Die 58. Herbsttagung des deutschen Gemüsebaus wurde mit einer Abschlussveranstaltung bei der Gärtnerei Böck GmbH & Co. KG in Neufarn beendet. Geschäftsführer Wilhelm Böck und Geschäftsführerin Johanna Wolff luden sowohl zu Essen und Trinken als auch zu einer Betriebsführung ein. Der Betrieb der Familie Böck befindet sich nun in der fünften Generation und wurde 1896 von Wilhelm Böcks Urgroßvater gegründet. "Mein Vater war schon früh weitsichtig und hatte den früheren Standort aufgegeben und 1968 dieses Grundstück erworben, auf dem damals noch 1,7 Hektar Gewächshaus bewirtschaftet wurden. Mittlerweile sind hier 10 Hektar unter Glas. Zusätzlich dazu stehen uns zwischen 70 und 80 Hektar Freilandfläche zur Verfügung. Über das Jahr verteilt produzieren wir 40 bis 45 Gemüsekulturen", erklärt Böck.
Drei Generationen der Familie Böck
Vielfältige Geschäftszweige
"Der Betrieb ist in drei Schwerpunkte unterteilt: Der eine ist der Gemüseanbau als solcher, zweitens widmen wir uns Gemüsejungpflanzen für Hobby- und Kleingärtner. Drittens, bauen wir auch Bio-Topfkräuter, wobei dieser Geschäftsteil allerdings kostenbedingt reduziert worden ist." Den Familien- und Ausbildungsbetrieb führt Böck gemeinsam mit seiner Tochter Johanna und seinem Sohn Florian sowie weiteren Familienmitgliedern. Zur Jungpflanzenzeit beschäftigt das Unternehmen 120 bis 130 Mitarbeiter. "60 Prozent unserer Produktion werden über den Großmarkt München verkauft. Die anderen 40 Prozent generieren wir über den Lebensmitteleinzelhandel, Wochenmärkte und weitere Abnehmer. Seit vier bis fünf Jahren betreiben wir zudem einen Online-Shop, mit steigendem Erfolg. Dieser Geschäftszweig hat sich über Corona erfolgreich entwickelt. Mittlerweile sind fünf bis sechs Mitarbeiter in diesem Bereich tätig."
Johanna Wolff (Bild oben) führt die Anwesenden unter anderem durch die Waschhalle. "Hier ist der Bereich, in dem alles zusammenkommt. Die Ware vom Feld sowie die Ware vom Gewächshaus wird hier gewaschen, aufbereitet und den Kundenwünschen entsprechend gepackt. Unsere Lkw-Fahrer, die den Großmarkt beliefern, kommen in der Nacht hier an, verladen die Ware selbstständig und fahren sie dann zum Großmarkt. Unsere Kunden können bis mittags Waren bestellen und erhalten sie schon am Tag", sagt Wolff. "Es hat herauskristallisiert, dass die Lkw-Fahrer möglichst früh anfangen wollen, weil niemand um 8 Uhr mit dem Lkw in München herumfahren möchte. Das Problem ist nicht der Verkehr allgemein, sondern vor allem die Fahrradfahrer. Großstädte stellen wirklich ein Abenteuer dar."
Ein Lieferwagen des Online-Shops "Gemüse-bestellen.de", der von Florian Böck geleitet wird.
Die Jungpflanzen sind speziell für Endkundenbetriebe wie etwa Gartencenter gedacht und werden in ganz Deutschland als auch in Teilen Österreichs vermarktet. "Wir haben auch noch sehr viele Kunden, die die Ware selbst abholen. Was sich bei uns etabliert hat, ist, dass wir die Ware in 6er-Schalen anbieten. Ferner hat sich der Trend dahingehend bewegt, dass in unseren 13 bis 14 verschiedenen Salatmischungen, wie etwa Pflücksalatmischungen vor allem Lollo Rosso, Lollo Bionda, Eichblatt grün und rot, Rucola, Kohlrabi wiederfinden. Die typischen Hobbygärtnerklientel stirbt leider weg. Es sind oftmals jüngere Mütter, die statt 20 verschiedenen Tomaten nur noch drei kaufen. Zwar wird insgesamt weniger gekauft, machen aber schon ihren Balkonkasten voll und sind mit drei Kohlrabi und etwas Rucola oder dergleichen vollkommen zufrieden."
Bei der Arbeit setzt Folien und auf Handarbeit. "Allgemein haben wir einen großen Wechsel an Kulturen. Wir sind ein sehr vielseitiger Betrieb. Das Problem ist aber auch, dass es sehr arbeitsintensiv. Geerntet wird der Feldsalat bei uns noch mit der Hand, wobei pro Kiste etwa in 1 kg Ware enthalten sind. Feldsalat ist für mich persönlich eine schwierige Kultur, gerade im Herbst, wenn es noch viel Freilandware gibt und das Produkt dann zwischen 2,00 bis 3,00 EUR/kg am Markt verkauft wird. In diesem Jahr bewegt sich das Preisniveau in einem guten Bereich." Ferner habe sich die Nachfrage nach Ingwer in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. "Wir bauen auch Mairüben und eine Reihe Pak-Choi an. Das sind zwar keine Kulturen, von denen wir große Massen verkaufen können, jedoch ist die Nachfrage beständig."
Abschlussveranstaltung mit Speisen und Getränken
Salate wie Kopfsalat, Lollo Bionda, Eichblatt grün bietet das Unternehmen ganzjährig unter Glas an. "Zum Start der Herbstsaison verkaufen wir auch Lollo Rosso, Kopfsalat rot "Burgunder" und Eichblatt rot mit an. Anfang September sind die Kulturen noch recht groß und füllig. In den dunklen Wintermonaten klappt es mit den letztgenannten Sorten wiederum nicht allzu gut. Kopfsalat, Lollo Bionda und Eichblatt grün weisen jedoch eine beständige Qualität auf.“
Eine Auswahl der von Böck produzierten Waren.
Weitere Informationen:
Wilhelm Böck, Johanna Wolff
Wilhelm Böck & Sohn KG/Gärtnerei Böck
Hochfeldweg 21
85646 Neufarn
E-Mail: [email protected]
Webseite: https://gaertnerei-boeck.de