Bei der Gustav Wegener u. Sohn GmbH u. Co. KG im Herzen des Alten Landes ist die Vermarktungssaison bei den Übersee-Birnen nun im vollen Gange. "Die Saison der Williams Bon Chretien sowie der roten Frühbirnen haben wir bereits beendet, momentan vermarkten wir hauptsächlich Abate Fetel und Forelle aus Südafrika sowie Chile sowie Packham's aus Südafrika", schildert Malte Wegener, Ein- und Verkäufer beim Unternehmen.
Insbesondere im Bereich der roten Birnen sei die Nachfrage in diesem Jahr besonders hoch und die verfügbare Menge relativ gering. "Das hat zum Einen damit zu tun, dass in Südafrika ein Teil der Menge verhagelt ist. Zum Anderen etabliert sich der chinesische Markt dieses Jahr als extrem aufnahmefähig für rote Birnen aus Südafrika, weshalb weniger Menge in Richtung Europa verladen wird. Mit den Preisen, die am chinesischen Markt bezahlt werden, kann Europa einfach nicht mithalten", fährt Wegener fort.
Malte Wegener im Sortierzentrum.
Außerdem haben der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Inflation und Kaufzurückhaltung zu einem Mengeneinbruch im Bereich Übersee-Kernobst geführt. Wegener: "Im Gegensatz zum Gemüse gehört ein Apfel oder eine Birne nicht zum täglichen Bedarf. Was ebenfalls mitgespielt hat, ist, dass viel Übersee-Ware für den russischen Markt in Rotterdam entladen wurde, diese Überhänge haben den Markt entsprechend beeinträchtigt. Dies hat wiederum dazu geführt, dass der LEH dieses Jahr besonders vorsichtig war und sich mit Blick auf die Programme den Abnahmemengen von 2022 angepasst hat. Dementsprechend sehen wir nun eine feste, stetige Vermarktungssituation, vor allem am Spotmarkt wird Übersee-Kernobst extrem gesucht."
Später Start bei Pink Lady-Importen
Die ersten, roten Frühbirnen wurden in der KW 8 verladen, Abate Fetel folgte in der KW 12. "Der Saisonauftakt war nahezu gleich wie im Vorjahr und Übersee-Birnen können in der Regel bis Ende August angeboten werden", schildert Wegener den Saisonablauf. Währenddessen nimmt auch die Vermarktung der Übersee-Äpfel Fahrt auf. Parallel zum Saisonende bei deutschen Gala-Äpfeln trafen nun auch die ersten südafrikanischen Chargen, dicht gefolgt von neuseeländischen Importen ein. "Deutsche Braeburn gehen bis KW 20-21 zur Neige, wonach wir nahtlos mit südafrikanischen und neuseeländischen Importen durchstarten können. Chile hat bei uns mittlerweile nur einen ergänzenden Charakter, insbesondere bei Pink Lady und Granny Smith."
Aufgrund der üppigen Lagervorräte in Europa wird die Importkampagne bei Pink Lady aus Übersee erst ab Ende Juni-Anfang Juli ins Rollen kommen, erwartet Wegener. "Aufgrund der hohen Qualität setzen wir bei dieser Sorte insbesondere auf Neuseeland. Durch die Flut im März wird es ersten Angaben zufolge mancherorts Ausfälle um bis zu 25 Prozent geben. Ob und in welchem Ausmaß die Flut, die Qualität der Ware beeinflusst hat, wird sich im Saisonverlauf zeigen."
Wellant und Junami: Die Äpfel von morgen?
Mit Wellant und Junami bietet die Firma Wegener heutzutage zwei vielversprechende Apfelsorten aus dem umliegenden Anbaugebiet an. "Bei Junami treten wir gemeinsam mit Faby Frucht als exklusiver Vermarkter am deutschen Markt auf. Wir haben nun etwa 60 bis 65 Prozent der Menge abverkauft. Wellant erfreut sich zunehmender Beliebtheit beim Verbraucher, weshalb die Anbaumenge im Alten Land massiv ausgedehnt wurde. Wir stellen auch fest, dass die Sorte außerhalb Niedersachsen zunehmend Akzeptanz findet, was im heutigen Verdrängungswettbewerb und Sortenkarussel keine Selbstverständlichkeit ist. Momentan haben wir etwa die Hälfte unserer Ernte verkauft, das heißt die Vermarktung müsste ein wenig beschleunigt werden. Bei den Clubäpfeln macht sich die Inflation in diesem Jahr leider bemerkbar", schlussfolgert Wegener.
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Malte Wegener
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