfans auch schon früher selbst an die Ernte machen", erklärt Christian Wach, Erdbeeranbauberater in Baden-Württemberg und in der Pfalz.
"Die letzten Wochen waren sehr arbeitsintensiv, denn die Nächte waren sehr kalt und die Tage durch die hohe Sonneneinstrahlung recht warm, sodass die Erdbeerpflanzen im Tunnel täglich zu- und aufgedeckt werden mussten, um Frostschäden zu vermeiden. Ganz frühe Betriebe werden schon zu Ostern ein paar Erdbeeren haben, aber die Saison wird erst nach Ostern beginnen. Die Erdbeerbestände sehen sehr gut aus, sodass wir uns auf eine schöne Erdbeersaison freuen können", resümiert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Hessen.
Für Westdeutschland trifft Erdbeeranbauberater Steffen Finder von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen folgende Einschätzung: "Die Wetterlage ist gut, wenn auch in der letzten Zeit herausfordernd durch Temperaturen um den Gefrierpunkt. Durch den Einsatz von Tunneln und Abdeckungen mit Vlies und Folie konnte im Vergleich zum Freiland in diesem Frühjahr eine gute Verfrühung erzielt werden. Wir haben insgesamt gesunde Bestände und in den Tunneln weiße Früchte. An Ostern wird es die ersten roten Früchte geben, die Saison startet Ende April. Um den 5. bis 10. Mai erwarten wir stärkere Pflücken."
Aus Norddeutschland berichtet Erdbeeranbauberater Tilman Keller: "Wir hatten im Norden ordentlich Sonne, sodass wir damit rechnen, dass wir in Niedersachsen am 25. April die ersten Erdbeeren pflücken werden. In Schleswig-Holstein wird ein paar Tage später Erntebeginn sein. Am ersten Maiwochenende werden dann voraussichtlich alle Erdbeerbetriebe aus den Tunneln Erdbeeren anbieten können."
Dank des geschützten Anbaus können Kundinnen und Kunden von April bis Juli in der heimischen Hauptsaison Erdbeeren genießen. Einige spezialisierte Erdbeeranbaubetriebe bieten dank wiedertragender Erdbeersorten, sogenannten Remontierern, bis in den Herbst hinein Erdbeeren an.
Hoher und stabiler Erdbeerkonsum
Im Jahr 2024 haben 52,8 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland mindestens einmal deutsche Erdbeeren gekauft. Das entspricht weitgehend dem Niveau des Vorjahres (2023 waren es 53,5 Prozent.) Laut den Zahlen des YouGove CP Germany Haushaltpanels hat jeder Haushalt 2024 insgesamt 4,08 kg (2023: 4,13 kg/HH) Erdbeeren aller Herkünfte eingekauft. Von diesen handelt es sich 2,05 kg (2023: 2,09 kg/HH), also 50 Prozent um deutsche Erdbeeren. Der Selbstversorgungsgrad lag 2024 bei 50 Prozent, leicht niedriger als in 2023 mit 52,4 Prozent, was laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) auf höhere Erdbeerimporte (2024: 120 500 Tonnen gegenüber 2023: 118 600 Tonnen) und auf die witterungsbedingte niedrigere Erdbeerernte aus dem Freiland zurückzuführen ist.
Ein hoher Selbstversorgungsgrad an Erdbeeren ist ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz, da die Transportwege kurz sind und die Wasserverfügbarkeit in den deutschen Erdbeerhauptanbaugebieten vorhanden ist.
Weitere Informationen:
www.vsse.de