Die Genossenschaft Safagri, die seit 1940 auf Tomaten spezialisiert ist, baut in der Region Souss Massa im Süden Marokkos auf mehr als 200 Hektar jährlich fast 50.000 Tonnen Obst- und Gemüseprodukte an. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Spanien, Frankreich, Portugal und das Vereinigte Königreich. Der kaufmännische Direktor Kamal Abannar beschreibt die ungewöhnliche Situation im marokkanischen Rundtomatensektor, der derzeit vom Tomato Brown Rugose Fruit Virus (ToBRFV) und dessen Folgen betroffen ist.
"Von 28 auf weniger als zwölf Lastwagen pro Woche"
"In diesem Jahr ist es das erste Mal, dass ToBRFV die Tomatenproduktion wirklich beeinträchtigt. Letztes Jahr wurden einige Betriebe in Marokko von dem Virus befallen, aber das war erst am Ende der Saison. In diesem Jahr war das Virus von Beginn der Saison an präsent und hat unseren Erzeugern große Verluste beschert", sagt Kamal Abannar. "Infolgedessen können wir nicht den gesamten Bedarf unserer Kunden decken. Normalerweise exportieren wir bis zu vier Lastwagen pro Tag, aber jetzt sind es weniger als zwei."
Vergangenen Monat warnte der marokkanische Berufsverband der Obst- und Gemüseerzeuger und -exporteure (FIFEL) in einer Pressemitteilung vor der Zukunft des Tomatensektors in Marokko. Die Felder sind nicht nur von den Rekordtemperaturen betroffen, sondern auch stark von der ToBRFV-Krankheit beeinträchtigt. Dies hat das normale Pflanzenwachstum gestört, die Erträge um 20-30 Prozent verringert und die Preise um bis zu 50 Prozent erhöht. "Letztes Jahr zur gleichen Zeit konnte eine runde Tomate auf dem Markt für 0,60 EUR gehandelt werden, inzwischen sind es 1,20 EUR", sagt Abannar. Diese Preise können die Verluste und die zusätzlichen Anbaukosten nicht decken.
Safagri baut auch Paprika, Bohnen, Zucchini und (Wasser-)Melonen an.
Landwirte suchen nach Lösungen
Die Tomatenerzeuger sind derzeit mit ihren Kräften am Ende. "Da wir keine Lösung gegen dieses Virus haben, versuchen wir, so viel wie möglich von der Ernte zu retten", sagt Safagri. Reinigen, Desinfizieren, Analysieren, ein ganzes Hygieneprotokoll muss erstellt werden, während die Anbaukosten weiter steigen. "Wir müssen alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, und unsere Mitarbeiter in Präventivmaßnahmen schulen." Die Situation hat viele Erzeuger dazu gezwungen, nach Alternativen zu suchen, was den Sektor für immer verändern könnte. "Viele Landwirte waren gezwungen, ihre gesamte Ernte zu entfernen und sie mit Paprikapflanzen neu zu bepflanzen. Wenn sich diese Situation nicht ändert, müssen einige Erzeuger möglicherweise statt auf runde Tomaten auf rentablere Kulturen wie Kirschtomaten, Heidelbeeren oder Himbeeren umstellen."
Weitere Informationen:
Coopérative agricole Safagri
Province de Chtouka Ait Baha, Marokko
safagri.com
Safagri import export
Kamal Abannar
280 Rue James Watt, Zae Tecnosud,
66100 Perpignan, Frankreich
Tel. : +33 (0) 7 83 69 63 87
[email protected]
